"Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

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Halman
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#1 "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Halman » Fr 20. Feb 2015, 23:59

Hallo lieber User-Gemeinde,

in der Diskussion über die "Allmacht" Gottes führte @Pluto Josua 10:13 an, in der sogar für biblische Verhältnisse ein außergewöhnliches Wunder geschildert wird, welches für viele kontroverse Diskussionen sorgte.

Wie kam es zu dieser wundersamen Begebenheit? Nach Moses führt Josua das Volk Israel im Land Kanaan. Eines Tages werden die Gibeoniter von fünf amoritischen Königen angegriffen, daher bitten sie ihn um Hilfe. Doch wie sollten Josua die Amoriter im Dunkeln bekämpfen? Daher sprach er ein Gebet, doch schauen wir uns diese Begebenheit in der Bibel an:
Zitat aus Jos 10:12-14:
12 Damals redete Josua zum HERRN, und zwar an dem Tag, als der HERR die Amoriter vor den Söhnen Israel dahingab, und sagte vor den Augen Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon! 13 Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis das Volk sich an seinen Feinden gerächt hatte. Ist das nicht geschrieben im Buch Jaschar*? Die Sonne blieb stehen mitten am Himmel und beeilte sich nicht unterzugehen, ungefähr einen ganzen Tag lang. 14 Und es war kein Tag wie dieser, weder vorher noch danach, dass der HERR so auf die Stimme eines Menschen gehört hätte; denn der HERR kämpfte für Israel.
Der letzte Vers bestätigt, dass dieses Wunder sogar für biblische Verhältnisse herausragend ist. Dieses uralte hebräische Loblied über den Sieg führte unglücklicherweise in der Zeit der Reformation, in der [vermutlich] stärker noch als im Mittelalter „sola scriptura“ angestrebt wurde, zu einer antiwissenschaftlichen Religionsdogmatik.
In dem Artikel Das kopernikanische Weltbild und die Probleme, es im christlichen Europa durchzusetzen wird die Problematik historisch dargestellt.
Martin Luther vertrat die Ansicht, dass die kopernikanische Astronomie im Widerspruch zum Buch Josua steht und griff Nikolaus Kopernikus scharf an:
Zitat von Martin Luther:
"Es ward gedacht eines neuen Atrologi, der wollte beweisen, daß die Erde bewegt würde und umginge, nicht der Himmel oder das Firmament, Sonne und Monde; gleich als wenn einer auf einem Wagen oder einem Schiffe sitzt und bewegt wird, meinete, er säße still und ruhete, das Erdreich und die Bäume gingen um und bewegten sich ... Der Narr will die ganze Kunst Astronomiae umkehren. Aber wie die heilige Schrift anzeigt, so hieß Josua die Sonne still stehen, und nicht das Erdreich."
Hatte Luther recht und steht das Buch Josua wirklich im Konflikt mit der Naturwissenschaft? Muss der aufgeklärte Mensch die josuanische Glaubenserfahrung von sich weisen? Viele würden diese Fragen vermutlich bejahen und ich bin auf Eure Anworten gespannt. Vor drei Tagen hatte ich meine bescheidene Sichtweise gepostet.

Laut der historischen Erörterung der Astronomischen Vereinigung Augsburg e.V. bezog sich Luther auf Josua 10:13, wo uns berichtet wird:
"Und die Sonne blieb stehen, und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte ..."
Mir ist aufgefallen das gem. Jos 10:13 diese Worte im סֶפֶר הַיָּשָׁר (Buch Jaschar*) geschrieben standen. In einer biblischen Fussnote fand ich hierzu folgende Erklärung:
Zitat aus Fussnote der NeÜ zu Jos 10:13 und dem Begriff "Heldenlieder":
(a) Hebräisch: Buch Jaschar. Wörtlich: Buch des Redlichen, vermutlich eine Sammlung von Liedern auf die Helden Israels.
Dieses „Buch der Redlichen“ enthielt vermutlich Heldenlieder, von denen uns in der Bibel nur ein Zitat aus einem Heldenlied über Josua und ein Klagelied („Der Bogen“) über Saul und Jonathan überliefert sind.
Recht aufschlussreich finde ich hier die Erklärung im Einsichtenbuch:
Zitat aus Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1 / BUCH:
Das Buch Jaschar. Dieses Buch wird in Josua 10:12, 13 angeführt. In den Versen wird beschrieben, wie Josua die Sonne und den Mond aufforderte, während seines Kampfes mit den Amoritern stillzustehen. Noch einmal wird es in 2. Samuel 1:18-27 erwähnt, wo das Gedicht „Der Bogen“ aufgezeichnet ist, ein Klagelied über Saul und Jonathan. Man glaubt daher, daß das Buch eine Sammlung von Gedichten, Liedern und anderen Schriften war. Sie waren zweifellos von großem geschichtlichen Interesse und waren unter den Hebräern weit verbreitet.
(Bitte nicht über die Quelle meckern. - Okay, Kritik ist natürlich legitim.)

Ferner ist mir aufgefallen, dass Josua lokale, geographische Bezüge in seinem Gebet an JHWH benennt, und zwar Gibeon und das Tal von Ajalon, welches wohl im Gebiet von Gibeon gut 20 km nordwestlich von Jerusalem liegt (s. hierzu auch Latrun).

Dies deutet für mich darauf hin, dass hier von einem lokalen Wunderereignis die Rede ist, welches nicht global beobachtbar war. Ein allweiser Gott hätte sich nicht alle Völker der Erde mit so einer verstörenden Sache konfrontiert, weil er das Gebet eines sehr gläubigen Mannes in Kanaan erhört, zumal die Annahme, Gott hätte buchstäblich Himmelskörper gestoppt, ohnehin extrem unglaubwürdig ist.
Da das Anhalten der Sonne offenkundig als Lösung nicht in betracht kommt, gibt es keinen Grund stattdessen das Stoppen der Erde zu unterstellen, da man sich von der lutherischen Interpretation ohnehin verabschieden muss.
An dieser Stelle scheint mir ein Zitat eines Philosophen aus dem 14 Jh. passend zu sein, welcher auf das helozentrische Weltbild mit der josuanischen Schilderung für vereinbar hielt:
Zitat von Nikolaus von Oresme:
"Auf das Argument aus der heiligen Schrift das besagt, daß sich die Sonne um die Erde dreht, würde man sagen, daß sie hier dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht ..."

Doch was ist mit dem Bibelkommentar von Johannes Calvin zu Psalm 93?
Zitat aus Psalm 93,1 (Luth):
... Er hat den Erdkreis² gegründet, dass er nicht wankt.
² תבל (tevél, Welt); LXX: οἰκουμένην (oikoumenÄ“ ), „Die bewohnte Erde“; Vg orbem terræ, „Der Erdkreis“

Nun, ich denke, dass in diesem Lied auch der damals übliche Sprachgebrauch verwandt wurde. Lies doch bitte die ersten beiden Verse dieses kurzen Liedes:
Zitat aus Ps 93:1-2:
1 Der HERR ist König! Er hat sich bekleidet mit Hoheit! Der HERR hat sich bekleidet, mit Stärke hat er sich umgürtet! Ja, fest steht die Welt, sie wird nicht wanken. 2 Dein Thron steht fest von alters her, von Ewigkeit her bist du.
Die Psalmen sind Lieder und Gebete; ich persönlich empfinde sie als das "Herz der Bibel", in denen Gefühle zum Ausdruck kommen. Diese Lieder wurden in einer bildhaften Sprache des altertümlichen, nahen Ostens komponiert und dürfen nicht wie moderne Sachtexte gelesen werden. Im 93. Pslam lesen wir in der deutschen Übersetzung nach der Elberfelder Bibel auch Wendungen wie, „Er hat sich bekleidet mit Hoheit“ und „mit Stärke hat er sich umgürtet“, die offenkundig bildhaft zu verstehen sind. Wenn es heißt, sein „Thron steht fest“, so ist damit nach meinem Verständnis kein buchstäblicher Thron gemeint, sondern dass Gottes Herrschaft, welche durch den Thron symbolisiert wird, fest steht.

Philipp Melanchton, ein Mitarbeiter Martin Luthers, bezog sich allerdings nicht auf eine biblische Liedersammlung, auch nicht auf ein uraltes Heldenlied, sondern auf salomonische Philosophie:
Zitat aus Pre 1:4-5:
... die Erde aber bleibt immer³ bestehen. 5 Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie dort wieder aufgehe.
³ עולם (ʽōlám) leitet sich von einer Wurzel her, die den Gedanken von verhüllen enhält. Es geht hier um "verborgene Zeiten".

Salomo ging es um die Eitelkeit des vergänglichen Menschen. Dazu gebrauchte er im 5. Vers einfach den üblichen Sprachgebrauch (Oresme). Nun mag jemand einwenden, dass er sich aber darin irrte, dass die Erde für immer bestehen bliebe, da wir doch wissen, dass sie laut der Astrophysik in sehr ferner Zukunft vergehen wird. Nun, im althebräischen Grundtext steht anstelle von "immer" (Luth) bzw. "Ewigkeit" (ELB) das Wort ʽōlám. Bedenkt man die Zeitspannen, mit denen Naturwissenschaftler häufig arbeiten, so weisen so gewaltige Zeitspannen aus damaliger Sicht weit über den erfassbaren Zeithorizont hinaus ins Verhüllte, Unergründliche. Unsere Übersetzung abstrahiert Salomos Worte und verzerrt sie daher, sein hebräischer Sprachgebrauch ist, soweit ich das bei aller Bescheidenheit sehen kann, korrekt.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Abischai
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#2 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Abischai » Sa 21. Feb 2015, 02:09

Was Josua wußte, wissen wir nicht, er war als junger Mann in Ägypten aufgewachsen und über 40 Jahre hinweg nunmehr alt geworden, Diener Moses gewesen, der ja bekanntlich seine Kindheit und Jugend am Hofe des Pharao verbracht hat. Wir können also nur ahnen, was Josua wußte, bzw. wie seine astronomische Ansicht/Kenntnis war.
Laut ägyptischem Sonnenkult bewegt sich die Sonne (die ja Gott sei). Dieses "Wissen" wurde aber durch die Erfahrung der 10 Plagen aktualisiert.
Wenn Josuas Befehl also eher moralisch zu verstehen war, dann war es ein unverschämt emanzipierter Befehl an den "Sonnengott" stillzustehen, und an den "Mondgott" auch gleich noch mit.
Könnte ja sein, daß Josua sowas im Hinterkopf hatte. Jedenfalls hört Gott auf Josua (diesmal aber der Allmächtige, der Lebendige Gott!) und macht eben seins... Und dann beobachtet man (relativ natürlich), daß die Sonne stillsteht und der Mond auch.
Es bedarf keiner besonderen Offenbarung, daß hier wohl ziemlich direkt ein unerhörtes Ereignis im heliozentrischen Sonnensystem phänotypisch dargestellt wird.

Es ist also eine völlig unsinnige, nebensächlich uninteressante Frage, ob Josua nun meinte die Sonne stünde still, oder ob das nicht doch vielleicht die Erde war, die da still stand (ca. 1d lang !!!), sondern das eigentlich wunderbare ist, daß hier überhaupt irgendwas stillstand, und zwar nicht für marginale Sekundenbruchteile, sondern auffällig lange, so lange, daß man das irdisch nutzbringend einsetzen konnte, ohne die globalen Auswirkungen zu kennen oder zu fürchten.

Heute würde man die CO2-Bilanz einer solchen Aktion berechnen, das war Israel aber sch*** egal, und Gott ist sowas in der Regel auch egel. Das finde ich so gut an ihm, nicht nur das, aber u.a. 8-)

Und während die Feinde Israels darüber debattieren, welch unsinnigen, ewiggestrigen Befehl Josua da erteilt haben mag, und sich im Sieg wähnten, weil es Abend werden würde, wurde es aber nicht Abend, waren sie überrannt und aus der Weltgeschichte gestrichen. Das ist ja das coole daran.
Heute überlegen die Leute sich auch, ob sie sich den Whiskey in der Lobby der sinkenden Titanic noch leisten können, das Portemonaie liegt ja in der Kajütte, die schon unter Wasser ist, so'n Mist, kein Geld mehr, ob der Barkeeper wohl anschreiben würde? :clap:

Das ist doch die Moral der Geschichte von damals bei Gibeon: Gott hat gesagt: los! also los!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

2Lena
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#3 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von 2Lena » Sa 21. Feb 2015, 07:39

Halman, eine interessante Komposition bringst du hier, die Lutherische Wende und der Vergleich in der Naturwissenschaft.

Zwar gab es bereits vor Luther Bibelübersetzungen in die Landessprachen, aber die luthersche Bibelübersetzung hat durch die Machtübernahme der deutschen Landesfürsten eine Spaltung von der Katholischen Kirche hervorgerufen. Es gab eine Trennung von Kirchenrecht und weltlicher Ansicht. Die Spur dieser Denkart setzte sich fort und machte sich im Bereich von Erziehung und Wissenschaften breit.

Einfach ist es zu sagen: Das glauben ich nicht. Wir wollen es anders. Versteht dadurch irgendwer tatsächlich irgendwas damit? War schon vorher Unwissen vorhanden, so wurden nun eine "Logik" vorgeschoben. Die bezog sich auf minimiertes Wissen, das fortan als Fortschritt galt.

Das ist umso erstaunlicher, dass die Ansicht einer Scheibe entstand. Es wurden "Scheiben" als Lehrmittel erstellt. Wie kam es überhaupt zu dieser Vorstellung zwischen Darstellung und der Realität. Jeder See ergibt, von einem Berg aus gesehen - vor dem Meer einen graden Strich, jenes aber eine Wölbung. Da hätten die Phönizier als Seefahrer längst Angst bekommen und nicht Jahrtausende die Meere bereist. Ihre Navigation war aber fortschrittlich genug. Bereits in der Antike konnten Kalender erstellt werden und deren Systeme erneuert werden. Der Lauf der Sterne war bekannt. Landvermessungen waren möglich, Pyramidenbauten, Gewinnung von Erzen. Das geschah mit Techniken, die uns heute weitgehend unbekannt sind. Ich möchte nicht genau wissen, wieviel Menschenleben das gekostet hat, aber unsere Industrietechnik ist in dieser Angelegenheit kaum besser. Jedesmal wenn ich einen Gegenstand bewusst in die Hand nehme, sehe ich vor mir die vielen Berufsgeschädigten, an die kein Mensch denkt, während Geschäftsleute glauben dadurch das "große Geschäft" zu machen.

Halman, die von dir gezeigten Bibelverse sind (wie die ganze Bibel) in einer besonderen Dichtkunst. Sonne [schemesch] hat als Zweitbedeutung "Diener" dass es dient, weil amtiert - wörtlich. Es ist [jeschar] ehrlich, geradeaus, oder ums Eck gedacht, wird ringen. Das Dienen stand still - es blieb bei Gibeon, bei kraftvollen Höhen. Dort bleibt das Dienen in der Zusammenarbeit. Der Mond aber, als [lebana] als zum klären, oder als [jareax] ein ganzer Monat. Das Wort wiederum versinnbildlicht ein ganzes Geschehen von Erleichterung bis hin wo es finster wird und wieder umgekehrt. Das geschah im Tal Ajalon, in der Tiefe wo sich Bestes und Verrücktheiten scheiden. Die gezeigten Wörter sind - bis auf die Buchstaben und die Wurzel herab in vielen anderen Geschichten und philosopischen Rätseln. Damit erklären sie "Äonen" aber auch Aktuelles. Es bauen sich weitere Begriffe damit auf.

Darüber hinaus muss es in alter Zeit diese Anomalie der Sonne gegeben haben. Wir haben kein Datum überliefert, aber eine Klimaveränderung. Da die Sammlung der einzelnen Schriften nach *Thema* erfolgte, lässt sich die Zeit nicht so leicht zuordnen.

Ich muss auch noch an ein persönliches Erlebnis mit einem Mond denken, der mir Einiges an Furcht einjagte. Unsere Kalenderrechnung geht vermutlich nicht so weit zurück ...als reale Erinnerungen, die noch mehr Rätsel aufgeben.

Rembremerding
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#4 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Rembremerding » Sa 21. Feb 2015, 09:23

Zumindest ist nun von islamischen Theologen bewiesen, dass die Erde still steht:

Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Pluto
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#5 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Pluto » Sa 21. Feb 2015, 12:17

Heute wissen wir, dass die Sonne sich um die Erde dreht, eine Illusion ist. In Wirklichkeit dreht die Erde sich um die eigene Achse und die Erdmassen drehen sich unter der stillstehenden Sonne hinweg. Wenn man Josua richtig interpretiert, müsste man also die Erde zum Stillstand bringen. Speilt man das einmal durch, erkennt man wie unsinnig eine solche Forderung wäre.

Was würde passieren, wenn man die Erde nur für eine Minute anhalten würde?
Das klingt nach einer kurzen Zeit, aber die Erde ist ein großer Ort. Am Äquator bewegt sich jeder Punkt pro Stunde um rund 1500 km. Wenn man die Erde anhält, würde alles was drauf ist, sich mit diesen 1500 kmh weiter bewegen. Es entstünden gigantische Winde und ungeheure Tsunamiwellen würden ganze Erdstriche verwüsten. Jedes Gebäude würde durch die dramtische Bremsung einstürzen. Für Mensch und Tier wäre es wie ein Autounfall bei 1500 kmh. Kaum Jemand würde das überleben.

Und das ist nur an der Oberfläche. Das Erdinnere besteht aber aus flüssigem Magma, das weiter rotieren würde. Im Ergebnis würde die Erde wie ein rohes Ei durch die innere Reibung zerbersten, und die heiße Lava würde ihr den Rest geben. Also, nur eine Minute lang die Erde anhalten, wäre absolut katastrophal für jegliches Leben auf der Erde.
Wer weiß, ob sie sich jemals wieder erholen könnte. :?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#6 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Abischai » Sa 21. Feb 2015, 16:01

Was ist denn das für eine Beweisführung ?!
Jeder weiß, daß kaum jemand die Landung eines Flugzeuges überlebt, weil die ja mit einer Reisegeschwindigkeit von 700km nun wirklich schnell sind. Aber Boden müssen dann immer die Todesopfer der Landung geborgen werden. Fliegen ist doch gefährlich, ich wußte es schon immer!

Einen Hinweis gebe ich Dir.:
Ich habe früher oft meine kleinen Kinder in die Luft geworfen. Einige haben sich dann schnell von den Blessuren erholt, weil wir nicht immer auf Betonpflaster gespielt haben, manchmal auch auf weichem Boden, da heilten die Wunden schneller wieder.

Na, verstehst Du, worauf ich hinaus will?

Und dann ist da noch der Mond, der "gebunden" rotiert, ein Phänomen das Janina besser erklären kann, das Thema hatten wir vor langer Zeit mal irgendwo.

An unseren blöden Supermarktkassen haben die so doofe Transportbänder. Wehe man legt die Flaschen nicht drauf, sonder wagt es sie zu stellen, dann geht schon mal eine zu Boden und birst. Da fragte ich mich, warum die das immer so sadistisch ruckeln lassen müssen, wahrscheinlich geht es darum Platz zu sparen und die Einkäufe der Leute mit simulierten Erdbeben zu verdichten.

Ich einem großen Haus, wo ich mal arbeitete, war ein Aufzug über 14 Etagen unterwegs, und zwar ziemlich flink, aber ich brach mir weder mein Skelett darin, noch das Frühstück darein, wie haben die das nur gemacht?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#7 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Pluto » Sa 21. Feb 2015, 17:42

Abischai hat geschrieben:Einen Hinweis gebe ich Dir.:
Ich habe früher oft meine kleinen Kinder in die Luft geworfen. Einige haben sich dann schnell von den Blessuren erholt, weil wir nicht immer auf Betonpflaster gespielt haben, manchmal auch auf weichem Boden, da heilten die Wunden schneller wieder.

Na, verstehst Du, worauf ich hinaus will?
Nicht im Greingsten.
Die Aufpralgechwindigkeit betrug sicher nicht über 1000 km/h

Abischai hat geschrieben:Und dann ist da noch der Mond, der "gebunden" rotiert, ein Phänomen das Janina besser erklären kann, das Thema hatten wir vor langer Zeit mal irgendwo.
Nein. Erde und Mond führen keine gebundene Rotation aus.

Abischai hat geschrieben:Ich einem großen Haus, wo ich mal arbeitete, war ein Aufzug über 14 Etagen unterwegs, und zwar ziemlich flink, aber ich brach mir weder mein Skelett darin, noch das Frühstück darein, wie haben die das nur gemacht?
Du verstehst nicht.
Auch das sind winzige Geschwindigkeiten, im Vergleich zur Erdrotation. — Irrelevant.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Halman » Sa 21. Feb 2015, 21:42

Eine Frage: Wo steht denn in der Bibel, dass die Erde angehalten wurde? Diese Interpretation schloss Luther ja ausdrücklich aus. Außerdem käme es zu verheerenden Katastrophen, würde die Erde für einen Tag nicht rotieren. Da wären nicht nur die fünf Amoriter-Könige betroffen, die Gott wie alle anderen auch vor den Folgen des Superwunders bewahren müsste. Die Wassermaßen würden sich flutartig Richtung Pole verschieben (eine Sintflut sollte aber nie mehr kommen) und ... s. Doku
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#9 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Pluto » Sa 21. Feb 2015, 22:32

Halman hat geschrieben:Eine Frage: Wo steht denn in der Bibel, dass die Erde angehalten wurde?
Könnte die Bibel nicht irren? Nimmt man die Worte bei Josua wörtlich, dann ist das ein Beweis für das geozentrische Weltbild der Bibelschreiber.
Oder aber die Geschichte ist bloß eine Chiffre (wie closs sagen würde). ;)

Die Sonne kann und braucht man nicht anhalten, denn sie steht fest an ihrem Platz in der Milchstraße. Sie bewegt sich zwar dort auch, aber das beinflusst nicht den Tag-Nacht Zyklus auf der Erde. Ich gehe von einem heliozentrischen Bild aus (wie du hoffentlich auch). Deshalb ist der einzige Weg, die Sonne scheinbar anzuhalten, die Erde anzuhalten. Was dann geschieht, habe ich vorhin aber deutlich erklärt.

Diese Interpretation schloss Luther ja ausdrücklich aus.
Tja... Irren ist menschlich.

Außerdem käme es zu verheerenden Katastrophen, würde die Erde für einen Tag nicht rotieren.
Eben.
Es genügt schon eine einzige Minute, geschweige denn einen ganzen Tag, und die Folgen für das Leben auf der Erde wären verheerend.

PS:
In diesem Jahr gibt es wegen der Verlangsamung der natürlichen Erdrotation eine Schaltsekunde.
Die letzte Minute am 30. Juni wird 61 Sekunden haben und die Serverbetreiber schwitzen jetzt schon, weil sie nicht wissen ob ihre Computer das heil überstehen.
:lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: "Sonne, steh still" - geozentrisches Weltbild?

Beitrag von Halman » Sa 21. Feb 2015, 23:11

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Eine Frage: Wo steht denn in der Bibel, dass die Erde angehalten wurde?
Könnte die Bibel nicht irren? Nimmt man die Worte bei Josua wörtlich, dann ist das ein Beweis für das geozentrische Weltbild der Bibelschreiber.
Oder aber die Geschichte ist bloß eine Chiffre (wie closs sagen würde). ;)
Ich denke, der Fehler liegt darin, die Bibel als Gottes Wort im absolutem Sinne zu verstehen. Sie ist nach meinem Verständnis Gottes Wort in Menschen Schrift. In Josua 10:13 wird aus dem Buch Jaschar zitiert, dem Buch der Redlichen, in dem offenbar Heldenlieder aufgezeichnet waren. Darin wurden [kollektive] Glaubenserfahrungen besungen.
In Josua 10:12-14 erklingt mit keiner Silbe ein direktes Wort Gottes. Alles, was wir "hören", ist Josuas Gebet, welches ein Gebet eines Menschen der Bronzezeit war, und die menschliche Beschreibung der Erfahrung auf dieses Gebet als Lied im Buch Jaschar. In Josuas Gebet werden lokale Bezüge genannt.

Gott könnte ausnahmsweise dieses Gebet erhört und durch ein Wunder, ein pötzliches und unerkläriches Ereignis, Josuas Bitte nach einen längeren Tag erfüllt haben. Da eine lutherische Interpretation logischerweise nicht in betracht kommt, würde Gott also nicht die Sonne anhalten, um Josuas Bitte zu erfüllen, sondern anders vorgehen.

Wenn es Chiffre ist (ich würde eher von Symbolik sprechen), dann bedeutet dies, dass das polytheistische Kanaan sich zum monothestischen Israel wandelte. Sonne und Mond waren sehr mächtige "Gottheiten" am Himmel. Im chaldäischen Ur (der Heimatstadt Abrams) wurde der Mondgott Sin angebetet, im alten Ägypthen der Sonnengott Re (o. Ra) bzw. Aton.
Die Abkehr vom Polytheismus ging einher mit der Negation der damit verbundenen Moral der Menschenopfer und anderer Dinge. Elohim wurde als allherrschender Gott "erkannt", die Leuchten am Himmel als Werke seiner Schöpfung, welche er beherrscht. Das Heldenlied über Josua im Buch Jaschar kann als Chiffre für den Wandel verstanden werden. Das Jericho der Jebusiter, die Amoriter und allg. die Kanaaniter repräsentierten den alten Polytheismus, in dem Sonne und Mond angebetet wurden. Sie wurden vom israelischen Monotheismus entthront und dieser Triumpf wurde besungen.

Pluto hat geschrieben:Die Sonne kann und braucht man nicht anhalten, denn sie steht fest an ihrem Platz in der Milchstraße. Sie bewegt sich zwar dort auch, aber das beinflusst nicht den Tag-Nacht Zyklus auf der Erde. Ich gehe von einem heliozentrischen Bild aus (wie du hoffentlich auch).
Nun könnte ich Dich ja necken, dass ich keineswegs davon ausgehe. Aber gut, bezogen auf das Sonnensystem ist das heliozentrische Weltbild passend. Global-kosmologisch ist es unpassend, aber dass muss ich Dir ja nicht erzählen.

Pluto hat geschrieben:Deshalb ist der einzige Weg, die Sonne scheinbar anzuhalten, die Erde anzuhalten. Was dann geschieht, habe ich vorhin aber deutlich erklärt.
Warum sollte dies der einzige Weg für Gott sein. Da das Anhalten der Erde bedeutet, sich von der wörtlich-lutherischen Deutung zu verabschieden, kann man doch andere Möglichkeiten in betracht ziehen, die den von Josua (Jehoschua ben Nun) erbeteten Effekt erzeugen und dies möglichst lokal.

Laut dem Philosophen Nikolaus von Oresme ist das heliozentrische Welt mit Josua vereinbar.

Die eleganteste Möglichkeit wäre, wenn Gottes [Heiliger] Geist wie eine wundersame Optik das Licht der Sonne umlenkt und so den Effekt in Kanaan erzeugt, um den Josua gebeten hatte.

Pluto hat geschrieben:
Diese Interpretation schloss Luther ja ausdrücklich aus.
Tja... Irren ist menschlich.
Luther nannte Kopernikus einen Narr. In diesem Fall erwies er sich allerdings selbst als einer.

Pluto hat geschrieben:
Außerdem käme es zu verheerenden Katastrophen, würde die Erde für einen Tag nicht rotieren.
Eben.
Es genügt schon eine einzige Minute, geschweige denn einen ganzen Tag, und die Folgen für das Leben auf der Erde wären verheerend.
Dies weiß Gott doch.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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