Stiftshütte Heiligtum

Themen des alten Testaments
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Andy
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#1 Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von Andy » Sa 9. Nov 2013, 11:21

Hallo zusammen, ;)
zwar habe ich momentan nicht die Zeit viel zu schreiben, doch würde ich trotzdem mit Euch gern dieses Thema versuchen zu diskutieren.
Vielen ist der Begriff Stiftshütte zwar geläufig, doch wissen Sie meist nicht viel damit anzufangen. Ohne gleich auf Details einzugehen möchte ich daher erst mal in die Runde fragen wer sich schon ein wenig damit beschäftigt hat, welche Bedeutung er darin (auch für uns heute) darin sieht, und was wir für Lehren daraus ziehen können.

Gruss

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Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1

dagegen
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#2 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von dagegen » Sa 9. Nov 2013, 12:17

Servus Andy,

was mir in den Sinn kommt, wenn ich von der "Stiftshütte" oder dem "Offenbarungszelt" höre, ist die seitenlange Bauanleitung: tue das, dann dies, dann jenes. Dann wieder denke ich mir: was ist das für ein Gott, der so penible Vorschriften für den Bau eines Zeltes erlässt?

Aber dennoch: der Gleichklang der Worte, der Rhythmus, die klaren Anforderungen ("mach erst das, dann jenes") wirken irgendwie beruhigend auf mich. Seit Jahrhunderten wird dieser Text immer wieder gelesen und rezitiert und auf diese Weise wird die Wohnung Gottes im Kopf des Lesers immer wieder von neuem erbaut.

gruss dagegen

R.F.
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#3 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von R.F. » Sa 9. Nov 2013, 18:04

Andy hat geschrieben: - - -
Vielen ist der Begriff Stiftshütte zwar geläufig, doch wissen Sie meist nicht viel damit anzufangen. Ohne gleich auf Details einzugehen möchte ich daher erst mal in die Runde fragen wer sich schon ein wenig damit beschäftigt hat, welche Bedeutung er darin (auch für uns heute) darin sieht, und was wir für Lehren daraus ziehen können.
- - -
Die Stiftshütte bzw. das heilige Zelt ist u.a. in 2. Mose 26, der Vorhof im Kapitel 27 desselben Buches beschrieben.

Aus der Bauanleitung zur Stiftshütte geht die Unterteilung äußerer und innerer Vorhof nicht deutlich hervor. Doch nach allgemeiner Auffassung weist der Tempel die gleiche Unterteilung wie die Stiftshütte mit dem Areal auf.

Die Gesamtanlage des salomonischen Tempels jedenfalls hatte nach 1. Könige 6,36 eine inneren und folglich auch einen äußeren Vorhof.

Von einem solchen Vorhof ist auch in Offenbarung 11,1-2 die Rede:

Offenbarung 11,1-2 (Luther):

Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.
2 Aber den äußeren Vorhof des Tempels lass weg und miss ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.

Es liegt auf der Hand, dass die Worte im übertragenen Sinne zu verstehen sind. Sie bestätigen die auch aus anderen Schriftstellen hervorgehende Unterteilung der Menschheit:

Die dem inneren Vorhof Angehörigen, die trotz ihrer privilegierten Stellung mit Verlusten rechnen müssen.

Der äußere Vorhof, der sich wohl aus einer großen Menge weniger Standhaften zusammensetzt, die für ihre Inkonsequenz und Feigheit mit einem ordentlichen Blutzoll rechnen müssen.

Und dann die “draußen”, von denen ein Teil wahrscheinlich nur nach dem Zufallsprinzip die kommenden Kriege und “Naturkatastrophen” überlebt.

Meine Argumentation setzt natürlich auf die Annahme, das Altes und Neues Testament göttlichen Ursprungs sind.

2Lena
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#4 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von 2Lena » Sa 9. Nov 2013, 18:06

Andy hat geschrieben:möchte ich daher erst mal in die Runde fragen wer sich schon ein wenig damit beschäftigt hat, welche Bedeutung er darin (auch für uns heute) darin sieht, und was wir für Lehren daraus ziehen können.

Alle Bauwerke, wie der Tempel oder die Stiftshütte mit ihren Einrichtungen stellten "Gesetze" dar. Danke für den anschaulichen Film. Dort sind die räumlichen Einrichtungen zu sehen. Sie stellen diesen Bezug nicht her. Wäre die Symoblik bekannt, könnten die 5 Minuten Film -die mehr als 300 Seiten meines (beinah fertigen) Buches "erinnern". Die Gesetzesvermittlung lief in der Art, wie dich ein einziges Foto einer Urlaubsregion mühelos an zahllose Tage und dortige Erlebnisse erinnert.

Um die Bauwerke zu verstehen, müssen die Bibeltexte ausgelegt werden.
Das lautet dann ungefähr so:
Es wurde sehr viel Gold verwendet. Sahav, Gold soll nicht ein [se huv!] "gib her" sein, sondern ist im Positiven Gemeinschaftspflicht oder Fairness. Hebopfer sollte man bringen, nadiv, sich willig zeigen. Silber wurde benutzt, kesef. Die Sehnsucht wurde verwirklicht. Dachsfelle wurde gebracht, das heißt Wachsein beim Gefühlhaben.

Das geht so mit allen Teilen weiter. Alle Maße hatten eine bestimmte Bedeutung. Es musste genauso und nicht anders gebaut werden, sonst war "das Gesetz" falsch. Das Auftreten eines Priesters mit seinem Ornat war eine Verkörperung des Gesetzes der Freundschaft.
Nach dem wurde gerichtet, auch im Doppelsinn.

Ähnliche Bräuche wurden in der katholischen Kirche weiter verwendet. Anfangs waren ähnliche Symbole auch in den Königreichen zu finden. Doch die goldenen Reichsinsignien waren nun etwas anderes. Die Kunst vieler Bauwerke enthielt zu Beginn eine analoge Symbolik, die der Lehre entsprach. Die Brüder der "Zünfte und der Logen", die es als Geheimwissen behandelten, wechselten ihr Handwerk und die Ausführungen, als die Kirche mit ihren Bibelansichten das nicht mehr verstand.

Heute ist es so, dass vor dem "goldenen" und heiligen Allerheiligsten nur noch der Form halber Kniebeugen gemacht werden. Ich weiß nicht, wer tatsächlich aus großer Achtung vor den heiligsten Einsichten sich freiwillig "symbolisch" aus großer Überzeugung und Dankbarkeit niederbeugt und wo dazu die Seele sich erhebt.

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Andy
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#5 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von Andy » Sa 9. Nov 2013, 18:53

R.F. hat geschrieben:Die dem inneren Vorhof Angehörigen, die trotz ihrer privilegierten Stellung mit Verlusten rechnen müssen.

Der äußere Vorhof, der sich wohl aus einer großen Menge weniger Standhaften zusammensetzt, die für ihre Inkonsequenz und Feigheit mit einem ordentlichen Blutzoll rechnen müssen.
Hmm…kannst Du das mal näher darlegen?
2Lena hat geschrieben:Wäre die Symoblik bekannt, könnten die 5 Minuten Film -die mehr als 300 Seiten meines (beinah fertigen) Buches "erinnern".
Du hast ein Buch zur Symbolik geschrieben?
2Lena hat geschrieben:Es wurde sehr viel Gold verwendet.
Aber ausschließlich im inneren des Heiligtums. Die Dinge im Vorhof waren aus Kupfer. Was denkst Du warum?
Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1

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#6 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von 2Lena » So 10. Nov 2013, 09:26

Andy hat geschrieben:(Gold) ausschließlich im inneren des Heiligtums. Die Dinge im Vorhof waren aus Kupfer. Was denkst Du warum?

"Fairness" (Gold, goldig) hat man stets innen *schmunzel, und protzt nicht mit Gold äußerlich herum.
Frage: In welcher Bibelübersetzung hast du "Kupfer" gefunden.
Ältere erzählen vom "Erz".

Andy hat geschrieben:Du hast ein Buch zur Symbolik geschrieben?

Indirekt kommt die Lösung der Symbolik heraus, nachdem Satz für Satz und Kapitel für Kapitel der Auslegungstext der Bibel in seinem vollen Umfang bekannt wird. Deshalb schreibe ich.

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Magdalena61
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#7 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von Magdalena61 » So 10. Nov 2013, 13:19

Andy hat geschrieben:Vielen ist der Begriff Stiftshütte zwar geläufig, doch wissen Sie meist nicht viel damit anzufangen. Ohne gleich auf Details einzugehen möchte ich daher erst mal in die Runde fragen wer sich schon ein wenig damit beschäftigt hat, welche Bedeutung er darin (auch für uns heute) darin sieht, und was wir für Lehren daraus ziehen können.
Wow. :)
Zufall?

Letzte Woche habe ich mir zwei Bücher bestellt, zum Thema Stiftshütte- die sind kurz vor dem WE eingetroffen -- weil ich mehr wissen möchte über die Stiftshütte und deren symbolische Bedeutung, und jetzt sehe ich diesen Thread. :thumbup:

Bei den meisten Christen kann man wohl nicht so sehr spezielle Kenntnisse voraussetzen. Da besteht durchaus ein Informationsbedarf.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Andy
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#8 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von Andy » So 10. Nov 2013, 15:22

2Lena hat geschrieben:Frage: In welcher Bibelübersetzung hast du "Kupfer" gefunden.
Ältere erzählen vom "Erz".
Muss gestehen…habe ich gar nicht aus irgendeiner Übersetzung sondern aus der Erinnerung heraus, dass wenn damals von „Erz“ die Rede war in unserem Sinn Kupfer gemeint ist.
Wikipedia hat geschrieben:Der lateinische Name cuprum ist abgeleitet von aes cyprium „Erz von der Insel Zypern“, auf der im Altertum Kupfer gewonnen wurde.
Kann nach meinem Sinn auch vielleicht Bronze gewesen sein (Kupfer-Zink-Gemisch) mit dem der hölzerne Altar überzogen wurde. Allerdings wird glaube ich bei verwendeter Bronze zumeist auch in der Übersetzung dies als solches bezeichnet.

Zur Bedeutung des Altars:
Im ersten Schritt zu Christus sehe ich in dem Brandopferaltar im übertragenen Sinn die Rolle unseres heutigen Kreuzes. Nachdem der Sünder durch das Tor (Sinnbild für Christus) der ansonsten mit weißen Leinen verschlossenen Umzäunung Eingang gefunden hat, ist der Brandopferaltar das erste worauf der Blick fällt. Dort erkennt und bekennt der Sünder seine Schuld für dass das Opfer die Strafe büßt….der Ort der Gnade. Siehst Du das ähnlich?
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#9 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von 2Lena » So 10. Nov 2013, 15:37

Andy hat geschrieben:Zur Bedeutung des Altars: ...
bekennt der Sünder seine Schuld für dass das Opfer die Strafe büßt….der Ort der Gnade. Siehst Du das ähnlich?

In Hebräisch heißt das Wort "Altar" gleich wie schlachten. In der Kirche wird natürlich nichts geschlachtet, sondern gepriesen. Dieses Wort ist in Hebräisch akustisch gleich dem "schlachten". Mit dem Sinn der Bibeltexte kommt zweierlei hervor. Es ist ein "Verhandlungstisch" an dem festgestellt wird, was nicht taugt und was geklärt gehört, um dann den höchsten Lobpreis zu finden. Deshalb kommt darauf der Wein. Aber er sei nicht zum Besaufen da, sondern dem inneren Wortsinn nach zu nehmen - im kritisieren oder aufschäumen und haltbar machen.

Im deinem Film fiel mit die Ähnlichkeit der Konstruktion des Altars bei den römischen Heiligtümern auf, die in "Nordrom", in Deutschland, gefunden wurden. Die Form hat noch den viel älteren Ursprung.

R.F.
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#10 Re: Stiftshütte Heiligtum

Beitrag von R.F. » So 10. Nov 2013, 15:50

Andy hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Die dem inneren Vorhof Angehörigen, die trotz ihrer privilegierten Stellung mit Verlusten rechnen müssen.

Der äußere Vorhof, der sich wohl aus einer großen Menge weniger Standhaften zusammensetzt, die für ihre Inkonsequenz und Feigheit mit einem ordentlichen Blutzoll rechnen müssen.
Hmm…kannst Du das mal näher darlegen?
Eine auch nur einigermaßen ausführliche Darlegung ist ziemlich aufwändig, da hierzu eine Reihe von Schriftstellen aus dem AT und dem NT zu berücksichtigen sind. Die zitierte Schriftstelle Offenbarung 11,1-2 allein genügt natürlich nicht.

Vorweg aber so viel: Die Christenheit stützt ihre Glaubensinhalte fast ausschließlich auf das NT. Dass aber das AT - wie im vorliegende Fall die Beschreibung der Stiftshütte - geradezu kosmische Bedeutung für Zukunft hat - wie übrigens auch die “jüdischen” Feiertage -, wird von den wenigsten Christen wahrgenommen. In der Tat enthalten die Beschreibung der Stiftshütte bzw. des Tempel und der Feiertage Voraussagen über die Zeit des Tausendjährigen Reichs und darüber hinaus, also für die Zeit der neuen Erde und des neuen Kosmos...

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