Pluto hat geschrieben:
Die Aussagen von Sacharja beziehen sich auf das zweite Jahr der Regentschaft des Königs Darius. König Darius (eine historische Figur) bestieg (nachweislich im Jahr 521 oder 519 v.Chr.) den Thron. 70 Jahre zuvor, soll laut Sacharia Jerusalem gefallen sein, ergo 589/87 v.Chr.
Da man nur den Herrn und keine Endzeitprophetien mit 1914, 1975 ... etc. zu seinem Heil benötigt, kann man undogmatisch an die Sache herangehen und dann wird es einfach. Die Frage ist: Welche Art von Exil ist mit den 70 Jahren gemeint?
Meint man das das rein menschliche, fleischliche Exil des Volkes oder meint man das geistige Exil des Volkes.
Das rein körperliche, fleischliche Exil von Israel begann 608/607, denn sie wurden wieder Sklaven der Ägypter (unter Pharao Necho, der nach dem Untergang der Assyrer 612 Palästina nach und nach unter seine Vorherrschaft bringen konnte). Dieser Beginn der Sklavenschaft hat natürlich auch eine gewisse geistige Dimension, denn Gott führte einst das Volk auch aus ägyptischer, geistiger Sklavenschaft (ebenso durch die "Taufe" im Roten Meer) und überließ sie nun erneut diesen Mangel, den Ägyptern.
Dieses 70-jährige Exil (diese Dauer ist unbestritten, da in der Hl. Schrift belegt) endete somit 538. Es ist das Jahr, in dem Kyrus sein Edikt zur Heimkehr des Volkes verkündigte und sie nicht mehr Sklaven waren.
Das rein geistige Exil begann mit der Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezzar im Jahr 587. Gott hat damit seine geistige Wohnstatt im Volk auch materiell zerstört.
Dieses 70-jährige Exil endet mit der Vollendung des Tempels 517/515. Gott hat wieder eine sichtbare, wie unsichtbar-geistige Wohnstatt inmitten seines Volks.
Somit kann man, wie so oft, anscheinend widersprüchliche Aussagen in Übereinstimmung bringen. Sacharja hat Recht, Ezra und Jesaja samt Jeremia ebenso. Es wird sowohl das körperliche Exil von der Freiheit angesprochen als auch das geistige Exil von einer rechten, geistigen Gottesbeziehung. Wir im heute dürfen uns dies ebenso fragen:
In welchem Exil leben wir?
Beschränken wir uns selbst, indem wir freiwillig körperliche Gefangene der Welt werden, unserer Begierden und Triebe?
Schicken wir uns selbst in die geistige Verbannung unseres Ich, indem wir Gottes Geist und Führung ignorieren wollen?
Bauen und vorbereiten wir unser Ich als Tempel des Herrn, damit er wieder Wohnstatt in uns haben kann?
Wir im heute müssen jedoch nicht mehr 70 Jahre warten. Wir können jederzeit umkehren und frei in Gott werden. Gedankt und gepriesen sei unser Herr, Christus Jesus, dafür!
Servus