Ich verweile noch an dieser Stelle bevor ich zu dem Gebot komme.
"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" Der Baum des Lebens wird im Kontext später noch zweimal angesprochen. Zunächst erkennt der Mensch an seinem weiblichen Gegenpart der ihm Hilfe sein soll den
Samen tragenden !!! Baum des Lebens, welcher ja Teil des Menschen ist, an der heranreifenden Frucht im Leib seiner Frau als werdende Mutter die seinen Samen in sich trägt. Wir erinnern uns:
Gen 1,29 hat geschrieben:und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen
Gen 3,20 hat geschrieben:Und der Mensch nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter allen Lebens.
Wohl gemerkt! Der Mensch sagt das schon
im Garten Eden! Das zu erkennen, dazu soll sie im also Hilfe sein.
Nach wie vor geht es um Nahrung, aber auch geistliche Nahrung:
Gen 4,1 hat geschrieben:Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem HERRN.
Wie der Mensch aus der männlich-weiblichen Liebe Gottes geboren ist, werden seine Kinder aus der gleichen Liebe geboren! Die gute Eva hat es geschnallt und auch den Mann erkannt, den sie in sich getragen hat und in sich trägt - als männlich-weiblicher Mensch.
Dieser Erkenntnis wird C.G. Jung sehr viel später die Namen Animus und Anima geben - aber dasselbe meinen. Wenn man Dialektik ins Spiel bringen wollte, könnte man sagen die These Mann und die Antithese Frau werden in der Synthese Liebe aufgehoben - in der Liebe zu Gott und in der Liebe zum Nächsten, was ja die beiden wichtigsten Gebote sind. Und diese werden in dieser Geschichte eben
erfüllt und
nicht wie in der Fehldeutung des "Sündenfalls"
gebrochen, wie manche meinen. Diese Geschichte ist dem Menschen ein Segen Gottes und kein Fluch des Satans, der hier überhaupt keine Rolle spielt.
Diese ineinanderverschachtelte Erzählweise ist typisch für den alten Orient. Man denke nur an die Geschichten aus 1001 Nacht.
Ich finde das so faszinierend, was man da alles im Kontext finden kann, wenn man unvoreingenommen an diese Erzählung herangeht.
Zur anderen Stelle später mehr.