Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

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Ska'ara
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#301 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Ska'ara » Di 6. Sep 2016, 21:02

Münek hat geschrieben:Gott sagte nach dem "Sündenfall": "Der Mensch ist geworden wie WIR..."[/b]
Wo steht das?

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lovetrail
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#302 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Di 6. Sep 2016, 21:43

ThomasM hat geschrieben: Sowohl in diesem Text, hervorgehoben von durch Prof. Zimmer, als auch dem, was im neuen Testament und durch Jesus gesagt wurde, gibt es einen wichtigen Aspekt, der bei so allgemeinen Worten vernachlässigt wird.
Dies ist die Idee, dass das Böse - symbolisiert durch den Teufel - von außen in uns herein kommt. Aber genau das ist falsch. Das Böse steckt in uns drin, es kommt aus uns heraus, es ist nichts, was von uns getrennt ist.
(...)
Wenn es also eine geistliche Verknüpfung gibt, dann NICHT die Verknüpfung von Schlange und Satan, sondern die Verknüpfung von Schlange und dem Bösen in mir.

So wie Closs, betrachte ich das als "sowohl als auch".

Meinst du denn, dass es ein archaisches Denken wäre, wenn man von bösen Geistern spricht? Ist das dem modernen, aufgeklärten Bewusstsein peinlich? Ist dir das peinlich? Hattest du noch keinen Kontakt mit solchen Geistern?

Freilich bedeutet das nicht, dass wir unsere Verantwortung an böse Mächte ausserhalb von uns abgeben könnten. Das Gespräch findet auch in uns statt. Aber man kann ein Gespür dafür entwickeln, was eigene Gedanken sind, und was "eingebene" fremde Gedanken sind.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Münek
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#303 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Di 6. Sep 2016, 21:53

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gott sagte nach dem "Sündenfall": "Der Mensch ist geworden wie WIR..."[/b]
Wo steht das?
1. Mose 3 Vers 22.

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Ska'ara
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#304 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Ska'ara » Di 6. Sep 2016, 22:11

Münek hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gott sagte nach dem "Sündenfall": "Der Mensch ist geworden wie WIR..."[/b]
Wo steht das?
1. Mose 3 Vers 22.
Kann es nicht anders gemeint sein? Der Mensch wurde wie Gott bzw. entschied anmaßend, und deshalb der Vergleich?

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lovetrail
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#305 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Mi 7. Sep 2016, 07:50

Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen (1. Mose 3,15)

Man kann darüber nachdenken, wer der Same der Schlange ist. Jesus nennt die Schriftgelehrten und Pharisäer ein paar Mal Schlangen/Otternbrut.

29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten
30 und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten schuldig gemacht haben.
31 So gebt ihr euch selbst Zeugnis, dass ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben.
32 Und ihr, macht nur das Maß eurer Väter voll!
33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? (Mt.23,29-33; Elb.)

Wie ist das nun zu verstehen? Manche meinen ja, das Wesen "Nachash" hätte Sex mit Eva gehabt und daraus entstand der Same der Schlange. (Serpent Seed Theory, vgl. "Otternbrut").

Geistlich, präexistentiell gedacht, macht das mE aber mehr Sinn: Nicht nur die Auserwählten vor Grundlegung der Welt, sondern auch die Wesen der Finsternis (Gen.1,2!) wurden ins Dasein "gehaucht". Und zu diesen meint Jesus: Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
Erkennbar ist dieser geistige Same an Heuchelei, Mord, Gesetzlosigkeit. Sie sind wie übertünchte Gräber. Aussen hübsch anzusehen, innen voll modriger Gebeine.

LG lovetrail
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Münek
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#306 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mi 7. Sep 2016, 08:51

lovetrail hat geschrieben:
Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen (1. Mose 3,15)
Man kann darüber nachdenken, wer der Same der Schlange ist. Jesus nennt die Schriftgelehrten und Pharisäer ein paar Mal Schlangen/Otternbrut.
Die Nachkommen (der Same) der Schlange sind SCHLANGEN - für die Menschen seit Urzeiten bis heute äußerst gefährliche Tiere.

Die ernüchterne, schreckliche Bilanz:

Lt. Wiki schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass bis zu 5 Millionen Menschen jährlich von Schlangen gebissen wer-
den. 300.000 dieser Vergiftungen führen zu bleibenden Schäden wie Amputationen und etwa 100.000 Menschen sterben jährlich
an Schlangenbissen. Es ist also in hohem Maße erklärlich, weshalb der Verfasser der Paradiesgeschichte von "Feindschaft" zwischen
Mensch und Schlange schrieb.

ThomasM
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#307 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ThomasM » Mi 7. Sep 2016, 10:08

lovetrail hat geschrieben: Meinst du denn, dass es ein archaisches Denken wäre, wenn man von bösen Geistern spricht? Ist das dem modernen, aufgeklärten Bewusstsein peinlich? Ist dir das peinlich? Hattest du noch keinen Kontakt mit solchen Geistern?

Freilich bedeutet das nicht, dass wir unsere Verantwortung an böse Mächte ausserhalb von uns abgeben könnten. Das Gespräch findet auch in uns statt. Aber man kann ein Gespür dafür entwickeln, was eigene Gedanken sind, und was "eingebene" fremde Gedanken sind.
Der Begriff "böse Geister" ist sehr problematisch, nicht weil dies unmodern wäre, sondern weil er so oft missbraucht wurde, gerade auch von Christen.
Zumal auch gerade viele biblische Beispiele zeigen, dass oft schlicht und ergreifend Krankheiten dahinter stecken, die nach normalen ärztlichen Vorgehen behandelt werden müssen, sei es Epilepsie, Depression, Wahnvorstellungen oder Magersucht.

Man kann dem Begriff eine moderne Formulierung geben, eben als Abstraktion dessen, was uns zu Zerstörung und weg von Gott treibt, damit es Dinge umfasst, die (noch) nicht als Krankheiten aufgefasst werden.
Aber die Last der Vergangenheit loszuwerden, ist sehr schwer, zumal gerade Christen ausgesprochen unwillig sind, hier Vernunft walten zu lassen. Das geht so weit, dass sie lieber beten als einen Kranken behandeln zu lassen, etwas, was sie bei einer Grippe oder einer Infektion nicht tun würden.

Die Versuchung, das Böse in mir nach dem Motto abzuwehren "da kann ich doch nichts für, das war ich nicht", ist sehr stark und die Versuchung des "ich glaube ja an Jesus, mich berührt das Böse nicht, aber dieser dort, der ist von bösen Geistern besessen und muss auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden" ist auch noch da.
Diese Probleme führen zu vielen Übel. Ich erinnere nur an die Menschen, die im Namen Gottes Abtreibungsärzte töten wollen. Das sind die Früchte dieses Denkens.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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lovetrail
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#308 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Mi 7. Sep 2016, 19:06

Münek hat geschrieben: Die Nachkommen (der Same) der Schlange sind SCHLANGEN - für die Menschen seit Urzeiten bis heute äußerst gefährliche Tiere.
Ja, auf der biologischen Ebene "funktioniert" die Prophezeiung natürlich auch.

LG
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#309 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Mi 7. Sep 2016, 19:21

ThomasM hat geschrieben: Der Begriff "böse Geister" ist sehr problematisch, nicht weil dies unmodern wäre, sondern weil er so oft missbraucht wurde, gerade auch von Christen.
Zumal auch gerade viele biblische Beispiele zeigen, dass oft schlicht und ergreifend Krankheiten dahinter stecken, die nach normalen ärztlichen Vorgehen behandelt werden müssen, sei es Epilepsie, Depression, Wahnvorstellungen oder Magersucht.
Und du meinst, weil etwas missbraucht wird, oder missbraucht werden kann, soll man es links liegen lassen? Autorität kann auch missbraucht werden, ebenso Sexualität usw.
Gerade bei Epilepsie, Depression, Wahnvorstellungen oder Magersucht ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass hier eine geistliche Belastung vorliegt.
Pillen alleine mindern die Symptome, behandeln aber nicht die Wurzel der Problematik.

Man kann dem Begriff eine moderne Formulierung geben, eben als Abstraktion dessen, was uns zu Zerstörung und weg von Gott treibt, damit es Dinge umfasst, die (noch) nicht als Krankheiten aufgefasst werden.
Aber die Last der Vergangenheit loszuwerden, ist sehr schwer, zumal gerade Christen ausgesprochen unwillig sind, hier Vernunft walten zu lassen. Das geht so weit, dass sie lieber beten als einen Kranken behandeln zu lassen, etwas, was sie bei einer Grippe oder einer Infektion nicht tun würden.
Ich bete auch bei einer Infektion und geh trotzdem zum Arzt. Man kann das eine tun und das andere nicht lassen. Wir brauchen nicht weiter zu abstrahieren, als was uns das neue Testament sagt. Es erwähnt oft Krankheiten und dämonische Belastung. Das sind also zwei verschiedene Kategorien. Jesus zieht herum, verkündet das Evangelium, heilt die Kranken und treibt Dämonen aus.
Und er heilte viele an mancherlei Krankheiten Leidende, und er trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden, weil sie ihn kannten. (Mk.1,34; Elb.)
Ebenso taten dies die von ihm losgesandten Jünger:
12 Und sie zogen aus und predigten, dass sie Buße tun sollten;
13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie. (Mk.6,12-13; Elb.)


Die Versuchung, das Böse in mir nach dem Motto abzuwehren "da kann ich doch nichts für, das war ich nicht", ist sehr stark und die Versuchung des "ich glaube ja an Jesus, mich berührt das Böse nicht, aber dieser dort, der ist von bösen Geistern besessen und muss auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden" ist auch noch da.
Diese Probleme führen zu vielen Übel. Ich erinnere nur an die Menschen, die im Namen Gottes Abtreibungsärzte töten wollen. Das sind die Früchte dieses Denkens.
Das sind Früchte des Missbrauchs und der Einseitigkeit im Denken.

LG lovetrail
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Münek
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#310 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mi 7. Sep 2016, 19:25

lovetrail hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Nachkommen (der Same) der Schlange sind SCHLANGEN - für die Menschen seit Urzeiten bis heute äußerst gefährliche Tiere.
Ja, auf der biologischen Ebene "funktioniert" die Prophezeiung natürlich auch.
Es kann eigentlich nur so gemeint sein. Die Schlange (nicht Satan) wurde verflucht und bestraft, ihr wurden
die Gliedmaßen genommen, sie musste fortan auf dem Bauche kriechen und Staub fressen.
Das alles kann auf den Teufel als übernatürliche Wesenheit nicht zutreffen.


Im Übrigen hat der Teufel als himmlisches Geistwesen keine Nachkommen (keine kleinen süßen Teufelchen :devil: );
der Höllenfürst vermehrt sich nicht, er ist ein "asexueller Einzelgänger". :)

Nicht ignoriert werden darf, dass sich Satan im Garten Eden als ganz schlimmer Feind Gottes erwiesen hätte,
hätte er es gewagt, das erste Menschenpaar zum Ungehorsam gegen Gott zu überreden. Wenn man jedoch sieht,
wie ungezwungen sich Gott mit seinem Sohn Satan im Hiobbuch austauscht, kann von Feindschaft zwischen Gott
und Satan natürlich keine Rede sein.
Zuletzt geändert von Münek am Mi 7. Sep 2016, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.

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