Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Themen des alten Testaments
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#881 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Pluto » Di 1. Apr 2014, 20:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist nicht unbedingt vorteilhaft, seinen Wunschträumen freien Lauf zu lassen
Richtig - das ist "erste Bürgerpflicht" in geistigen Dingen: Keine Selbstläufer an der (geistigen) Realität vorbei zu produzieren. - Das ist zugegebenerweise manchmal nicht einfach. - Und: Dieses Problem hat der Naturalismus in der Tat nicht, weil er sich per Definition auf das beschränkt, was objektiv bzw. intersubjektiv darstellbar ist.
Das Problem der Spiritualität ist, dass sie Vision/Illusion nicht von Realität unterscheiden kann.
Welches ist nun der schwerwiegendere Fehler? Sollte man wirklich subjektiven Glauben vor der Objektivität der Welt wie wir sie sehen, stellen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#882 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von 2Lena » Mi 2. Apr 2014, 10:13

Pluto hat geschrieben:Das Problem der Spiritualität ist, dass sie Vision/Illusion nicht von Realität unterscheiden kann.
Das muss es nicht.
Die Ausbildung im Buch Mose zeigt den Umgang mit Visionen, klärt das Abgleichen mit der Realitiät, geht von Idealen aus, zeigt die Möglichkeiten der Prüfung sowie der Mitarbeit.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#883 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Demian » Fr 4. Apr 2014, 22:18

Pluto hat geschrieben:Das Problem der Spiritualität ist, dass sie Vision/Illusion nicht von Realität unterscheiden kann. Welches ist nun der schwerwiegendere Fehler? Sollte man wirklich subjektiven Glauben vor der Objektivität der Welt wie wir sie sehen, stellen?

Spiritus = ,Geist, Hauch‘ / spiro = ,ich atme‘ . Das ist der Wortstamm. Gemeint ist also eine Begeisterung über die bloße Verstandestätigkeit hinaus. Geist ist ein qualitativ-subjektives Erleben. Klar - ich kann mit meinem Bewusstsein nicht aus dem Bewusstsein heraustreten, um es zu "objektivieren".

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#884 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Fr 4. Apr 2014, 23:11

Pluto hat geschrieben:Sollte man wirklich subjektiven Glauben vor der Objektivität der Welt wie wir sie sehen, stellen?
Nicht in Bezug auf die materiellen Dinge der Welt. - Das eine muss das andere nicht behindern. - Aber keines der beiden darf sich überheben.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#885 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Pluto » Sa 5. Apr 2014, 01:40

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sollte man wirklich subjektiven Glauben vor der Objektivität der Welt wie wir sie sehen, stellen?
Nicht in Bezug auf die materiellen Dinge der Welt. - Das eine muss das andere nicht behindern. - Aber keines der beiden darf sich überheben.
Dann beantworte mir bitte die Frage: Mit welchem "System" kann man Zivilisationen bauen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#886 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Demian » Sa 5. Apr 2014, 02:03

Pluto hat geschrieben:Dann beantworte mir bitte die Frage: Mit welchem "System" kann man Zivilisationen bauen?

Es braucht Herz und Geist, Innerlichkeit und "Objektivierung". Sie verhalten sich komplementär zueinander. Es gibt die alltägliche Dimension des Seins und es gibt die Tiefendimension des Seins. Aus beidem strömt die Liebe Christi hervor. :thumbup:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#887 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Münek » Sa 5. Apr 2014, 22:32

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dann beantworte mir bitte die Frage: Mit welchem "System" kann man Zivilisationen bauen?

Es braucht Herz und Geist, Innerlichkeit und "Objektivierung". Sie verhalten sich komplementär zueinander. Es gibt die alltägliche Dimension des Seins und es gibt die Tiefendimension des Seins. Aus beidem strömt die Liebe Christi hervor. :thumbup:

Hallo Demian!

Was immer auch eine solche von Dir angenommene "Tiefendimension
des Seins
" sein mag. Klingt bedeutungsschwer. Steckt da auch was Wirk-
liches dahinter? Oder sind das nur sinnleere Worte ohne fassbaren Inhalt?

Übrigens bei mir strömt nichts...

...was darin liegen könnte, dass Jesus von Nazareth schlicht nur ein
jüdischer Wanderprediger, mithin keine göttliche Gestalt war, dessen
Hoffnung auf den "baldigen Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden"
sich leider nicht erfüllte - und der unglückseligerweise von der römi-
schen Besatzungsmacht - aus welchen Gründen auch immer - blutig hin-
gerichtet wurde.

Dass Paulus aus dieser Hinrichtung einen notwendigen "universalen Süh-
ne- und Versöhnungstod" des von ihm vergöttlichten Mannes aus Galiläa
deutete, entsprang seinem fanatischen Wunschdenken - und ist deshalb
ohne Belang.

Die von ihm angekündigte kurzfristige Wiederkehr Christi (Parusie) blieb
ebenso aus wie der zuvor von Jesus verkündete nahe "Anbruch des Got-
tesreiches
".

Nüchtern betrachtet: Alles nur Schall und Rauch!

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nicht nur diese knallharten Fakten hindern mich aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit
daran, ein gläubiger Christ zu sein. Sich ggfs. aufdrängende Wunschträumereien in Richtung wie
"ewige Glückseligkeit im Paradies" (oder im Himmel oder auf der "Neuen Erde" in Jerusalem etc.)
durchschaue ich als solche. Ihnen nachzugeben hieße für mich Selbsttäuschung. Selbstbetrug leh-
ne ich strikt ab.

Da schicke ich mich doch lieber in das gewiss nicht schlimme "Unvermeidliche" :thumbup: Nämlich: Das
Nichtmehrexistieren nach dem Tod! :thumbup: Wie heißt es so schön von Abraham und Hiob, denen ein
fröhlich-geistiges Weiterleben völlig unbekannt war: Und sie starben alt und lebenssatt. :thumbup:

Ja, ist das denn nichts??? :)

LG Münek
Zuletzt geändert von Münek am Sa 5. Apr 2014, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#888 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Demian » Sa 5. Apr 2014, 22:40

Münek hat geschrieben: Hallo Demian! Bei mir strömt nichts...

Das glaube ich dir, werter Münek. Deswegen musst du mich aber nicht gleich mit den typischen Parolen der Giordano Bruno Stiftung angehen, das kann man leichtfüßiger bereden. ;) Für mich als Christ offenbart sich im Lebensweg Jesu die göttliche Agape-Liebe, der ich mich mehr und mehr anverwandeln möchte. Das ist für mich das Entscheidende.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#889 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Sa 5. Apr 2014, 23:08

Münek hat geschrieben:diese knallharten Fakten
Spirituell konnte ich kein einziges Faktum erkennen - der historisch-kritische Weg ist ein interessantes Nebenprodukt, hat aber mit der Sache überhaupt nichts zu tun.

Münek hat geschrieben:Und sie starben alt und lebenssatt. :thumbup: Ja, ist das denn nichts???
Doch - "auf lebenssatt" mache ich zur Zeit auch, nachdem ich Jahrzehnte lang meine Weihnachtsgeschenke zum Ende des Sommerurlaubs gekauft habe, weil ich wusste, dass ich bis Weihnachten keine Zeit mehr dafür haben werde. - Bin gestern und heute jeweils 75 km per E-Bike durch wunderbare Landschaften abseits der Straßen gefahren. Wenn Du drauf bestehst, fahre ich auch mal eine Woche lang nach Duisburg. :idea:

Abgesehen davon: Es hätte auch eine Antwort geben müssen, wenn Hiob NICHT "begnadigt" worden wäre. - Denke nur an die Aber-Millionen jungen Männer, die im Krieg gestorben sind, obwohl sie auch gerne "lebenssatt" gestorben wären.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#890 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Demian » Sa 5. Apr 2014, 23:22

closs hat geschrieben:Denke nur an die Aber-Millionen jungen Männer, die im Krieg gestorben sind, obwohl sie auch gerne "lebenssatt" gestorben wären.

Richtig. Die Agape-Liebe vermittelt eine unendlich viel größere und umfassendere Perspektive. Die materialistische Denkweise führt bestenfalls zu "my home is my castle", denn die meisten Menschen leben nun mal im Zustand der Trennung und Dualität und nicht im GEIST. Dieser Zustand der Sünde oder Illusion ist aber nicht das echte und erfüllende Sein, sondern nur ein Abglanz unsrer wirklichen Kraft.

Antworten