Andreas hat geschrieben:Gen 2,18 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Der Mensch ist ja gar nicht allein, sondern bestens behütet und aufgehoben im Namen Gottes: Ich bin für dich da. Hier wird aber schon vorbereitet um was es im Folgenden gehen wird. Bis dahin ist die Bindung zur Mutter am stärksten, aber auch der soziale Horizont des heranwachsenden Menschen weitet sich aus. Der Vater kommt mehr und mehr ins Blickfeld.
Gen 2,19-20 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, nennen würde, <so> sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend.
Man kann (und soll) die Bibel zuweilen auch wie ein Bilderbuch lesen. Der Vater spielt mit seinem Kind. Das älter gewordene Kind lernt sprechen. Der Vater formt aus Ton Spielzeugtiere und das Kind sagt: Wauwau, Miau, Muuhhh usw. oder er bringt ihn zu den echten Tieren auf seinem Bauernhof. Wer kann sich in seinem Leben nicht daran erinnern? Jeder Mensch kennt das von den Haustieren seiner Umgebung, einem ersten Tierparkbesuch ... Ein Mythos ist, was niemals war und immer ist.
So löst sich der Widerspruch, dass Gott in Gen 1 zuerst die Vögel am 5. Tag erschuf und den Menschen danach am 6. Tag und hier in Gen 2 zuerst der Mensch und dann die Vögel ins Blickfeld geraten - in Wohlgefallen auf. Gen 1 erzählt die Schöpfung aus Sicht Gottes - Gen 2 aus Sicht des Menschen - des heranwachsenden Menschen, wie er die Welt nach und nach erfährt.
Textlich wird dieser Wechsel in der Erzähl-Perspektive an dieser Schnittstelle von Gen 1 zu Gen 2 markiert:
Gen 2,4 hat geschrieben:Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden.
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte
Mann muss dem Text nur mit den Augen folgen, dann ist es klar. Man blicke vom Himmel zur Erde und dann von der Erde zum Himmel. Es kann so einfach sein.
es ist schon ein wenig ärgerlich, Andreas, wenn einem vermittelt wird, nur ich habe jene Erkenntnis gewonnen, und mein gegenüber eben nicht. Darum muss ich ihm das auch so bringen, dass er es versteht, und negiere, dass der andere exakt die gleichen Erkenntnisse gewonnen hat, was ja nicht sein kann, denn schließlich ist es aus meinem Mist gewachsen. Ich würde mich daher freuen, wenn wir hier schon offenbar gleiche Gedankengänge haben, dass wir hier auch gegenseitig die Möglichkeit bieten, diese dann auch durch eventuell dritte und weitere Gedanken und Ideen zu erweitern. Das macht mir persönlich mehr Spass, als wenn ich etwas lese, was ich schon seit Jahren immer wieder in verschiedenen Foren und Threads angesprochen habe, was aber immer wieder abgewürgt wurde, weil genau das Problem auftaucht, dass man selten jemanden findet, der in einem Strang mit einem zieht. Und diese Erkenntnis wiederum führt dann dazu, dass man jene nicht erkennt oder erkennen will, die es doch tun, weil man ja nicht damit rechnet, dass jemand die gleichen Gedanken haben kann....
Eigentlich schade, weil man hier dann im Kreis rennt und zu einem brüllenden Löwen wird, oder sich dann eben aus dem Staub macht.
Ich finde gerade jenen Hinweis enorm wichtig, dass man die Perspektive in der Betrachtung von Genesis 1 und genesis 2 wechselt. Als Adventist habe ich hier damals gelernt, dass das erste Kapitel so verstanden werden kann: "Die Schöpfung für den Menschen", also es kommt von oben und wird dem Menschen gebracht; und das zweite Kapitel dreht die Sichtweise um: "Hier wird der Mensch für die Schöpfung geschaffen"
Im ersten Kapitel ist Gott selbst der Herr alles Geschaffenen; und im zweiten kapitel wird der Mensch als Herrn des Geschaffenen erwählt. Insofern ist jene Spiegelbildlichkeit gerechtfertigt.
Differenziert wird diese Spiegelbildlichkeit noch einmal in der Gegenüberstellung von Mann und Frau, wie zuvor grundsätzlich von Gott und Mensch.
Auch dein Ansatz einen Vergleich zu setzen zwischen dem Kind und den Gegenständen, welches wir dem Kind vorsetzen, hin zum Menschen, dem Gott all jene Pflanzen und Tiere vorsetzt ist brillant und müsste an anderer Stelle auch vertieft werden. Denn Gott sagt hier ja nicht wie all dies heißt, sondern überlässt dem Menschen es zu nennen, weil der Mensch Herr darüber werden soll und es letztendlich bewahren und pflegen soll.
So viel ich damals gelernt habe, hatte dre Mensch die Tier nach ihren Lauten genannt, die sie von sich gaben, so wie in deinem beispiel einem Kind auch gesagt wird, welche Laute jene Tiere von sich geben. Somit sagt auch das Kind nicht Hund sondern "Wauwau" usw.....
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man kann gerade das letzt genannte philosophisch und vor allem dann auch psychologisch vertiefen, indem ich jene Vorgehensweise, die mir hier Gott vorlegt, auch selbst gegenüber anderen Menschen praktiziere, so, wie ich es ja auch bei einem Kind tue, ohne mich dabei über das Kind zu erheben, genauso wenig wie sich Gott über den Menschen erhebt oder jemals erhoben hat. So ist und war es mir stets wichtig, andere, vor allem meine Söhne dazu zu bringen, selbst Antworten zu finden auf Fragen, zu denen ich längst eine Antwort gefunden habe. Ich mache es nicht so gerne, dem anderen, also auch nicht meinen mittlerweile erwachsenen Söhnen zu demonstrieren : "Junge, das was du mir da erzählst, habe ich schon längst gewusst, ist also für mich nicht neu - aber ich versuche sie darauf hinzuweisen, dass sie ganz sicher niemals alleine dieses Wissen haben, sondern dass dies irgendwo auf der Welt auch von anderen zum gleichen Zeitpunkt, vielleicht auch schon früher oder auch etwas später jeweils in individueller Weise erworben wird.
Interessant ist für mich hier die Art und Weise, wie der andere zu jener Erkenntnis kam, weil sie darüber Aufschluss geben kann, was ich eventuell nicht weiß. Diese Erfahrung machte ich jedenfalls gerade bei meinen Söhnen und auch anderen Menschen. Denn ich versuche stets heraus zu finden, wie ist der Weg zu einer Erkenntnis, und weniger wie lautet die Erkenntnis selbst.