Pluto hat geschrieben:Sicher hat sich Herr Ratzinger was dabei gedacht. Er wollte die kanonische Exegese über die HKM festnageln.
sven23 hat geschrieben:Das wäre so ziemlich das Gegenteil von historisch-kritischer Arbeit.
Schauen wir noch mal in das wik-Zitat:
"Christologisch-kanonische Hermeneutik: ... einzelne Texte werden im Rahmen des ganzen Bibelkanons interpretiert.
Historisch-kritische Hermeneutik: wissenschaftliche Erforschung der Entstehungsgeschichte von biblischen Schriften sowie ihre kritische Analyse (Text-, Quellen-, Gattungs-, Redektions-, Traditionskritik) nach ihrem ursprünglichen Sinn."
Der Begriff "historisch-kritische Hermeneutik" beinhaltet rein "sachliche" Felder - so wie ich mir Wissenschaft vorstelle:
* Wie liegen uns Texte vor?
* Woher kommen sie?
* Auf welchem Weg sind uns vorliegende Texte entstanden ("stille Post")?
* Wer ist der Verfasser?
* Was war das vorherrschende Denken in der Zeit der Verfassung?
* Wo wurde ein Text verfasst?
* Für wen wurde der Text verfasst?
* etc.
Das ist exakt die Definition, die wir vor über 30 Jahren in der Uni gelernt haben - pure Wissenschaft.
Das, was hierbei rauskommt, wird von der Ratinger-Theologie voll anerkannt - das ist es, was Ratzinger und überhaupt die kirchliche Theologie meint, wenn sie sagt, dass die HKM Basis ihrer Auslegung ist. - Aber - und jetzt kommt das entscheidende Missverständnis: Die HKM ist Basis der Auslegung, aber nicht selbst Auslegung. - Und das scheint mir genau das zu sein, was Ratzinger will: Eine Trennung von HKM-Wissenschaft und kanonischer Auslegung.
Ich muss Euch gestehen: Das ist genau das, was ich auch will: Trennung von nüchterner Wissenschafts-Arbeit und weltanschaulicher Deutung derselben. - Mit Ratzinger werden die Grenzen deutlich markiert. - Da müsste ein Wissenschaftler eigentlich happy drüber sein.