Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

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closs
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#91 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 20:14

Hemul hat geschrieben:Hattest du nicht versprochen deine Räuberpistole im Halfter zu lassen?
Die ist noch nicht mal geladen. - Noch habe ich Hoffnung, dass es ohne Blubad ausgeht. 8-)

Hast Du folgendes verstanden?
Closs hat geschrieben:Das "Unrecht" ist dasselbe "Unrecht" wie bei A+E: Das "Vollkommene" (also das Ganze) wird getrennt durch das Ich-Bewusstsein der Kreatur - Satan/der König von tyrus/Adam/Eva/der Mensch überhaupt erkennt im Spiegel sein Ich. Sobald er aber in den Spiegel guckt, guckt er nicht mehr zu Gott - also ist es eine Abwendung von Gott - und schon gibt es zwei Orientierungs-Größen: Gott und Ich. - Allein das reicht schon, um das Satanische zu erklären.

Salome23
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#92 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 4. Feb 2014, 20:20

closs hat geschrieben: Hier aber steht sinngemäß (19,25): "Ich, Hiob, werde, nachdem mir das Körperliche fremd geworden ist (vgl. 19,17), als geistige Existenz "ausgelöst"/erlöst werden und Gott weder mit meiner zerfetzten Haut noch überhaupt als fleischliche Existenz schauen".

Wo bitte soll das stehn????

Da steht:
25 Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt; und als der Letzte wird er über dem Staub stehen.

26 Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.
27 Ja, ich werde ihn für mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber nicht als Fremden
.
Zuletzt geändert von Salome23 am Di 4. Feb 2014, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.

Hemul
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#93 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Di 4. Feb 2014, 20:20

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Hattest du nicht versprochen deine Räuberpistole im Halfter zu lassen?
Die ist noch nicht mal geladen. - Noch habe ich Hoffnung, dass es ohne Blubad ausgeht. 8-)

Hast Du folgendes verstanden?
Closs hat geschrieben:Das "Unrecht" ist dasselbe "Unrecht" wie bei A+E: Das "Vollkommene" (also das Ganze) wird getrennt durch das Ich-Bewusstsein der Kreatur - Satan/der König von tyrus/Adam/Eva/der Mensch überhaupt erkennt im Spiegel sein Ich. Sobald er aber in den Spiegel guckt, guckt er nicht mehr zu Gott - also ist es eine Abwendung von Gott - und schon gibt es zwei Orientierungs-Größen: Gott und Ich. - Allein das reicht schon, um das Satanische zu erklären.
Kannst du das auch mit verständlichen Worten wiedergeben? So ähnlich wie: "Theo wir fahren nach Lotz." Da weiß doch jeder sofort auch ohne Umschweife wer wo hinfährt. :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#94 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 20:39

Salome23 hat geschrieben: werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.
Das ist genau das Gegenteil von dem, was Buber sagt. - Habe gerade mal verschiedene Übersetzungen durcg-gegoogelt: Die meisten sind im Sinne Deiner Übersetzer - bis auf Schlachter, der wie Buber sagt: 26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los,1 Gott schauen; Genau so lese ich es auch. - Und so macht die Hiob-Geschichte geistig eigentlich auch am meisten Sinn.

Deine Version macht auch Sinn -aber nur "innerbetrieblich": Der Mensch kapiert - also wird er wieder re-installiert in ein gutes Leben. - Aus meiner Sicht arg kurz gesprungen.

Salome23
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#95 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 4. Feb 2014, 20:42

Das ist genau das Gegenteil von dem, was Buber sagt
Genau und es passt eben auch zu Kapitel 42
5 Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.

Ende der Legende 8-)

Salome23
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#96 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 4. Feb 2014, 20:54

Hemul hat geschrieben: Werter closs!
Satan ist nicht mehr Gottes "Angestellter" wie du oben behauptest. Genau wie weltliche Angestellte an die Luft gesetzt werden,
und das Büro nicht mehr betreten dürfen wenn sie gegen ihren Chef öffentlich rebellieren, genauso wurde der Teufel gem. Hesekiel 28:17 u. Offenbarung 12:7-12 von Gott aus seinem himmlischen Amt gefeuert:
15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand. 16 Durch deinen ausgedehnten Handel / wurdest du mit Frevel erfüllt / und bist in Sünde gefallen. / Da verstieß ich dich von Gottes Berg / und trieb dich ins Verderben, / du schirmender Cherub. / Ich tilgte dich aus der Mitte der feurigen Steine. 17 Deine Schönheit hatte dich überheblich gemacht, / aus Eitelkeit hast du deine Weisheit zerstört. / Deshalb warf ich dich zu Boden, / gab dich Königen preis, / damit sie dich alle begaffen.
Was du nicht sagst? :roll: -dann lese bitte weiter:

Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.
18 Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, ( Achtung!) ...darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.
19 Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.
-----

Das ist Vergangenheitsform-als müsste ,wenn hier Satan angesprochen wäre, nur mehr Asche von ihm übrig sein....

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Münek
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#97 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Münek » Di 4. Feb 2014, 21:01

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: ließ er sich von dem Satan dazu aufreizen
Nee - "aufreizen" ist das falsche Wort. - Es geht hier um die fundamentale Frage über die Beurteilung des Leids in der Welt.

Die Antwort lautet: Leid ist NICHT Folge davon, dass man gefrevelt hat, sondern kann jeden treffen. Weiterhin taucht das Motiv auf, dass Leid der Motor für Erkenntnis ist. -

Nee Kurt,

1. "aufreizen" ist das richtige Wort. Steht nämlich so in der Bibel! 8-) Nachdem Satan sich gründlich ausgetobt und u.a. Hiobs Töchter und Söhne mit Gottes ausdrücklicher Billigung umgebracht hatte, sagte Gott zu Satan (Hiob 2, 3 letzter Satz, Schlachter 2000):

"...und er (Hiob) hält immer noch fest an seiner Tadellosigkeit, obwohl du mich gereizt hast,
ihn ohne Ursache zu verderben
". JAHWE drückt sich hier vor seiner Verantwortung, schiebt
Satan die "Schuld" in die Schuhe...und lässt die Quälereien weiterlaufen. :devil: Unfassbar!

2. Geht es bei der Hiobs-Geschichte sicherlich nicht um die "fundamentale Frage über die Beurteilung des Leids in der Welt." Das ist doch nur Deine höchstpersönliche, recht eigenwillige, durch nichts zu rechtfertigende Interpretation (unseriöse Exegese = Eisege). Kennst Du eigentlich Theologen, die Deine Auffassung teilen? Würde mich sehr interessieren :thumbup: .

3. Schöner Spruch von Dir: "Leid ist NICHT Folge davon, dass man gefrevelt hat, sondern kann jeden treffen." In der Tat, Hiob hat nicht gefrevelt. Ganz im Gegenteil, wie Gott ausdrücklich festellt: "Es gibt auf Erden nicht seinesgleichen". Umso schlimmer ist es ja, dass der Gott der Liebe diese Unbarmherzigkeit, Unmenschlichkeit und sadistische Grausamkeit an diesem rechtschaffenen, gottesfürchtigen Menschen ausdrücklich zulässt, anstatt Satan zur Ordnung zu rufen!

4. Dass das Leid der Motor der Erkenntnis sein soll, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wie kommst Du darauf? Welche Erkenntnis hat denn Hiob gewonnen, außer der, dass er ein rechtsloses ohnmächtiges Menschlein ist, welches gegenüber dem allgewaltigen Schöpfer gefälligst die Klappe zu halten und zu verstummen hat.


Machs gut

Münek

2Lena
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#98 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von 2Lena » Di 4. Feb 2014, 21:16

Mach halblang, Münek ... :)
Die Geschichte "Hiob" enthält alle Morallehren der Bibel, den ganzen Inhalt.
Es geht um Ideale, Wünsche und dem Bewältigen aller Widersprüche. :oops:
Es wäre halt gut, mit den Einzelheiten des hebräischen Textes "Erkenntnis" herzuholen.
Doch wer macht sich die Arbeit? :idea:

closs
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#99 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 21:52

Salome23 hat geschrieben:Ende der Legende
Ende mit Deiner Lesart - die ja im Sinne des AT sogar schlüssig ist - bis auf die Tatsache, dass laut AT kein Mensch Gott sehen kann. - Allerdings gibt es da auch gemischte Darstellungen:

Ex. 33,11 "Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden". Wie schon früher, als „die Edlen der Israeliten … Gott sehen“ (Ex. 24,11) durften, gibt es auch hier ein Tête-à-Tête zwischen Gott und Mensch - das unterstützt Deine Version. – Was passiert hier wirklich: Erscheint hier Gott so, dass er mit Mose „Auge in Auge“ spricht – was wörtlich genommen hieße, dass Mose ihn sieht? - Oder wollen die Zeit und die Bibelverfasser die Bedeutung und Tiefe der Situation unterstreichen, indem sie das sinnliche, „haptische“ Moment des gegenseitigen Sehens einfügen – das wäre allerdings dann ein Verstoß gegen das Gebot, sich von Gott kein Bildnis zu machen (vgl. Ex. 20,4). - Und dann ist auch noch der Satz: "Du (Mose) kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben" (Ex. 33,20).

Wenn also BEIDE Versionen richtig sein sollen, kann es nur sein, dass sowohl Mensch als auch Gott den anderen mit Augen sehen: Gott sieht den Menschen sowieso - der Mensch sieht ihn wie in Ex. 19,18f: "Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt ... Mose redete und Gott antwortete im Donner". - Das kommt dem Erscheinen Gottes "aus dem Sturm heraus" im Buch Hiob sehr nahe.

Im übrigen gehst Du auf die Hauptsache nicht ein: Was ist für Dich der Unterschied zwischen Deiner und der Buber/Schlachter.Übersetzung un Bezug auf das "doch mein Fleisch" bzw "ohne mein Fleisch"?

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Naqual
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#100 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Naqual » Di 4. Feb 2014, 21:53

Hemul hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Hesekiel 28,17 bezieht sich nur nicht auf den Teufel, sondern eindeutig auf den damaligen König von Tyrus (siehe Vers 12).
Logisch, der König von Tyrus wurde ja auch Vollkommen als Cherub erschaffen-gell? ;) Ach bevor ich es vergesse, er hatte ja auch schon vorher in Eden mal kurz nachgesehen ob da alles schön rund läuft.
Hesekiel 28:13-15,
13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. / Dein Gewand war mit Edelsteinen jeder Art geschmückt: / Karneol, Topas und Diamant, / Türkis, Onyx und Jade, / Saphir, Rubin und Smaragd. / Deine Ohrringe waren aus Gold und Perlen. / Am Tag, als du geschaffen wurdest, / wurden auch sie bereitet. 14 Du warst gesalbt als ein schirmender Cherub, / und ich hatte dich dazu gemacht. / Du warst auf Gottes heiligem Berg. / Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. 15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
:wave:

Deine Art der Bibel zu lesen, naja....

Der Text heißt so mit dem Vers 12, den Du vernachlässigst:
12 Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön.
13 In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.
14 Du warst ein gesalbt als ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg...

Hier ist völlig unstrittig, wenn man Bibelstellen nicht aus dem Zusammenhang reißt, dass hier über König Tyrus gesprochen wird! Im übrigen steht auch nicht, dass Tyrus ein Cherub ist, sondern GESALBT ist als Cherub. Das ist ein ganz wesentlicher Unterschied. Er hat damit von Gott, die Aufgaben eines Cherub.
Den Reichtum und Wohlstand des Tyrus mit dem Garten Eden zu vergleichen ist eine orientalisch typische bildhafte Auschmückung. Gedanken kann man sich hier allenfalls über den weiteren Symbolgehalt machen.
Hier ein Teufelsbild daraus abzuleiten ist, sorry, schlicht daneben.

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