piscator hat geschrieben:Soviel mir bekannt ist, gibt es bei den Ägyptern keine Aufzeichnungen über den Exodus.
Dabei hätte Abzug von von so vielen Arbeitern und Spezialisten eine Lücke hinterlassen müssen.
Ebenso hätte der Verlust des ägyptischen Heeres sofort die Feinde Ägyptens auf den Plan rufen müssen.
Dever argumentiert weiter, die ägyptische Literatur und Geschichtsschreibung erwähnten den Aufenthalt der Stämme und die Ereignisse um den Exodus an keiner Stelle. Das überrascht umso mehr, da der Auszug nach dem biblischen Bericht mit einer gewaltigen Erschütterung Ägyptens einhergegangen sein müsste. Dem Verlust des ägyptischen Heeres am Schilfmeer waren die katastrophalen zehn Plagen vorausgegangen, die u.a. den Totalverlust der Ernte und eines großen Teils des Viehbestands und das Sterben der gesamten Erstgeburt umfasst hatten. Eine solche Krise, so Dever, sollte sich in einer mit Texten reich belegten Ära wie der Zeit Ramses II. Irgendwo wiederfinden. Obwohl auch dieses Argument zunächst plausibel erscheint, wird es den Prämissen ägyptischer Geschichtsschreibung wohl nicht wirklich gerecht. So schreibt John Wilson über eine andere nationale Katastrophe, die langzeitige Fremdherrschaft der Hyksos über Ägypten:
“Über die Hyksos-Herrschaft selbst fehlen zeitgenössische ägyptische Berichte restlos. Das erscheint angesichts der Bedeutung der großen nationalen Demütigung für die Entwicklung der ägyptischen Kultur verblüffend. Doch nur auf den ersten Blick: Die ägyptischen Texte beschäftigen sich grundsätzlich nicht mit dem Vergänglichen, sondern mit dem Ewigen und hielten für die Ewigkeit nur das fest, wovon angenommen wurde, dass es die wahren Absichten der Götter in Bezug auf Ägypten wiedergebe. Von diesem Standpunkt aus wäre es widersinnig gewesen, die Chronik der nationalen Katastrophe niederzuschreiben; ihre Darstellung konnte, wenn überhaupt, erst später, nach der Überwindung der Krise, kommen.*)
*)Uwe Zerbst und Peter van der Veen: “Keine Posaunen von Jericho? Seite 24.
Vermutlich sind die Hyksos mit den Amalekitern identisch, die, nachdem sie von der Vernichtung der ägyptischen Streitkräfte gehört hatten und auf dem Weg waren, Ägyptern einzunehmen, mit den Stämmen Israels zusammenstießen und nach ihrer Niederlage (2. Mose 17,8-14) den Weg nach Ägypten fortsetzten. Sie läuteten die so genannte Hyksosperiode ein, die Manetho zufolge 511 Jahre gedauert haben soll, nach heutigem Forschungsstand jedoch nur wenig mehr als hundert Jahre - wobei diese kurze Hyksoszeit auf geradezu abenteuerlichen Berechnungen beruht.
Im Gegensatz zur Evolutionsbiologie, der Historischen Geologie oder der Paläontologie, deren Daten allesamt tausendfach belegt sind

, ist die im Vergleich dazu recht kurze Geschichte des Altertums z.T. sehr unsicher...