Hiob, Gott und Teufel

Themen des alten Testaments
Catholic
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#31 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Catholic » Fr 7. Nov 2014, 17:17

Pluto hat geschrieben:Wenn der Allmächtige es wollte, könnte Gott das Leid auslöschen.
...

Ja,er könnte sofort alles Leid auf der Welt beseitigen,auslöschen,davon bin ich überzeugt.
Er könnte also auch alles von Menschen verursachte Leid auslöschen und ....alle Menschen zu willenlosen Robotern machen.

Rembremerding
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#32 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Rembremerding » Fr 7. Nov 2014, 17:22

Catholic hat geschrieben: Ja,er könnte sofort alles Leid auf der Welt beseitigen,auslöschen,davon bin ich überzeugt.
Er könnte also auch alles von Menschen verursachte Leid auslöschen und ....alle Menschen zu willenlosen Robotern machen.
... und damit seinem Wesen widersprechen, was nicht geht - der Liebe.
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Pluto
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#33 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 17:27

Catholic hat geschrieben:alle Menschen zu willenlosen Robotern machen.
Nein, Keiner kann das "Wollen" kontrollieren. Unser Gehirn entscheidet, denn die Physiologie kontrolliert den Geist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#34 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 17:31

Andreas hat geschrieben:Kannst ja mal versuchen, mit dem Scheiß eine Frau zu trösten, die gerade ihr 4 Monate altes Baby verloren hat. Wenn du ihr das nicht ins Gesicht sagen kannst, ist deine, bzw. die "Theologie" der Zeugen Jehovas nicht einen Pfifferling wert.
Ich glaube, das ist genau der Schluss, zu dem Dietrich Bonhoeffer im KZ kam, als er schrieb: etsi deus non daretur — "Leben als ob es Gott nicht gäbe".
Bonnhoeffer war meiner Meinungn nach, der Letzte der sich über Gott lustig machte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#35 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » Fr 7. Nov 2014, 17:36

Hemul hat geschrieben: Hi sveni!
Das Buch Hiob gibt uns eine Antwort auf die wichtige Frage: "Warum Gott das Böse zulässt" ;)

Wohl eher umgekehrt sucht man Entschuldigungen dafür, warum es Leid gibt, obwohl es angeblich diesen gütigen und liebenden Gott gibt.
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sven23
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#36 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » Fr 7. Nov 2014, 17:38

Bastler hat geschrieben:Ich glaube eher, dass das Buch Hiob keine Antwort auf die Frage gibt, warum Gott das böse zulässt. Sondern dass uns das Buch Hiob dazu anleitet,

Gott im Angesicht des Leidens zu vertrauen,
ohne dass man eine Antwort auf das "Warum" und "Wozu" erhält.

Alles schön und gut, Gott als stillen Begleiter im Leid zu betrachten. Aber die Hiob-Geschichte gibt das nicht her. Hier ist Gott im Gegenteil der Mitverursacher von Leid.
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sven23
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#37 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » Fr 7. Nov 2014, 17:42

closs hat geschrieben:Das Gegenteil ist der Fall - Satan verliert die Wette.


So ist es, Gott gewinnt die Wette auf dem Rücken Hiobs und dieser wird dafür fürstlich belohnt. Das ist das Thema. Bedingungsloser Gehorsam und Unterwerfung (siehe auch Abraham) werden von diesem Gott eingefordert und bei Befolgung belohnt.
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Andreas
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#38 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Andreas » Fr 7. Nov 2014, 17:45

Münek hat geschrieben:In der Hiobsdichtung kommt Gott ganz, ganz schlecht weg. Ich frage mich,
aus welchem Grund dieses Buch mit diesem negativen Gottesbild von den
Juden in den alttestamentlichen (hebräischen) Kanon (etwa im Jahr 100 n.
Chr.) aufgenommen wurde?
Also zunächst dient diese Wette zwischen Gott und dem Satan schlicht als Einleitung. Hier soll einfach unmissverständlich klar gemacht werden, dass Hiob unschuldig ist: "Wenns Gott sagt, wirds schon stimmen." Das Thema ist unschuldiges Leid. Dargestellt mit den sprachlichen Mitteln der damaligen "unwissenschaftlichen" Zeit. Krankheiten, verstanden als biologische Ursachen waren ja noch völlig unbekannt.

Gut und Böse, Freude und Leid:
Die beste Analogie, die ich dazu finden kann geht so. Der Idealfall: Ein Mann und eine Frau lieben sich und wünschen sich Kinder. Beide wissen natürlich, dass es in der Welt auch Leid gibt. Sind sie jetzt, wenn sie ein Kind zur Welt bringen, genau so zu verurteilen wie Gott, weil sie ihr Kind auch dem Leid der Welt aussetzen? Müssten sie ja nicht machen, es gäbe heute sichere Möglichkeiten das zu verhindern. Ein Kind in diese Welt zu setzen ist (im Idealfall) eine liebevolle Entscheidung. Also, kannst du sie genauso verurteilen wie du das gerne mit Gott tust?

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sven23
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#39 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » Fr 7. Nov 2014, 17:46

Bastler hat geschrieben: Manches Leiden (Auschwitz) geht natürlich auf das Fehlverhalten von Menschen zurück. Aber in diesen Fällen kann man weiterfragen: Warum schützt uns Gott nicht vor dem Fehlverhalten anderer? Dann liegt der Schwarze Peter doch wieder bei Gott.

Zumal manche ihn als Fügungsgott sehen, der selber alles irgendwie gefügt hat, incl. Ausschwitz.
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#40 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von sven23 » Fr 7. Nov 2014, 18:00

Münek hat geschrieben:In der Hiobsdichtung kommt Gott ganz, ganz schlecht weg. Ich frage mich,
aus welchem Grund dieses Buch mit diesem negativen Gottesbild von den
Juden in den alttestamentlichen (hebräischen) Kanon (etwa im Jahr 100 n.
Chr.) aufgenommen wurde?

So ist es. Mir ist auch schleierhaft, wie man einen Gott mit so einer negativen PR überhaupt erschaffen konnte. Hiob ist ja kein Einzelfall. Sintflut, Abrahams Kindesmord und viele ungezählte Graumsamkeiten und Gewaltaufrufe sind Zeugnis für ein sehr bizarres Gottesbild.

Virginia Wolf empfand es ähnlich:
Ich habe gestern abend das Buch Hiob gelesen – Gott kommt darin nicht sonderlich gut weg.
(Virginia Woolf, brit. Schriftstellerin, 1882-1941)

Trotzdem verteidigen heutige Gläubige oft dieses Gottesbild. Der einzige Grund dafür ist wohl, weil es so in der Bibel steht, da verbietet sich von selbst jeder Zweifel und jedes Nachdenken.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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