Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

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closs
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#81 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 15:31

michaelit hat geschrieben: Und die Religion sagt, du mußt gesündigt haben, nur das kann die Erklärung sein.
Dafürt stehen die 3 Freunde Hiobs - und werden dafür von Gott zusammen gestaucht.

michaelit hat geschrieben:Die Rahmenhandlung mit dem Satan ist aber auch sehr billig, denn es ist einfach unfair von Gott so eine Wette zuzulassen denn so wie der Text im Wortlaut es darstellt, ist nicht der Teufel sondern Gott der Urheber von Hiob's Leid, indem er dem Teufel sein Übel einfach so erlaubt.
Nee - das ist nicht billig. - Du hast es genau richtig beobachtet, ziehst aber einen anderen Schluss.

Satan erstatten Gott Bericht - er ist also Gottes "Angestellter". - Zwar geht das Leid vom Satan aus - aber genau das ist auch seine Angestellten-Rolle - "bad boy".

michaelit hat geschrieben:In diesem Sinn ist Hiob total absurd als Theologiebuch, und kaum ernstzunehmen.
Widerspruch - es ist ein geistig wahnsinnig tiefes Buch.

michaelit hat geschrieben:Jedenfalls kann ich mit der Theologie dieses Buches nicht zu einem Leidenden gehen.
Doch - denn in ihm ist erstmal von der Auferstehung des Menschen als geistige Existenz die Rede:

Buber/19,25 „Da ich doch weiß, mein Auslöser lebt, und als der Spätgekommne wird vortreten er überm Staub, und noch nachdem meine Haut, dies da, zerfetzt ist, noch von meinem Fleisch aus werde ich Gott schauen“.

michaelit hat geschrieben: da brauch man einfach Hilfe und weder falsche Freunde noch ach so weise Ideen von Teufelstestereien und Gottesübermacht.
So gesehen ist das dann doch wieder richtig. - Aber das Buch Hiob versteht sich ja nicht als seelsorgerisches, sondern als fundamental-geistliches Buch. - Was ein Mensch im Leid wirklich an Zuwendung ertragen kann (seelsorgerische Präsenz oder fundamentale Erleuchtung, weiß er nur selbst.

michaelit hat geschrieben: So ist für mich das Buch Hiob, obwohl wertvoll als Denkstudie und als Kunstwerk, am Ende nicht löslich für die Theologie.
Das stimmt dann, wenn man Theologie von ihrer pastoralen Seite verstehen möchte.

Hemul
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#82 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Di 4. Feb 2014, 16:32

closs hat geschrieben: Satan erstatten Gott Bericht - er ist also Gottes "Angestellter". - Zwar geht das Leid vom Satan aus - aber genau das ist auch seine Angestellten-Rolle - "bad boy".
Werter closs!
Satan ist nicht mehr Gottes "Angestellter" wie du oben behauptest. Genau wie weltliche Angestellte an die Luft gesetzt werden,
und das Büro nicht mehr betreten dürfen wenn sie gegen ihren Chef öffentlich rebellieren, genauso wurde der Teufel gem. Hesekiel 28:17 u. Offenbarung 12:7-12 von Gott aus seinem himmlischen Amt gefeuert:
15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand. 16 Durch deinen ausgedehnten Handel / wurdest du mit Frevel erfüllt / und bist in Sünde gefallen. / Da verstieß ich dich von Gottes Berg / und trieb dich ins Verderben, / du schirmender Cherub. / Ich tilgte dich aus der Mitte der feurigen Steine. 17 Deine Schönheit hatte dich überheblich gemacht, / aus Eitelkeit hast du deine Weisheit zerstört. / Deshalb warf ich dich zu Boden, / gab dich Königen preis, / damit sie dich alle begaffen.
7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus: Der Engelfürst Michael kämpfte mit seinen Engeln gegen den Drachen. Der Drache und seine Engel wehrten sich, 8 aber sie konnten nicht standhalten. Von da an war für ihn und seine Engel kein Platz mehr im Himmel. 9 Der große Drache, die uralte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt hatte, wurde mit all seinen Engeln auf die Erde hinabgestürzt. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen:"Jetzt ist es geschehen! Die Rettung ist da! / Gott hat seine Macht unter Beweis gestellt / und die Herrschaft gehört ihm. / Von jetzt an regiert Christus, / sein gesalbter König! / Und der, der unsere Geschwister Tag und Nacht bei Gott verklagt hat, / ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. 11 Doch sie haben ihn besiegt, / weil das Lamm sein Blut für sie vergossen hat / und weil sie ohne Rücksicht auf ihr Leben / sich zur Botschaft des Lammes bekannten, / bereit, auch dafür zu sterben. 12 Darum freue dich, Himmel! / Jubelt, die ihr darin wohnt! / Doch wehe dir, Erde, / und wehe dir, Meer! / Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und rast vor Wut, / weil er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat."
Schon zu der Zeit Hiobs war der Satan nicht mehr Gottes "Angestellter". Damals hatte er aber, was heute nicht mehr der Fall ist noch Zugang zum Himmel.Er musste wie alle Geschöpfe Gottes---- "JHWH"--- aber über sein Tun Rechenschaft ablegen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Naqual
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#83 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Naqual » Di 4. Feb 2014, 18:29

Hemul hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Satan erstatten Gott Bericht - er ist also Gottes "Angestellter". - Zwar geht das Leid vom Satan aus - aber genau das ist auch seine Angestellten-Rolle - "bad boy".
Satan ist nicht mehr Gottes "Angestellter" wie du oben behauptest. Genau wie weltliche Angestellte an die Luft gesetzt werden,
und das Büro nicht mehr betreten dürfen wenn sie gegen ihren Chef öffentlich rebellieren, genauso wurde der Teufel gem. Hesekiel 28:17 u. Offenbarung 12:7-12 von Gott aus seinem himmlischen Amt gefeuert:

Hesekiel 28,17 bezieht sich nur nicht auf den Teufel, sondern eindeutig auf den damaligen König von Tyrus (siehe Vers 12).


Offb 12,7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus: Der Engelfürst Michael kämpfte mit seinen Engeln gegen den Drachen. Der Drache und seine Engel wehrten sich, 8 aber sie konnten nicht standhalten. Von da an war für ihn und seine Engel kein Platz mehr im Himmel. 9 Der große Drache, die uralte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt hatte, wurde mit all seinen Engeln auf die Erde hinabgestürzt.

Mit der Offenbarung kann man viel begründen, je nach Vorschlag aus der unendlichen Reihe des vielfältigen Angebots an Interpretationsmöglichkeiten. Nicht umsonst gibt es auch viele sektiererische Gruppen, die sich der Offenbarung bedienen.
Aber nehmen wir mal Deine Interpretation und setzten sie in den Kontext der Bibel. Dann passiert folgendes:
Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben, zusammen mit der Schlange. Die Frau soll den Kopf der Schlange zertreten können, umgekehrt die Schlange soll die Frau in die Ferse beißen können. Nimmt man das jetzt so wörtlich im Verständnis, heißt dies zumindest, dass die Schlange (der Teufel) auf Erden verbannt ist. Es wäre ja auch eine etwas komische Strafe, wenn die Schlange nicht mehr ins Paradies darf, aber sehr wohl im Himmel ein und ausgeht. Bei HIob (um einiges später) ist die Schlange dann sehr wohl im Himmel um dann wieder laut Offenbarung auf die Erde geworfen zu werden ohne Platz im Himmel.
Ja was denn nun?

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#84 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 18:30

Hemul hat geschrieben:.Er musste wie alle Geschöpfe Gottes---- "JHWH"--- aber über sein Tun Rechenschaft ablegen.
Das reicht schon. - Aber bitte auch hinzufügen, dass es im Buch Hiob zwischen Gott und Satan ein ungetrübtes Geschäfts-Klima zu geben scheint.

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#85 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Münek » Di 4. Feb 2014, 19:13

In der Hiob-Legende bedient sich JAHWE des Satans, eines seiner Söhne,
um über einen Menschen wider besseren Wissens eine der unbegreiflichs-
ten und grausamsten Prüfungen
zu verhängen, von denen die Bibel zu be-
richten weiß.

Obwohl (!) Gott wusste (und dies auch seinem hinterhältigen Sohn sagte),
dass sein treuer Knecht Hiob ein einzigartiger ("auf Erden gibt es nicht sei-
nesgleichen") untadeliger, rechtschaffender, gottesfürchtiger, das Böse mei-
dender Mensch war, ließ er sich von dem Satan (einem seiner Söhne in der
Funktion des Anklägers = Satan) dazu aufreizen, Hiob ohne Grund unmensch-
lich zu quälen!
Zuletzt geändert von Münek am Di 4. Feb 2014, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.

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#86 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 19:19

Münek hat geschrieben: ließ er sich von dem Satan dazu aufreizen
Nee - "aufreizen" ist das falsche Wort. - Es geht hier um die fundamentale Frage über die Beurteilung des Leids in der Welt.

Die Antwort lautet: Leid ist NICHT Folge davon, dass man gefrevelt hat, sondern kann jeden treffen. Weiterhin taucht das Motiv auf, dass Leid der Motor für Erkenntnis ist. - Ob man das jetzt gut findet, ist wieder etwas anderes.

Salome23
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#87 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Salome23 » Di 4. Feb 2014, 19:26

closs hat geschrieben:
Doch - denn in ihm ist erstmal von der Auferstehung des Menschen als geistige Existenz die Rede:

Buber/19,25 „Da ich doch weiß, mein Auslöser lebt, und als der Spätgekommne wird vortreten er überm Staub, und noch nachdem meine Haut, dies da, zerfetzt ist, noch von meinem Fleisch aus werde ich Gott schauen“.
Er hat ja Gott geschaut!

Hiob 42
1 Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach:
2 Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt.
3 Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.
4 Hör doch, ich will nun reden, ich will dich fragen, du belehre mich!
5 Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.
6 Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche


In dem Fall ist Jahwe sein Erlöser gewesen-was hat das nun mit der Auferstehung des Menschen als geistige "Existenz" zu tun?
Tu ma da wieder mal was reininterpretieren, lieber Kurt?

Hemul
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#88 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Di 4. Feb 2014, 19:40

Naqual hat geschrieben: Hesekiel 28,17 bezieht sich nur nicht auf den Teufel, sondern eindeutig auf den damaligen König von Tyrus (siehe Vers 12).
Logisch, der König von Tyrus wurde ja auch Vollkommen als Cherub erschaffen-gell? ;) Ach bevor ich es vergesse, er hatte ja auch schon vorher in Eden mal kurz nachgesehen ob da alles schön rund läuft.
Hesekiel 28:13-15,
13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. / Dein Gewand war mit Edelsteinen jeder Art geschmückt: / Karneol, Topas und Diamant, / Türkis, Onyx und Jade, / Saphir, Rubin und Smaragd. / Deine Ohrringe waren aus Gold und Perlen. / Am Tag, als du geschaffen wurdest, / wurden auch sie bereitet. 14 Du warst gesalbt als ein schirmender Cherub, / und ich hatte dich dazu gemacht. / Du warst auf Gottes heiligem Berg. / Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. 15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#89 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von closs » Di 4. Feb 2014, 20:06

Salome23 hat geschrieben:was hat das nun mit der Auferstehung des Menschen als geistige "Existenz" zu tun?
Weil vorher immer nur davon die Rede ist, dass der Mensch im Dasein groß sein kann und dann im Scheol versinkt. - Hier aber steht sinngemäß (19,25): "Ich, Hiob, werde, nachdem mir das Körperliche fremd geworden ist (vgl. 19,17), als geistige Existenz "ausgelöst"/erlöst werden und Gott weder mit meiner zerfetzten Haut noch überhaupt als fleischliche Existenz schauen".

Salome23 hat geschrieben:In dem Fall ist Jahwe sein Erlöser gewesen
Jahwe hat Hiob in ein angenehmes und erfolgreiches Dasein re-installiert, nachdem Hiob Gott verstanden/"geschaut" hat. - Den Jahwe sieht er NICHT - Gott erscheint dem Hiob "aus dem Sturme" (38,1) - also wie im Exodus durch eine Wolke oder etwas Ähnliches verhüllt.

Aber Du hast recht - das klingt sehr ähnlich wie das "werde ich Gott schauen". -Der Unterschied ist, dass bei der Jahwe-Erscheinung aus dem Sturm heraus Hiob noch Fleisch ist - also noch keine geistige Existenz ist.

Hemul hat geschrieben:Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
Das "Unrecht" ist dasselbe "Unrecht" wie bei A+E: Das "Vollkommene" (also das Ganze) wird getrennt durch das Ich-Bewusstsein der Kreatur - Satan/der König von tyrus/Adam/Eva/der Mensch überhaupt erkennt im Spiegel sein Ich.

Sobald er aber in den Spiegel guckt, guckt er nicht mehr zu Gott - also ist es eine Abwendung von Gott - und schon gibt es zwei Orientierungs-Größen: Gott und Ich. - Allein das reicht schon, um das Satanische zu erklären.

Hemul
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#90 Re: Das Buch Hiob- Geschichte oder Legende?

Beitrag von Hemul » Di 4. Feb 2014, 20:12

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
Das "Unrecht" ist dasselbe "Unrecht" wie bei A+E: Das "Vollkommene" (also das Ganze) wird getrennt durch das Ich-Bewusstsein der Kreatur - Satan/der König von tyrus/Adam/Eva/der Mensch überhaupt erkennt im Spiegel sein Ich.
Sobald er aber in den Spiegel guckt, guckt er nicht mehr zu Gott - also ist es eine Abwendung von Gott - und schon gibt es zwei Orientierungs-Größen: Gott und Ich. - Allein das reicht schon, um das Satanische zu erklären.
Hattest du nicht versprochen deine Räuberpistole im Halfter zu lassen? ;)
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