Länge der Schöpfungstage

Themen des alten Testaments
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Magdalena61
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#1 Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Magdalena61 » So 2. Jun 2013, 05:39

Hi, das Thema ist im Forum AT, weil es unter Christen voneinander abweichende Sichtweisen gibt zu der Frage, wie lang denn nun ein einzelner Schöpfungstag war und ich dieser Frage gerne nachgehen würde. :)

- Muß man "Tag" wörtlich verstehen, als einen Zeitraum von 24 Stunden, gibt die Übersetzung das her?
- Oder kann man etwas großzügiger sein mit der Auslegung, mit der Begründung: Die "Tage" stehen symbolisch für Zeitabschnitte, die man nicht näher definieren kann und der Schöpfungsbericht ist sinngemäß zu verstehen und nicht etwa als eine den zeitlichen Abläufen tatsächlich entsprechende Dokumentation?

seeadler hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Bibel will uns nicht im Detail berichten, WIE oder WARUM, sondern DASS Gott erschaffen hat.
So dürfen wir auch davon ausgehen, dass schon diese recht einfache Formulierung für die schöpfungstage : ...und es wurde Abend und Morgen.... durchaus einen wissenschaftlich verwertbaren und nachvollziehbaren Sinn ergibt, wenn man sich einmal im Klaren ist, was damit alles ausgedrückt wird.
Was wird denn, deiner Meinung nach mit diesem "es wurde Abend und Morgen" ausgedrückt?

Wenn da steht: "Es wurde Abend"-- was war dann vor dem Abend? Meines Wissens beginnt der "Tag" bei den Juden am Abend, gegen Sonnenuntergang.
Aber wie war das zu Beginn der Schöpfung? Wann genau fängt der erste Tag an? Wenn der 1. Tag erst am Abend beginnt, wie nennt man dann die Zeit, in die diese Aktion Gottes fällt:
1. Mose 1, 3-5(Schlachter 2000): Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Martinus
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#2 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Martinus » So 2. Jun 2013, 09:32

Magdalena61 hat geschrieben: - Oder kann man etwas großzügiger sein mit der Auslegung, mit der Begründung: Die "Tage" stehen symbolisch für Zeitabschnitte, die man nicht näher definieren kann ...

das es so sein kann sagt Petrus
2. Petrus 3, 8
Dieses eine aber sollt ihr nicht übersehen, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag!
Quelle Schlachter 2000
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#3 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von closs » So 2. Jun 2013, 10:18

Magdalena61 hat geschrieben:- Muß man "Tag" wörtlich verstehen, als einen Zeitraum von 24 Stunden, gibt die Übersetzung das her?
Nein - muss man nicht. - Die Schöpfungsgeschichte ist bis Gen. 2,4a ein hymnisches Lied, das verschiedene Schöpfungsphasen lobpreisend aufeinander aufbaut - insofern stehen hier Tag resp. Nacht für das Ende einer Strophe/einer "Etappe". Daraus eine wörtlich gemeinte zeitliche Abfolge zu schlussfolgern, halte ich persönlich für sehr kindlich.

Nun soll der Mensch ja werden wie die Kinder (ein unbestritten tief spiritueller Ansatz) - aber dann muss man eben auch beim kindlich-bildhaften Rezeptionsverhalten bleiben und darf eben NICHT Querverbindungen zu naturwissenschaftlichen Sichtweisen herstellen. - Kinder erleben das, was vor ihnen ist - und NICHT den Vergleich (die Querverbindung) mit anderem. - Auch hier gilt: Der Komparativ ist satanisch - konkret: Der Vergleich der spirituell wahren Schöpfungsgeschichte mit naturwissenschaftlichen Ansätzen ist eben auch satanisch, weil damit die Substanz des Geschehens aufgeweicht und zerstreut wird (dia-bollei - das Diabolische).

Abischai
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#4 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Abischai » So 2. Jun 2013, 11:54

Ich habe keine Veranlassung den Tag auch damals als 24h-Rhytmus zu verstehen. Von mir aus auch anders, länger oder kürzer. Aber seit Bestehen des Tag-Nacht-Zyklus mit Sonne und Mond wird es schwieriger, weil ja das Verständnis für Tag und Nacht immer mehr in Richtung 24h übergeblendet wird. Auch ist das Verständnis des Tages im AT immer auf 24h bezogen. Die Begründung des Sabbates in den Geboten bezieht sich auf 7x 24h.

Es kann auch anders gewesen sein, aber ich sehe keinen Grund das anzunehmen. Ich biedere mich den Evolutionisten darin nicht an.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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dvdk
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#5 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von dvdk » So 2. Jun 2013, 20:03

Das sind keine Tage im 24 Std.- Rythmus. Am Anfang der Schöpfung ist ja auch von Sonne, Mond und Sternen keine Rede. Hier werden aufeinander folgernde Schöpfungsphasen dargestellt. Die Länge der Zeitabschnitte ist nicht bekannt.

Die Reihenfolge der Schöpfung ist aber durchaus nachvollziehbar. Licht, Wasser, Erde, Pflanzen, Tiere, Mensch.
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#6 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Pluto » So 2. Jun 2013, 21:43

dvdk hat geschrieben:Die Reihenfolge der Schöpfung ist aber durchaus nachvollziehbar. Licht, Wasser, Erde, Pflanzen, Tiere, Mensch.
Ich hätte da mal ein paar strukturelle Fragen zur Schöpfungsgeschichte, und insbesonder zur von dire beschreibenen Reihenfolge.

Erstens... Bild Woher kam das Licht?
Für Licht braucht es so klitzekleine Dinger, Photonen genannt.
Also... woher kam also dieses Licht?


Zweitens... Bild Woher kam das Wasser?
Wasser (H2O) besteht bekanntlich aus Wasserstoff und Sauerstoff. Okay... Wasserstoff gab es seit Beginn der Zeit im Universum, und es entstand im Urknall— kann man so stehen lassen. Aber woher kommt eigentlich Sauerstoff?
Aus der Physik wissen wir, dass im Urknall neben Wasserstoff noch etwas Helium entstand und Spuren von Lithium. Aber alle schweren Elemente (ausnahmslos) wurden iin den Kernreaktoren Innern von Mega-Sternen förmlich "gekocht" als diese sich überhitzten und schließlich als gigantische Supernova-Explosionen ihre Überreste ins Universum spiehen, u.a. auch Sauerstoff. Erst danach konnte das erste Wasser entstehen.


Deshalb ist es für mich ein großes Rätsel, wie die Schöpfung ablaufen konnte: Woher kamen das erste Licht und das erste Wasser?

Hatte Gott spezielle Methoden, um diese Dinge herzustellen, oder sollte man vielleicht die 6-Tage Schöpfung doch nicht als Tatsachenbericht, sondern als schöne aber eher allegorische Erzählung der Menschen aus der damaliger Zeit verstehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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dvdk
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#7 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von dvdk » So 2. Jun 2013, 22:36

Pluto hat geschrieben:Ich hätte da mal ein paar strukturelle Fragen zur Schöpfungsgeschichte, und insbesonder zur von dire beschreibenen Reihenfolge.
Erstens... Bild Woher kam das Licht?
Für Licht braucht es so klitzekleine Dinger, Photonen genannt.
Also... woher kam also dieses Licht?
Gute Frage. Das wäre jetzt etwas, was unsere Naturwissenschaftler austüfteln könnten. Ich als Laie sage mir, die Erde schwirrte ja nicht allein im Universum herum. Es gab Energie, Materie, Sternenstaub usw. Das wird, so denke ich mir, schon ein gewisses diffuses Licht gegeben haben. Ich könnte mir auch noch andere Lösungen vorstellen. Aber dann werde ich hier zerrissen.
Zweitens... Bild Woher kam das Wasser?
Das kann ich Dir auch nicht sagen. Auch das ist eine Frage an die Naturwissenschaft. Im Schöpfungsgeschehen sollten neue chemische Verbindungen möglich sein.
Wasser (H2O) besteht bekanntlich aus Wasserstoff und Sauerstoff. Okay... Wasserstoff gab es seit Beginn der Zeit im Universum, und es entstand im Urknall— kann man so stehen lassen. Aber woher kommt eigentlich Sauerstoff?

Finde es heraus, ich weiß es nicht. Wie alle anderen Elemente wird er sicherlich auch schon vorhanden gewesen sein.
Aus der Physik wissen wir, dass im Urknall neben Wasserstoff noch etwas Helium entstand und Spuren von Lithium. Aber alle schweren Elemente (ausnahmslos) wurden iin den Kernreaktoren Innern von Mega-Sternen förmlich "gekocht" als diese sich überhitzten und schließlich als gigantische Supernova-Explosionen ihre Überreste ins Universum spiehen, u.a. auch Sauerstoff. Erst danach konnte das erste Wasser entstehen.
Mag sein. Es geht ja in der Schöpfungsgeschichte nicht um die Entstehung des Universums, sondern um die Entstehung der Erde. Da Sonne, Mond und Sterne erst am 4. Tag erschienen, kann man spannende Diskussionen drum führen.


Deshalb ist es für mich ein großes Rätsel, wie die Schöpfung ablaufen konnte: Woher kamen das erste Licht und das erste Wasser?

Hatte Gott spezielle Methoden, um diese Dinge herzustellen, oder sollte man vielleicht die 6-Tage Schöpfung doch nicht als Tatsachenbericht, sondern als schöne aber eher allegorische Erzählung der Menschen aus der damaliger Zeit verstehen.

Wir wissen doch schon, dass die Bibel kein naturwissenschaftliches Lehrbuch ist. Und ein paar Seiten Bibel können auch keinen detailierten Bericht geben. Zumindest sollten wir festhalten: Es ist nur ein Bericht über die Erschaffung der Erde. Schon davor gab es Galaxien noch und nöcher. Wenn es also heißt: Am Anfang, dann ist der Anfang der Schöpfung der Erde gemeint.

Was nun die Methode betrifft. Wir können heute Sterne sehen, wie sie entstehen und wieder vergehen. Anders wird es auch mit der Erde nicht gewesen sein.

Tut mir Leid, dass ich Dir nicht mehr mitteilen kann :(
Windhauch ...

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#8 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Pluto » So 2. Jun 2013, 22:48

dvdk hat geschrieben:Was nun die Methode betrifft. Wir können heute Sterne sehen, wie sie entstehen und wieder vergehen. Anders wird es auch mit der Erde nicht gewesen sein.
Tut mir Leid, dass ich Dir nicht mehr mitteilen kann :(
Oh, das muss dir ncht leid tun, dvdk. Das ist ja auch ganz in Ordnung, und ich mache dir auch gar keine Vorwürfe deswegen.

Ich meine nur, wenn man die Schöpfungsgechichte in der Bibel statt als Tastsachenbericht nur als allegorische Legende betrachtet, dann würde der Streit zwischen Glaube und Wissenschaft massiv entspannt.

Siehst du auch so?
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Abischai
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#9 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Abischai » So 2. Jun 2013, 23:37

Liebe Magdalena!

"Im Anfang...", wann das gewesen sein mag, weiß nur Gott selbst. Aber gleich im zweiten Bibelvers haben wir einen Bruch.:
Dort schreiben die meisten ÜS "war wüst und leer", kann aber genau so "wurde" heißen, da das "wüst und leer" im Hebräischen das Ergebnis einer Verwüstung ist, analog der Verwüstung von Sodom und Gomorrah. Verwüstet kann nur werden, was zuvor geordnet war.

So ganz plausibel ist es auch nicht, daß Gott Himmel und Erde schafft und das einzige was über sie zu sage ist, ist heilloses Durcheinander, das paßt so gar nicht zu Gottes Art.

Darum steht in manchen ÜS auch bei den Bibelstellen, die von "Grundlegung der Welt" sprechen: "Niederwurf des Kosmos". Auf jedenfall ist diese prähistorische Zeit gemeint.

Das was wir als "die Schöpfung" verstehen beginnt in dem Augenblick als Gott sprach: "Es werde Licht". Ab diesem Augenblick beginnen auch die Tage, die m.E. 24h lang waren, aber von mir aus auch kürzer (oder länger).

Licht kann es sofort werden, wenn irgendwas zu leuchten beginnt, das muß aber keine Gaskugel sein. Licht ist in unserer Sprache auch etwas, was den Blick erlaubt, wenn etwas ausgelichtet ist, nicht unbedingt ausgeleuchtet. Licht heißt also auch klar und übersichtlich, nicht nur hell. Der Lichtblick ist wohl auch eher, wenn man einen Durchblick hat. Aber das sind nur meine Randüberlegungen.

Liebe Grüße, Tobias
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#10 Re: Länge der Schöpfungstage

Beitrag von Pluto » So 2. Jun 2013, 23:45

Abischai hat geschrieben: Licht ist in unserer Sprache auch etwas, was den Blick erlaubt, wenn etwas ausgelichtet ist, nicht unbedingt ausgeleuchtet. Licht heißt also auch klar und übersichtlich, nicht nur hell. Der Lichtblick ist wohl auch eher, wenn man einen Durchblick hat. Aber das sind nur meine Randüberlegungen.
Das sind doch bloße Redewendungen, lieber Abischai....
Aber erkläre mir bitte mal den Unterschied zwischen ausgelichtet und ausgeleuchtet?
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