Ruth hat geschrieben:
Das Buch Hiob war eines der Gründe, warum ich vor vielen Jahren angefangen hatte, die Bibel zu hinterfragen. Vorher wurde ich gelehrt, dass jedes einzelne Wort der Bibel "Wort Gottes" sei, und seinen eigenen Sinn hatte.
Die Problematik kenne ich. Mit der sog. völligen Irrtumslosigkeit der Schrift bin ich in Kontakt mit Evangelikalen konfrontiert worden. So was von steife Theologie ist mir erst durch sie untergekommen. Die Vehemenz mit der solche Dogmen vertreten werden ist eigentlich schon ein Indiz dafür, dass es mit deren Glauben einen Haken haben muss.
Derartige Themen gab es z.B. zwischen Jesus und seinen Jüngern bzw. auch zwischen den Aposteln oder deren Jünger nicht. Sie folgten anderen Aufträgen und hatten damit auch andere Probleme. Mit anderen Worten: Wenn du sicher bist, dass der Heilige Geist dich in einer Sache leitet, dann kratzen dich derartige Probleme auch nicht. Von Wortkauberei warnen uns auch die Apostel.
Ruth hat geschrieben:
Im Buch Hiob gibt es aber über 30 Kapitel, welche die Rede von den drei Freunden Hiobs enthalten. Am Ende verurteilt Gott genau diese Reden der Freunde, und Hiob musste für sie um Gnade bitten.
Trotzdem wurden in frommen Kreisen immer mal wieder Passagen aus diesen Reden als "Wort Gottes" zitiert. Das fand ich schon immer sehr fragwürdig. Und niemand konnte mir bisher darauf eine Antwort geben, was diese Reden für eine Bedeutung hätten, in dem angeblichen "Wort Gottes".
Ja, ist mir auch schon oft aufgefallen. Das kann passieren, wenn man z.B. mit der Suchfunktion die Schriften nach Textpassagen oder Worten durchforstet und den Kontext, in dem etwas steht vergisst miteinzubeziehen. Und ich gebe zu passiert mir auch noch, aber immer weniger.
Genau z.B. diese Textstelle:
Hi 19, 25 hat geschrieben:
Und ich, ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen;
wird nur allzugerne als messianische Weissagung interpretiert. Ähnlich wie man die Aussage des Thomas hernimmt:
Joh 20, 28 hat geschrieben:
Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
und sie dazu missbraucht, um sie zum Wort Gottes zu erklären. Für mich redet Thomas. Steht ja auch klar geschrieben.
Es sind Glaubensbekenntnisse, klare Sache, aber Gott erklärt sich selbst wer und was er in Wahrheit ist. Beim Buch Hiob ist es für mich auch so, dass ich sämtliche Reden Hiobs und seiner Freunde Hiobs definitv nicht als Wort Gottes sehe. Es sind Worte von Menschen. Nirgendwo erfolg die klare Inspration: "Und der Herr sprach zu mir", oder "So spricht der Herr". Das ist zu differnzieren.
Ist aber auch ein anderes Thema. Es macht das Buch Hiob weder historischer noch literarischer. Ich bin hier nun offen für beide Möglichkeiten. Das ist aber bereits ein Umdenken, denn bisher sah ich es rein literarisch.