Rembremerding hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Bei dem Sammelsurium an Schriftrollen, die in großer Zahl kopiert wurden, sind beim Sichten und Abschreiben/ Redigieren... auch Fehler passiert.
Wo ist das Problem?
Dazu das Beispiel von Lk 14:5, wo der Text laut Nestle-Aland heißt:
καὶ Ï€Ïὸς αá½Ï„οὺς εἶπεν· τίνος ὑμῶν υἱὸς á¼¢ βοῦς εἰς φÏÎÎ±Ï Ï€ÎµÏƒÎµá¿–Ï„Î±Î¹, καὶ οá½Îº εá½Î¸Îως ἀνασπάσει αá½Ï„ὸν á¼Î½ ἡμÎÏá¾³ τοῦ σαββάτου;
Und er sprach zu ihnen: wem von euch wird ein Sohn oder ein Rind in einen Brunnen fallen, und er wird ihn nicht sofort herausziehen am Tag des Schabbats? (Lk 14,5; MÜ)
Bei Thomas von Aquin liest man allerdings in seiner Summa theologica IIIª q. 40 a. 4 ad 1, von einem asinus aut bos – also einem Esel oder einem Rind.
Die heutige Lesart (Sohn und Rind)ist in den sehr alten Handschriften Papyrus 45 und 75 aus dem dritten Jahrhundert vorhanden, ebenso mit kleiner Abweichung im Codex Alexandrinus (5. Jh.), sowie im Codex Vaticanus (4. Jh.) und im Codex Freerianus, der das Freer-Logion enthält (5. Jh.). Zudem ist sie im Mehrheitstext präsentiert. P 75 und Codex Vaticanus sind hier zwei sehr gewichtige Zeugen.
Die Lesart ὄνος – onos (Esel, Rind) von Thomas, wird durch folgende Majuskel-Handschriften gestützt: den Codex Sinaiticus (4. Jh.), den Codex Cyprius (9. Jh.), den Codex Angelicus (9. Jh.) und den Codex Athous Laurensis (8./9. Jh.). Das hat auch was, aber es ist nicht so stichhaltig wie bei der heutige Lesart.
Dann gibt es noch die Lesart "ein Schaf oder ein Rind". Dies ist offensichtlich in Angleichung an den Text von Mt 12,11. Man liest ihn im Codex Bezae Cantabrigiensis (ein Schaf (Ï€Ïόβατον – probaton) oder ein Rind).
Das ist noch nicht alles. Es gibt auch noch die Lesart "ein Esel, ein Sohn und ein Rind". Sie ist allerdings nur beim Codex Coridethianus (9. Jh.) und beim Cureton-Syrer, einer Palimpsesthandschrift aus dem 5. Jh. vorhanden.
Einen Christen im Hl. Geist jedoch trifft dies nicht, denn der hintergründige Sinn des Bibelverses ist ihm völlig klar. Manchmal, wenn kaum synchronisierbares, widersprüchliches, ungenaues in der Hl. Schrift vorkommt, kann man auch gelassen bleiben: Denn dann ist dies für den Textsinn nicht wichtig. Oder: Angeblich widersprüchliches ergibt in der Zusammenschau eine weitaus tiefere Erkenntnis, dazu braucht es Geduld.
Servus

So ist es.
Die Bibel ist inspiriert... die einzelnen Texte wurden sorgfältig aufgezeichnet, redigiert, sortiert und nach bestem Wissen zusammengestellt-- aber von MENSCHEN.
Nun ergab sich nach dem Sündenfall das Problem der KonÂtaÂmiÂnaÂtiÂon des Menschen durch die Sünde. Egal, was er anfaßt(e)--- irgendwie schafft(e) er es immer, Fehler zu machen oder eine Sache zu entpowern (umzudeuten) oder sogar gründlich zu verbiegen. Noch nicht einmal vor dem Gesetz des Mose hatten die Verwalter desselben so viel Respekt, um es in Ruhe und
so stehen zu lassen, wie es gemeint war. Sie bastelten so lange daran herum, bis es sich bequem, ungefährlich, handlich und zahm präsentierte-- man kümmerte sich um Belanglosigkeiten wie Minze und Raute (das ist nicht so anstrengend für den Anwender) aber "am Recht und an der Liebe Gottes geht ihr vorbei", kommentierte Jesus, Lk. 11,42.
Gottes Wort ist WAHRHEIT. Vollkommen, ewig. Der Mensch mit seinem etwas beschränkten Denken kann sich der (göttlichen) Wahrheit nur annähern. Wenn er versucht, das Wort der Wahrheit zu interpretieren, spiegelt sich darin sein persönlicher Erlebnis- und Erfahrungshorizont.
Mehr geht nicht.
Deswegen gibt es Unterschiede in den Lehrmeinungen und verschiedene Konfessionen in der Gemeinde Jesu. Miteinander konkurrierende Strömungen gab es bereits im Judentum.
Und Gott ließ und lässt das zu. Stückwerk.
Gott hat die Bibel von MENSCHEN schreiben und kanonisieren lassen.
Das göttliche Original wäre perfekt.
Was wir heute und hier haben, ist inspiriert, aber nicht vollkommen. Ich sehe kein Problem dabei.
Man kann damit arbeiten. Unsere Erde ist auch nicht vollkommen, aber man kann- trotz Einschränkungen- immer noch darauf leben und sich weiterentwickeln.
Und wenn der oder die Autoren von 2. Kön. 7 beim Verfassen des Artikels dem Volk auf's Maul schaute, damit
das Volk realisierte, welche Botschaft der Text transportieren sollte- denn für das Volk der Gläubigen wurden die Erinnerungen ja aufgezeichnet- und die Babylonier machten es ähnlich.... sie rechneten mit (ca.) "3", und wenn es genauer sein sollte, rechneten sie noch etwas länger... dann habe ich damit auch kein Problem.
LG