Da erkenne ich doch schon wieder eine Verstehensunterschied!
Moin DeMorgan -
subjektiv ist - nach meinem Verständnis - das, was ich bin in Fühlen, Empfinden -> Denken.
objektiv ist mein Blick um mich herum. Subjektives erkenne ich darin, wenn Gefühle und Empfindungen zum Ausdruck gebracht werden.
Der kreisende Adler blickt auch um sich herum. Erkennt die Maus aus weiter Höhe und ergreift sie sich ohne Mitleid. Er ist objektiv. Was ich nicht sehen kann, nur wahrnehmen würde, falls vorhanden und ich wach, ist eine subjektive Seite von ihm, die ich objektiv erfasse.
*Man könnte - nach Deinem Wort - denken, objektiv gibt es nicht. Alles ist subjektiv.
Denn auch wenn ich Gott nur subjektiv erfahren kann, dann werde ich in der Tat nie wissen, was Mein und was Sein ist. Alles ist eins und ohne mich gibt es das nicht; nach meinem (dann Wunsch-)Glauben: ohne Gott gibt es mich nicht.
Mein Glaube ist dann rein subjektiv - kein Wissen = kein Realitätsanspruch - kein Gott.
(hieraus folgert die Frage: lebe ich, was ist Realität, ist alles nur ein Spiegel meiner Gedanken, Gefühle, Empfindungen > träume ich ein Leben, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt? Wer oder was ist der Drahtzieher?)
*Trenne ich aber beide Werte wie oben von mir dargelegt, kann mein Glaube nur dann laufen, wenn er rein objektiver Natur ist: wenn ich Gefühle und Empfindungen ausklammere und rein auf Wahrnehmung setze. Ich kann meinen Glauben verlieren, kann neuen Glauben gewinnen, kann Glauben aufbauen. Denn ich bin aufgeschlossen und aufnahmebereit = objektiv. Dann prüfe ich, was ich wahrgenommen habe. Will ich Ursache und Wirkung/Ziel wissen, von mir aus auch Kausalität und Telos. Ich akzeptiere nur das Ergebnis, das ich eindeutig als ein solches identifizieren kann. Subjektives Werten läßt aber immer die Fragen offen, ob die Gefühle da nicht narrten, ob nicht Voreingenommenheiten das Ergebnis verfälschten.
Erfahre ich Gott also objektiv, dann hat er für mich Persönlichkeit! Das Lesen der Heiligen Schrift wird für mich zu einem Lehrbuch, in welchem ich von vergangenen Zeiten erfahre, von Menschen in ihren Höhen und Tiefen, wo ich - subjektiv - mitgehen, mitfühlen und mitempfinden kann. Ich identifiziere mich - subjektiv, darin sind wir uns einig - mit Gottes Motiven, aber ohne dass ich mich für Gott halte - objektiv nehme ich Ihn wahr.
Subjektives hilft mir zu vergleichen - Objektives, wahrzunehmen.
*So baut man einmal auf Sand - einmal auf Felsen.
Im Alltag sieht es dann so aus, dass Gott, über die Heilige Schrift hinaus, zu mir spricht: es wird von mir nicht als subjektiv abgetan, denn ich habe seine Persönlichkeit als solche bereits akzeptiert, gemäß seinen Worten: Ich bin der Herr, dein Gott. Da habe ich voraus gesetzt, dass die Heilige Schrift mich nicht anlügt, dass ich mich auf den Wahrheitsgehalt darin verlassen kann. Deshalb liegt dann das "Widersprüchliche in der Bibel" erst einmal bei mir und meinem Verständnis, und es ist meine Aufgabe, die Klärungen herbei zu führen. Im Beispiel "Schöpfungsgeschichte" wird eigentlich deutlich, dass diese Klärung mehr verlangt, als blindes Wunschdenken ( um mal kritischen, aus dem gesamten Post herausgenommenen Vetos hier den Wind aus den Segeln zu nehmen
![Zwinkern ;)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
)
Im Alltag: Mein Subjektives ruft nach ihm - Seine Antwort kommt und erweist sich als allumfassend objektiv. Mein Objektives fragt etwas - da werde ich gewahr, dass ich nicht mit der Wand rede, sondern dass meine Frage gehört wurde, dass mir neue, weitere Perspektiven in den Sinn kommen. Wie immer und wo immer ich mich wende, seine Stimme ist mir nahe.
Wende ich mich ab von seinen Geboten und von ihm, dann ist es, als zöge ich aus um das Fürchten zu lernen - es gelingt mir nichts mehr und Wüste breitet sich aus.
P.S. Ich will mich hier nicht als geheimnisvolles Gotteskind vorstellen. Auch ich bin nur ein Mensch. Und ich will auch nicht den Anschein erwecken, dass ich Gottes Gnade mehr als andere erfahre, weil ich ich bin. -
Ein Weiteres noch: Es steht auch geschrieben "Wie ihr glaubt, so wird euch geschehen." Es liegt an jeden selbst, wie weit er Glauben an Gott und Gott selbst zuläßt. Gott wird jedem helfen, ihm nahe zu kommen, aktiv und - manchmal unvermittelt.