Abraham sollte Isaak töten?

Themen des alten Testaments
Pluto
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#91 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 17:34

Andreas hat geschrieben:Das Thema wurde hier schon mehrfach von vielen Seiten ausführlich beleuchtet:
Abraham sollte Isaak töten? Hier sind die letzten Anworten nur ca. einen Monat alt.
Schön, dass deine Forumssuche so gut funzt! :D

Interessant dabei ist, dass Theo zum den genau gleichen Fragen kommt wie ich. Schau...
Theophilus hat geschrieben:Die Kehle sollte durchgesäbelt werden. Am Ende schickt Gott einen Engel und rettet den Sohn Isaak.
eine Probe? Aber warum so grausam, waren die da so drauf, damals?
Was sollen immerfort diese Proben, mit Liebe hat das nichts zu tun?
Was meint Ihr, ist das so gewesen, und wie ist das denn zu verstehen?
Was genau hat die Prüfung Abrahams mit Gottes Barmherzigkeit zu tun?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#92 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von sven23 » So 7. Dez 2014, 17:35

Catholic hat geschrieben:Ich würde auch nicht zuviel heruminterpretieren,denn zuerstmal war es eine Prüfung?
"Wie sehr liebst Du,Abraham,mich?"

Und Liebe definiert sich über einen Mord?
Gott will einen Beweis, daß Abraham Gott mehr liebt als seinen eigenen Sohn.
Wie sagt closs immer: der Komparativ ist satanisch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Andreas
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#93 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Andreas » So 7. Dez 2014, 17:48

Pluto hat geschrieben:Interessant dabei ist, dass Theo zum den genau gleichen Fragen kommt wie ich. Schau...
Und da stehn auch viele Antworten dazu. Schau ... Barmherzig wäre es von dir, dort zu lesen statt uns alles nochmal schreiben zu lassen.

michaelit
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#94 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von michaelit » So 7. Dez 2014, 18:31

Zuerst einmal muß man bei der Abrahamsgeschichte beachten wie die Bibel entstanden ist. Der Großteil der alttestamentlichen Bibel wurde im babylonischen Exil zusammengestellt und das bedeutet daß die Historie die in ihr angelegt wird sehr zweifelhaft ist. Es mag einen Abraham und einen Isaak gegeben haben, so irgendwann in den mythischen Vorzeiten Israels, deren Leben mündlich weitergegeben wurde bevor die Geschichte wie wir sie kennen im babylonischen Exil fixiert wurde.

Doch die Geschichte, wenn man an die Güte Gottes denkt, muß sich anders abgespielt haben als es die traditionelle Schriftlesweise vermuten läßt. Ich kann mir das so vorstellen, es gab einmal ein altes jüdisches Ehepaar das noch einmal spät ein Kind kriegte. Wie es bei Nachzüglern so ist haben die Eltern das Kind sehr lieb gehabt und sind viel mit ihm umgegangen. Das brachte nun einen Konflikt. Als besonders religiöser Mensch dachten nun Abraham und Sarah, wen liebten sie mehr, ihr Kind oder Gott? Das war für sie nicht zu entscheiden, und so kamen sie auf die Idee ihr Kind Gott zu übergeben. Und das höchstwahrscheinlich nicht per Brandopfer sondern einfach so. So wurde der kleine Isaak zu Gottes Kind und Abraham und Sarah konnten sich sagen, wir lieben Gott indem wir sein Kind Isaak lieben, und so war der Konflikt gelöst.

Die Geschichte wurde dann wie 2Lena sagt im babylonischen Exil geschrieben und zwar so daß der Text dank der flexiblen jüdischen Sprache sehr vieldeutig ist und mehrere Interpretationsebenen hat. Damit war der Text nicht einfach eine Chronik sondern ein Übungstext zur Erschließung von verschiedenen Lebensdingen die bei spirituellen Menschen auftauchen. Jedenfalls wird derjenige der sich aus der Bibel ein wörtliches Lebensregelswerk machen will, mit genauer Chronik usw, enttäuscht. Deshalb wird die Bibel wohl auch besser im hebräischen Urtext gelesen denn als Übersetzung, denn durch eine Fixierung des variablen hebräischen Urtextes auf eine Version, wird die Botschaft der Bibel reduziert und wir kriegen dann nur eine der allesamt plausiblen Textvarianten und die muß dann als Wahrheit herhalten und drückt uns nieder.

Jedenfalls können wir aber davon ausgehen daß Gott nie Menschenopfer gefordert hat. Im Gegenteil gilt bei Gott jedes Menschenleben viel und sollte daher auf eine Weise verehrt werden die dem Menschen hilft und ihm gut tut. Das war ja auch der Sinn der Jesus bewegte die beiden Liebesgebote in der Bibel, das der Liebe zu Gott und das der Liebe zum Nächsten, nebeneinander und als gleichwertig zu stellen.

Salome23
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#95 Re: Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?

Beitrag von Salome23 » So 7. Dez 2014, 19:13

Abischai hat geschrieben: An dem Wort wird viel heruminterpretiert. Der Sinn der Bibel ist aber sie zu verstehen oder sie so stehen zu lassen wie man sie eben liest, oder die Auslegung der Bibel durch die Bibel selbst zu erkennen. Man muß die passenden Enden finden und nebeneinander halten. Das ist kein "Interpretieren", sondern erforschen.
Hätte "man" die Bibel ( Sammlung von Schriften zusammengefasst in einem Buch) nicht, könnte man nicht mal sagen, die Bibel legt sich selber aus ...
Daher würde ich vorschlagen, sich einfach in die Situation des Abrahams zu versetzen und nur auf diese Abraham Geschichte zu blicken, was wohl für einige nicht mal mehr möglich zu sein scheint, weil ihre Denke schon vom Inhalt der kompletten Bibel geprägt ist...

Seinerzeit hielt mein Expastor eine Predigt über nur diesen Bibelabschnitt und die Predigt führte zu der Frage, was denn unser persönlicher "Isaak" sei, also das, woran unser "Herz" am meisten hängt und ob wir das für Gott "opfern" würden(ihm geben)= loslassen könnten, wenn er uns dazu auffordern würde.
Heute(da es die Bibel gibt) könnte man es ansatzweise mit dem reichen Jüngling aus Matthäus 19,16 vergleichen

Der weitere, tiefere Sinn dieser Prüfung ist bekannt, es war eine prophetische Handlung mit Vorschattung auf den Opfertod Jesu
Wem bekannt?
Das konnte Abraham nicht mal wissen!
Und genau das meine ich!
Hättest du nur einen Teil der Schriften (wie zum Beispiel die Qumranschriften) zu Verfügung- könntest du nicht mal solche Schlüsse ziehn.

Pluto
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#96 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Pluto » So 7. Dez 2014, 19:24

Themen zusammengeführt: Abraham sollte Isaak töten? und Abrahams Opfer — Eine göttliche Prüfung, oder doch mehr?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#97 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von closs » So 7. Dez 2014, 19:25

Salome23 hat geschrieben:Das konnte Abraham nicht mal wissen!
Wenn man ihn als historische Person versteht, dann nicht. - Und selbst wenn er eine historische Person wäre: Es zählt nicht die Historizität, sondern die (heilsgeschichtliche) Rolle. - Wenn Gustav Müller den Macbeth gibt, muss man über MacBeth reden und nicht über Gustav Müller.

Abischai
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#98 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Abischai » So 7. Dez 2014, 19:27

@Salome
Man kann nicht zusehr von der kompletten Bibel geprägt sein.

Ich rede mal nur von mir.

Ich weiß heute über die Hintergründe von Abraham mehr, als er damals wissen konnte. Ich gehe also nicht davon aus, daß Abraham diesen Weitblick haben mußte, möglich ist das aber auch, denn Abraham war u.a. ein Prophet.
Die Auslegung zu jedermanns Isaak ist erlaubt, habe ich auch schon gehört. Und das ist ja auch 1:1 umsetzbar, denn damals ging es um Abrahams "Isaak", das liebste was er hatte. Eine Lehre darf man da allerdings nicht draus machen, Man darf also die Bedeutung der Geschichte nicht auf den "persönlichen Isaak" zurückschneiden.

@Michaelit
Es ist falsch, was Du da über die Entstehung der Bibel schreibst. Das ist eine moderne Auffassung ungläubiger Theologen. Zudem ist es eine sehr platte und längst widerlegte Auffassung.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Salome23
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#99 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Salome23 » So 7. Dez 2014, 19:37

Abischai hat geschrieben:@Salome
Man kann nicht zusehr von der kompletten Bibel geprägt sein.
Hast du mich überhaupt verstanden, was ich aussagen will? :roll:
Oder willst du jetzt nur auf der einen Aussage herumtrampeln?

Bist du in der Lage, all dein biblisches Wissen für einige Momente los zu lassen und dich einfach in Abraham zu versetzen?

Abischai
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#100 Re: Abraham sollte Isaak töten?

Beitrag von Abischai » So 7. Dez 2014, 19:48

Salome23 hat geschrieben:Hast du mich überhaupt verstanden, was ich aussagen will? :roll:
Oder willst du jetzt nur auf der einen Aussage herumtrampeln?

Bist du in der Lage, all dein biblisches Wissen für einige Momente los zu lassen und dich einfach in Abraham zu versetzen?
...
Wie wäre es, wenn Du das lesen würdest, was Du kritisierst, bevor Du es kritisierst?
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