@Abischai, das Thema habe ich abgetrennt, DAMIT man sich vernünftig unterhalten kann.
Respektlose Beiträge, die nicht wirklich ein Interesse am Thema erkennen lassen, werde ich entfernen.
Wer Richter 19 zum ersten Mal liest, und das nächste Kapitel auch noch, der kann eigentlich nur entsetzt sein über die Brutalität, die darin zutage tritt.
Auch Christen brauchen Antworten. Nicht in erster Linie, um "Gott zu verteidigen". Sondern, weil das, was da beschrieben wird, auch bei Gläubigen viele Fragen aufwirft.
closs hat geschrieben:Im Gegenteil erscheint hier eine Zeichnung zeitgenössischer orientalischer Sitten, die spirituell völlig losgelöst erscheint von etwaigen universalen Eigenschaften des ethnozentrisch verstandenen Gottes Jahwe – heilsgeschichtlich fällt damit die Auffassung des Göttlichen durch das Dasein hinter spirituelle Entwicklungen der Genesis (vgl. zu Gen. 42,28) zurück. – Dass dies dem Textverfasser zumindest zum Teil bewusst sein könnte, mag man aus der mehrfach wiederholten Anmerkung (vgl.17,6 und 18,1) entnehmen, dass die Schandtat der Männer von Gibea „in jenen Tagen, als es noch keinen König in Israel gab“ (19,1), stattfand – also auf eine allgemeine Verwahrlosung der Sitten hingewiesen werden soll.
Damit könntest du Recht haben.
Die Könige Israels taten allerdings auch nicht alle, was sie sollten.
"Orientalische Sitten"-- ?
Sowohl Lot als auch der alte Mann aus Gibea boten dem Mob ihre Töchter an; das kann ja wohl nicht wahr sein. War das wirklich ernst gemeint? Oder sollte diese Geste einfach nur ein Signal setzen, beschwichtigend wirken?-- Gehörten "Verhandlungen" dieser Art zum "guten Ton" des Alten Orients?
Mir hat einmal ein Missionar erzählt: Es gibt Volksgruppen, bei denen beinhaltet es die Gastfreundschaft, dem Gast nicht nur ein Nachtlager, sondern auch noch eine Frau anzubieten, die dieses mit ihm teilt. Das hatte er selbst erlebt- aber als Christ konnte er dieses Angebot bedauerlicherweise nicht annehmen.
Das Verhältnis des Ehemannes zu seiner Nebenfrau-- sollte man vielleicht etwas näher betrachten.
Die Ehefrau stammte aus Bethlehem-Juda und ihr Mann war ein Levit. Hat das etwas zu bedeuten?
Die Ehefrau war untreu geworden, sie hatte "gehurt", steht in einigen Übersetzungen.
Auf Ehebruch stand (laut Gesetz des Mose) die Todesstrafe. --
Was plante dieser Mann eigentlich?
Welcher Ehemann, der seine Frau liebt und weiter mit ihr zusammenleben will, lässt sie von einer Horde lüsterner Fremder vergewaltigen?
Dieser Levit schien nicht so richtig zu wissen, was er wollte, oder aber-- er konnte oder wollte sich nicht durchsetzen. Vielleicht schob er insgeheim einen gehörigen Groll auf seine Nebenfrau, weil sie ihm Hörner aufgesetzt hatte?
Warum ließ er sich von seinem Schwiegervater, der ihn zum Bleiben nötigte, mehrmals breitschlagen, um am späten Nachmittag des fünften Tages dann doch loszuziehen? Es musste ihm doch klar sein, dass er den Weg bis nach Hause, in den äußersten Norden des Berglandes von Efraïm, vor dem Einbruch der Dunkelheit nicht mehr schaffen würde.
Auf mich wirkt dieses Verhalten unüberlegt, willkürlich- er tat das, wozu er gerade Lust hatte? Er ließ sich treiben und von den Umständen bestimmen?
Die Frau war ihm ja vielleicht auch nicht grundlos weg-, und zu ihrem Vater zurückgelaufen.
Seine miese Planung und sein Eigensinn bescherten der Reisegruppe -ein Knecht war ja auch noch mit dabei- dann die verhängnisvollen Umstände. In Jebus (Jerusalem)
wollte er nicht übernachten, wie sein Knecht vorschlug-- da waren sie wohl noch nicht sehr weit gekommen gewesen, denn Bethlehem liegt nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt. In Jerusalem hätten sie vielleicht eine Herberge gefunden.
Von einer Reflektion auf Gott (auf den Willen Gottes) ist in dem gesamten Text nicht
ein Mal die Rede.
LG