Weiter im Text. Kurze Zusammenfassung, was haben wir bis jetzt an Lebensphasen des Menschen?
Die Zeugung des Menschen.
Den Fötus in der Mutter, welcher über die Nabelschnur ernährt wird.
Die Geburt des Menschen (Teilung der Nabelschnur)
Der Säugling, welcher mit der Muttermilch ernährt wird.
Die Ernährung ist also ein durchgängiges Thema und so geht es weiter um die nächste Lebensphase des Menschen in seiner weiteren Entwicklung zu zeichnen:
Gen 2,16-17 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen;
aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!
Jetzt erst kommt das Gebot nicht vom Baum zu essen. Das erste Gebot ist ein Speisegebot.
Ein Speiseverbot ist das erste Ge- bzw. Verbot das JEDER Mensch in seinem Leben erfährt. Ein Mythos ist, was niemals war und immer ist.
Die Entwöhnung von der Muttermilch, wenn die Milchzähne da sind um festere Nahrung aufzunehmen. Wieder ist die Nahrungsumstellung des Menschen der Aufhänger um die nächste Lebensphase zu beschreiben. Das ist für das Kind schwierig, weil der Instinkt zu Saugen noch aktiv ist. Man erahnt jetzt schon ein wenig, auf was sich dieses Gebot beziehen könnte.
Kinder dieses Alters entdecken ihre Welt mit dem Mund. Heute nennt man diese Lebensphase die Orale-Phase.
Ab diesem Zeitpunkt hängt der Mensch nicht mehr so sehr an seiner Mutter - die Bindung (Bund!) bekommt eine etwas andere Qualität, wird aber keinesfalls aufgehoben. Der Aktionsradius des Menschen erweitert sich und auch sein geistiger Horizont ist weiter geworden.
Weiter im Text:
Gen 2,18 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Der Mensch ist ja gar nicht allein, sondern bestens behütet und aufgehoben im Namen Gottes: Ich bin für dich da. Hier wird aber schon vorbereitet um was es im Folgenden gehen wird. Bis dahin ist die Bindung zur Mutter am stärksten, aber auch der soziale Horizont des heranwachsenden Menschen weitet sich aus. Der Vater kommt mehr und mehr ins Blickfeld.
Gen 2,19-20 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, nennen würde, <so> sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend.
Man kann (und soll) die Bibel zuweilen auch wie ein Bilderbuch lesen. Der Vater spielt mit seinem Kind. Das älter gewordene Kind lernt sprechen. Der Vater formt aus Ton Spielzeugtiere und das Kind sagt: Wauwau, Miau, Muuhhh usw. oder er bringt ihn zu den echten Tieren auf seinem Bauernhof. Wer kann sich in seinem Leben nicht daran erinnern? Jeder Mensch kennt das von den Haustieren seiner Umgebung, einem ersten Tierparkbesuch ... Ein Mythos ist, was niemals war und immer ist.
So löst sich der Widerspruch, dass Gott in Gen 1 zuerst die Vögel am 5. Tag erschuf und den Menschen danach am 6. Tag und hier in Gen 2 zuerst der Mensch und dann die Vögel ins Blickfeld geraten - in Wohlgefallen auf. Gen 1 erzählt die Schöpfung aus Sicht Gottes - Gen 2 aus Sicht des Menschen - des heranwachsenden Menschen, wie er die Welt nach und nach erfährt.
Textlich wird dieser Wechsel in der Erzähl-Perspektive an dieser Schnittstelle von Gen 1 zu Gen 2 markiert:
Gen 2,4 hat geschrieben:Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden.
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte
Mann muss dem Text nur mit den Augen folgen, dann ist es klar. Man blicke vom Himmel zur Erde und dann von der Erde zum Himmel. Es kann so einfach sein.