Das Schauermärchen(?) von Gibea (Ri.19)

Themen des alten Testaments
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Zeus
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#1 Das Schauermärchen(?) von Gibea (Ri.19)

Beitrag von Zeus » So 26. Mai 2013, 10:09

abgetrennt aus: Massenmorde im Alten Testament

Im Kapitel 19 des Buches Richter findet man eine ähnliche Gesichte wie die von Lot & Co. allerdings mit einem weniger lustvollem Ende.
Schlachter Bibel: Richter 19,
19 Wir haben Stroh und Futter für unsre Esel, und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knaben, der mit deinen Dienern ist, so daß uns nichts mangelt. 20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf dem Platze! 21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken. 22 Und als ihr Herz guter Dinge war, siehe, da umgaben Männer der Stadt, Kinder Belials, das Haus und stießen an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen! (1. Mose 19.4-5) 23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder! Tut doch nicht so übel, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht doch keine solche Schandtat! (1. Mose 19.7) 24 Siehe, ich habe eine Tochter, die noch eine Jungfrau ist, und dieser hat ein Kebsweib; dieselben will ich euch herausbringen; die mögt ihr schwächen und mit ihnen tun, was euch gefällt; aber an diesem Manne begeht keine solche Schandtat! 25 Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da faßte der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus; die erkannten sie und trieben Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen und ließen sie erst los, als die Morgenröte anbrach. 26 Da kam das Weib am Morgen früh und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, wo ihr Herr war, und lag daselbst, bis es hell ward. 27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür am Hause auftat und hinausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tür des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. 28 Er aber sprach zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Aber da war keine Antwort. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. 29 Als er heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerlegte sie in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenzen Israels. (1. Samuel 11.7) 30 Und alle, die es sahen, sprachen: Solches ist nicht geschehen noch gesehen worden, seit der Zeit, da die Kinder Israel aus Ägyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag! Nun denket darüber nach, beratet und sprecht euch aus!
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Was habt ihr zu sagen zu diesem Schauermärchen(?) in "Gottes Wort" ?

Gruß
Zeus
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Kalea Solana
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#2 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Kalea Solana » So 26. Mai 2013, 10:42

Zeus hat geschrieben:Im Kapitel 19 des Buches Richter findet man eine ähnliche Gesichte wie die von Lot & Co. allerdings mit einem weniger lustvollem Ende.
Schlachter Bibel: Richter 19,
19 Wir haben Stroh und Futter für unsre Esel, und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knaben, der mit deinen Dienern ist, so daß uns nichts mangelt. 20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf dem Platze! 21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken. 22 Und als ihr Herz guter Dinge war, siehe, da umgaben Männer der Stadt, Kinder Belials, das Haus und stießen an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen! (1. Mose 19.4-5) 23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder! Tut doch nicht so übel, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht doch keine solche Schandtat! (1. Mose 19.7) 24 Siehe, ich habe eine Tochter, die noch eine Jungfrau ist, und dieser hat ein Kebsweib; dieselben will ich euch herausbringen; die mögt ihr schwächen und mit ihnen tun, was euch gefällt; aber an diesem Manne begeht keine solche Schandtat! 25 Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da faßte der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus; die erkannten sie und trieben Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen und ließen sie erst los, als die Morgenröte anbrach. 26 Da kam das Weib am Morgen früh und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, wo ihr Herr war, und lag daselbst, bis es hell ward. 27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür am Hause auftat und hinausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tür des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. 28 Er aber sprach zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Aber da war keine Antwort. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. 29 Als er heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerlegte sie in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenzen Israels. (1. Samuel 11.7) 30 Und alle, die es sahen, sprachen: Solches ist nicht geschehen noch gesehen worden, seit der Zeit, da die Kinder Israel aus Ägyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag! Nun denket darüber nach, beratet und sprecht euch aus!
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Dass es - auch nach heutigem Verständnis! - wie ein Gleichnis zu verstehen ist:
Für Dich ist es ein Schauermärchen - für viele Mädchen und Frauen heute noch brutale Wirklichkeit.
Die Moral von der Geschicht: was immer du tun wirst, es wird Konsequenzen haben - auch über deinen Horizont hinaus.
I amar presta aen
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sven23
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#3 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » So 26. Mai 2013, 12:35

Kapitel 19 aus dem Buch Richter ist schon eine abenteuerliche Geschichte. Doch was will uns der Autor damit sagen?
Etwa: ein Mann ist mehr wert als eine Frau, deshalb darf man sie schänden und nicht den Mann.
Oder: du sollst deine Konkubine nicht zerstückeln

Nebenbei: wie glaubhaft ist es, daß die Vergewaltigung der Konkubine eines relativ unbedeutenden Mannes hunderttausende von Kriegern auf den Plan ruft? Mal wieder orientalische Märchenerzählung?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Zeus
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#4 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Zeus » So 26. Mai 2013, 12:46

Was soll ich dazu sagen außer: Du hast Kapitel 20 nicht gelesen. ;)

Stimmt. Ich habe das jetzt nachgeholt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das feige Schwein seine Nebenfrau geopfert hat, um sein eigenes Fell zu retten. Danach hat er dann die Stücke - sozusagen als E-Mail mit besonderer Überzeugungskraft - an die zwölf Stämme Israels geschickt...usw.
Einverstanden?
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GanzBaff
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#5 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von GanzBaff » So 26. Mai 2013, 12:56

Jetzt müsst Ihr mir nur noch die Frage beantworten was Gott mit dem Verhalten dieses Mannes zu tun hat? Angeblich ist Gott schuld an den Grausamkeiten die im alten Testament beschrieben werden. Wie kommt Ihr darauf?

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sven23
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#6 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » So 26. Mai 2013, 12:59

GanzBaff hat geschrieben:Jetzt müsst Ihr mir nur noch die Frage beantworten was Gott mit dem Verhalten dieses Mannes zu tun hat? Angeblich ist Gott schuld an den Grausamkeiten die im alten Testament beschrieben werden. Wie kommt Ihr darauf?

Weil er selbst grausam handelt (Sintflut) und zu Grausamkeiten immer wieder aufruft, aber das dürfte ja nicht so neu sein.
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Kalea Solana
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#7 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Kalea Solana » So 26. Mai 2013, 13:28

sven23 hat geschrieben:
GanzBaff hat geschrieben:Jetzt müsst Ihr mir nur noch die Frage beantworten was Gott mit dem Verhalten dieses Mannes zu tun hat? Angeblich ist Gott schuld an den Grausamkeiten die im alten Testament beschrieben werden. Wie kommt Ihr darauf?

Weil er selbst grausam handelt (Sintflut) und zu Grausamkeiten immer wieder aufruft, aber das dürfte ja nicht so neu sein.


Ich bin nicht für die Todesstrafe, aber ich bin ja auch nicht Vater von Leben - und Tod! meiomei!!!

Wenn mein Hund eine Zecke hat, bin ich so grausam, diese zu entfernen - ? Wenn der Wolf mich fressen will, bin ich grausam, weil ich mich wehre, statt dem armen Tier seinen Hunger stillen zu lassen?

Echt - denke bitte mal ein paar Sprossen höher!
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
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#8 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von sven23 » So 26. Mai 2013, 13:36

Kalea Solana hat geschrieben: Wenn mein Hund eine Zecke hat, bin ich so grausam, diese zu entfernen - ? Wenn der Wolf mich fressen will, bin ich grausam, weil ich mich wehre, statt dem armen Tier seinen Hunger stillen zu lassen?

Echt - denke bitte mal ein paar Sprossen höher!

Also ich bin schon immer wieder erstaunt, welche Vergleiche manche Gläubige heranziehen, um Gottes Grausamkeiten zu rechtfertigen. Und da bist du noch nicht der Schlimmste. Menschen wurden hier auch schon mit einem Krebsgeschwür verglichen, das man herausschneiden muß, da ist deine Zecke noch harmlos, wenn auch nicht besonders charmant.
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#9 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von Kalea Solana » So 26. Mai 2013, 13:49

Zeus hat geschrieben:
Was soll ich dazu sagen außer: Du hast Kapitel 20 nicht gelesen. ;)

Stimmt. Ich habe das jetzt nachgeholt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das feige Schwein seine Nebenfrau geopfert hat, um sein eigenes Fell zu retten. Danach hat er dann die Stücke - sozusagen als E-Mail mit besonderer Überzeugungskraft - an die zwölf Stämme Israels geschickt...usw.
Einverstanden?

Falsch - der Fremde und der Alte waren aus der selben Gegend. Der Alte wohl froh, endlich mal wieder einen Landsmann zu sehen. Beide scheins ehrbar im Geist und im Herz. Dass der alte Mann seinen Gast in Schutz nahm, ist - auch unter Berücksichtigung der Gastfreundschaft - eine zwingende Notwendigkeit für ihn gewesen. Denn Menschen achtet man nach ihrem Ehrgefühl und Anstand.
Aber: Menschen neigen dazu, von sich auf andere zu schließen: die Nebenfrau sollte lediglich zur "Freude" der Meute gegeben worden sein - was die statt dessen mit ihr machten, ist unter Perversion zu finden. Die Seele der Frau war zerstört "sie antwortete nicht", die gutherzige Ehre des Fremden auch - er machte sich für das Geschehene verantwortlich und zog die Konsequenz daraus - das Messer. Er wurde zum Mörder, weil er in seinem Denken eine Grenze gehabt hatte - und nun eines anderen belehrt wurde, s. eigentlich hatte er in den Straßen der Stadt, in der Gasse, übernachten wollen - nichtsahnend, was ihn dort erwartet hätte. ...
Der Alte ahnte es wohl, aber er wog ab zwischen ehrbaren und untergebenen Menschen, hoffte, indem er seine eigene unschuldige Tochter mitanbot, auf Rücksichtnahme und Anstand der wilden, rohen Lüstlinge ...

"ehrbar" läßt sich daraus entnehmen, dass der Fremde zum Ort wollte, wo der HERR war -
Zuletzt geändert von Kalea Solana am So 26. Mai 2013, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
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GanzBaff
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#10 Re: Bibel: Massenmorde im Alten Testament

Beitrag von GanzBaff » So 26. Mai 2013, 14:22

sven23 hat geschrieben:Also ich bin schon immer wieder erstaunt, welche Vergleiche manche Gläubige heranziehen, um Gottes Grausamkeiten zu rechtfertigen. Und da bist du noch nicht der Schlimmste. Menschen wurden hier auch schon mit einem Krebsgeschwür verglichen, das man herausschneiden muß, da ist deine Zecke noch harmlos, wenn auch nicht besonders charmant.

Kosmisch gesehen sind die Menschen wahrscheinlich auch nichts anderes als ein Krebsgeschwür :lol:

Und wenn ein irdisches Gericht jemanden aus der Gesellschaft reisst, ihm seine Familie entfremdet und diesen für immer wegsperrt, dann ist das für unsere modernen Zeiten auch recht grausam. Da bin ich auch immer wieder erstaunt welche Vergleiche Menschenrechtler heranziehen um diese judikativen Grausamkeiten zu rechtfertigen. Da werden in den Medien Menschen mit Bestien und Schweinen verglichen, heissa...

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