Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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Münek
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#61 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » So 22. Mai 2016, 17:34

Savonlinna hat geschrieben: Auch literarisch liegt kein Völkermörder vor - aber da Du literarisch nicht denken möchtest - warum wohl nicht? - , deutest Du weiterhin fundamentalistisch.
Also so als ob die Erzählung überhaupt von einem Völkermörder handelt.
Und das tut sie nicht. Sie handelt von Menschen, denen ausgeredet wird, dass sie an Gott als Ursache für Überschwemmungen glauben.
Völlig daneben. Haargenau das Gegenteil ist doch der Fall. Was Du betreibst, ist unseröse EISEGESE vom Allerfeinsten.

Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...

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Andreas
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#62 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Andreas » So 22. Mai 2016, 17:39

Münek hat geschrieben:Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...
Wer ist man? Du? Oh manoman.

Novas
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#63 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Novas » So 22. Mai 2016, 17:40

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Auch literarisch liegt kein Völkermörder vor - aber da Du literarisch nicht denken möchtest - warum wohl nicht? - , deutest Du weiterhin fundamentalistisch.
Also so als ob die Erzählung überhaupt von einem Völkermörder handelt.
Und das tut sie nicht. Sie handelt von Menschen, denen ausgeredet wird, dass sie an Gott als Ursache für Überschwemmungen glauben.
Völlig daneben. Haargenau das Gegenteil ist doch der Fall. Was Du betreibst, ist unseröse EISEGESE vom Allerfeinsten.

Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...

Wer etwas sagt, was Dir nicht gefällt, ist unseriös gelle? :lol: der Münek als der heroische Verteidiger der Seriosität. Eine Koryphäe auf seinem Gebiet

R.F.
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#64 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von R.F. » So 22. Mai 2016, 18:11

JackSparrow hat geschrieben: - - -
2) Dass das Alte Testament zum Großteil aus Plagiaten besteht, da die Sintflut-Geschichte unter anderem bereits im Gilgamesch-Epos (2. oder 3. Jahrtausend v. Chr.) enthalten ist.
Manche - nicht die Dümmsten - gehen davon aus, dass das Gilgamesch-Epos ca. 600 v.Chr. verfasst wurde.
JackSparrow hat geschrieben: 3) Dass der HERR weder allwissend noch allmächtig ist, da er sonst hätte voraussehen müssen, dass sich die Sünde nicht durch eine Flut auslöschen lässt, beziehungsweise dies ja funktioniert hätte, wenn er allmächtig wäre.
Berücksichtigt man die Schriften des Alten und Neuen Bundes insgesamt, erscheinen die Gründe für die nahezu vollständige Vernichtung der Menschheit nachvollziehbar. Den Vorhersagen zufolge bleibt es bei der damaligen Maßnahme nicht. Doch was rede ich da, das Forum kennt doch die Apokalypse...

R.F.
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#65 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von R.F. » So 22. Mai 2016, 18:48

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Es gibt auch große Gemeinsamkeiten zwischen Genesis und Gilgameschepos.

Ja. Wer weiß das nicht?
Wenn es zwei Texte gibt mit großen Gemeinsamkeiten und der eine Text ist 1000 Jahre älter, was glaubst du wohl, wer bei wem abgekupfert hat? :roll:
- - -
Hast wohl wieder von Deinem Kubitza...Wie wär’s mal mit dem Studium von nicht um jeden Preis konformer Literatur?

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Savonlinna
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#66 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » So 22. Mai 2016, 21:44

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Auch literarisch liegt kein Völkermörder vor - aber da Du literarisch nicht denken möchtest - warum wohl nicht? - , deutest Du weiterhin fundamentalistisch.
Also so als ob die Erzählung überhaupt von einem Völkermörder handelt.
Und das tut sie nicht. Sie handelt von Menschen, denen ausgeredet wird, dass sie an Gott als Ursache für Überschwemmungen glauben.
Völlig daneben. Haargenau das Gegenteil ist doch der Fall. Was Du betreibst, ist unseröse EISEGESE vom Allerfeinsten.

Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...

Können wir uns vielleicht so einigen:
Du verstehst wenig von literaturwissenschaftlicher Textanalyse, und ich verstehe wenig von Eisegese? ;)


Ich zitiere noch einmal aus bibelwissenschaft.de, denn daraus hatte ich meine Überlegungen abgeleitet; diesmal zitiere ich aber etwas kompletter:

bibelwissenschaft.de hat geschrieben:6. Historisches Ereignis oder literarisches Motiv

Ein historisches Interesse wollte die große Flut in den Epen und in der Genesis auf ein Überschwemmungsereignis zurückführen.

Die Theorien in der Forschung variieren: Man dachte an archäologisch nachgewiesene Überflutungen in und um Ur (4. Jahrtausend v. Chr.), Schuruppak (ca. 2800 v. Chr.) oder Kisch (ca. 2600 v. Chr.). Gegenwärtig wird breit die sog. Schwarzmeerflutung diskutiert (ca. 5600 v. Chr. oder früher).

Doch keine Theorie hat Verbindungslinien zur Überlieferung des Sintflutstoffes, geschweige denn zu den erhaltenen Texten nachweisen können. Selbst die zurückhaltende Annahme, dass irgendeine lokale Flut das andauernde Erzählen über eine Flut initiiert hat und dabei zu einem globalen Ereignis hochstilisiert wurde, bleibt im Bereich der Spekulationen.

Man kann gegenwärtig nur soviel annehmen, dass Erfahrungen mit Überflutungen nichts anderes als ein Anschauungsmaterial lieferten, das in das mythische und schöpfungstheologische Erzählen einfloss.

Zudem ist der Sintflutstoff nicht nur im Alten Orient und in der griechisch-römischen Antike zu Hause. Verwandte oder ähnliche Traditionen finden sich in vielen Kulturen und zu unterschiedlichen Zeiten: Beispielsweise bei den Kelten (u.a. Erzählungen um Dwyfan und Dwyfach) und den Germanen (u.a. in der Völospá), in Indien (u.a. Erzählungen um Manu) und China (u.a. Erzählung um Gun und Yu) sowie bei den Indianerkulturen Nordamerikas (u.a. im Popol Vuh).

Eventuell gründen der Sintflutstoff und seine Variationen in grundlegenden Strukturen menschlicher Daseinsbewältigung.


Unterschiedliche Wissenschaftszweige bringen derzeit die Sintflut bzw. ihre Folgen mit der Entstehung von Kultur und Zivilisation in Verbindung. Wie angedeutet, gelingt der historische Nachweis hierzu zwar nicht, aber es entsteht ein konzeptionell interessanter, neuer Fragehorizont. Mit ihm werden Theologie und Religionswissenschaften wahrscheinlich zukünftig konfrontiert sein. Zudem ist die Sintflut als eine Art „Urthema“ derzeit in Literatur, Medien, Internet usw. allgegenwärtig (Baumgart / Ringshausen, 2005).
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... eb2f69540/
Die Absatzgliederung stammt zwecks besserer Lesbarkeit von mir, die farblichen Markierungen ebenfalls.

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Münek
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#67 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » So 22. Mai 2016, 22:32

Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...
Wer ist man? Du? Oh manoman.
Wie beurteilst Du denn Savonlinnas Einschätzung, dass die biblische Sintflut-Erzählung dazu diente, den Menschen klarzumachen, dass sie Gott NICHT als Verursacher der weltweiten Flutkatastrophe ansehen sollten...?

Das ist doch insofern lachhaft, als der Bibeltext gerade Gott (wen sonst?) als den Verursacher der weltweiten Sintflut darstellt. :) Bin ich hier im falschen Film? :o

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#68 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » So 22. Mai 2016, 22:44

Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...
Wer ist man? Du? Oh manoman.
Wie beurteilst Du denn Savonlinnas Einschätzung, dass die biblische Sintflut-Erzählung dazu diente, den Menschen klarzumachen, dass sie Gott NICHT als Verursacher der weltweiten Flutkatastrophe ansehen sollten...?
Sorry, jetzt bin ich verwirrt. Wo habe ich das geschrieben?

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#69 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Pluto » So 22. Mai 2016, 22:51

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Auch literarisch liegt kein Völkermörder vor - aber da Du literarisch nicht denken möchtest - warum wohl nicht? - , deutest Du weiterhin fundamentalistisch.
Also so als ob die Erzählung überhaupt von einem Völkermörder handelt.
Und das tut sie nicht. Sie handelt von Menschen, denen ausgeredet wird, dass sie an Gott als Ursache für Überschwemmungen glauben.
Völlig daneben. Haargenau das Gegenteil ist doch der Fall. Was Du betreibst, ist unseröse EISEGESE vom Allerfeinsten.

Diese Art von Bibelauslegung kann man nicht ernstnehmen...
Können wir uns vielleicht so einigen:
Du verstehst wenig von literaturwissenschaftlicher Textanalyse, und ich verstehe wenig von Eisegese? ;)
Also... wenn ich 1.Mose 6.17 lese, dann ist ganz klar Gott der Verursacher der Flut.
Denn siehe, ich will die Wasserflut über die Erde bringen, um alles Fleisch, das Lebensodem in sich hat, zu vertilgen unter dem ganzen Himmel; alles, was auf der Erde ist, soll umkommen!
Deutlicher kann man es kaum schreiben.

Savonlinna hat geschrieben:Ich zitiere noch einmal aus bibelwissenschaft.de, denn daraus hatte ich meine Überlegungen abgeleitet; diesmal zitiere ich aber etwas kompletter:

bibelwissenschaft.de hat geschrieben:6. Historisches Ereignis oder literarisches Motiv
Wenn ich historisch interpretiere dann greife ich auf den vielleicht größten Ethnologen des 20. Jahrhunderts, Claude Lévi-Straus zurück.

Lévi-Straus kommt um Schluss, dass der Grund für die weite Verbreitung von Sintflut Legenden ganz woanders liegt:
Der Mensch liebt das Wasser und hat seit prähistorischen Zeiten immer die ufernahen Ebenen der großen Seen, Flüsse und Meere besiedelt. Dies führte natürlich zu regelmäßigen Überschwemmungen oder Stürmen, in denen viele tausend Menschen ertranken. So hat quasi jede Ethnie ihre Legenden von mindestens einer großen Flut.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#70 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » So 22. Mai 2016, 23:05

Pluto hat geschrieben:Also... wenn ich 1.Mose 6.17 lese, dann ist ganz klar Gott der Verursacher der Flut.
Ja. Und wenn ich das Märchen "Dornröschen" lese, dann ist ganz klar die Fee Verursacherin, dass Dornröschen 100 Jahre schläft und danach aufwacht, ganz unverhungert.

Darüber müssen wir gar nicht diskutieren.
Wer wörtlich liest, liest wörtlich.
Er will Märchen und Mythen nicht verstehen.


Pluto hat geschrieben:Lévi-Straus kommt um Schluss, dass der Grund für die weite Verbreitung von Sintflut Legenden ganz woanders liegt:
Der Mensch liebt das Wasser und hat seit prähistorischen Zeiten immer die ufernahen Ebenen der großen Seen, Flüsse und Meere besiedelt. Dies führte natürlich zu regelmäßigen Überschwemmungen oder Stürmen, in denen viele tausend Menschen ertranken. So hat quasi jede Ethnie ihre Legenden von mindestens einer großen Flut.
Du glaubst an die Unfehlbarkeit von Claude Lévi-Strauss?
Zuletzt geändert von Savonlinna am So 22. Mai 2016, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.

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