Pluto hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Der von der historisch-kritischen Methode entwickelte Methodenapparat dient zur Untersuchung antiker Texte, ist aber nicht die Untersuchung antiker Texte.
Ehrlich gesagt vermag ich (von der Aussage her) keinen faktischen Unterschied zu erkennen zwischen dem was Münek schrieb, und dem was du aus Wikipedia zitierst.
Gemeint scheint mir genau dasselbe zu sein. Zumindest für mich als Nicht-Sprachwissenschaftler.
Mich dünkt deine "Antennen" sind etwas zu scharf eingestellt.
Das hat nichts mit Sprachwissenschaft zu tun, sondern mit Ideologiekritik.
Wer Wissenschaft von Ideologie nicht unterscheiden kann, soll die Finger von Wissenschaft lassen.
Das Beispiel mit dem Ausbuddeln einer antiken Tonscherbe war doch wohl deutlich genug?
Das Ausbuddeln und Datieren einer Tonscherbe selber ist keine Auslegung. Dazu bedarf es einer Interpretionsmethode bzw. eines Modells.
Da ist es doch wohl offensichtlich.
Bei dem Herausfinden eines historischen Datums eines Textes sollte es aber genauso offensichtlich sein.
Wenn ich das Datum habe, habe ich noch lange keine Deutung, was dieses Datum nun für die Textinterpretation bedeutet.
So kann ich dieses Datum exegetisch für alle möglichen Deutungen nutzen, das sagte closs bereits.
Erst die Aussage, dass dieses Datum
irrelevant sei für die Deutung, würde heißen, dass man eine Exegese jenseits der HKM bevorzugt.
Bevorzugt man aber, das Ergebnis dieses Datums als Ausgangspunkt der Exegese zu nutzen, dann kommen theoretisch zig Auslegungsmethoden in Frage, auch die kanonische. Das eben sagte auch closs.
Ist die kanonische Exegese also eine historisch-kritische Exegese?
Nein, würden viele brüllen. Und doch wäre sie es, wenn man Euch folgt.
Ich würde sie ebenfalls so nicht bezeichnen können.
Eine historisch-kritische Exegese gibt es einfach nicht - es sei denn, es sei eine Neuprägung für etwas, das ich erst herausfinden müsste.
Man müsste also ganz konkret analysieren, was ein Mensch, der sagt, er hätte eine historisch-kritische Exegese gemacht, dann tatsächlich gemacht
hat. Erst dann kann man verstehen, was er damit meint.