Münek hat geschrieben:In der Hiobsdichtung kommt Gott ganz, ganz schlecht weg. Ich frage mich,
aus welchem Grund dieses Buch mit diesem negativen Gottesbild von den
Juden in den alttestamentlichen (hebräischen) Kanon (etwa im Jahr 100 n.
Chr.) aufgenommen wurde?
Also zunächst dient diese Wette zwischen Gott und dem Satan schlicht als Einleitung. Hier soll einfach unmissverständlich klar gemacht werden, dass Hiob unschuldig ist: "Wenns Gott sagt, wirds schon stimmen." Das Thema ist unschuldiges Leid. Dargestellt mit den sprachlichen Mitteln der damaligen "unwissenschaftlichen" Zeit. Krankheiten, verstanden als biologische Ursachen waren ja noch völlig unbekannt.
Gut und Böse, Freude und Leid:
Die beste Analogie, die ich dazu finden kann geht so. Der Idealfall: Ein Mann und eine Frau lieben sich und wünschen sich Kinder. Beide wissen natürlich, dass es in der Welt auch Leid gibt. Sind sie jetzt, wenn sie ein Kind zur Welt bringen, genau so zu verurteilen wie Gott, weil sie ihr Kind auch dem Leid der Welt aussetzen? Müssten sie ja nicht machen, es gäbe heute sichere Möglichkeiten das zu verhindern. Ein Kind in diese Welt zu setzen ist (im Idealfall) eine liebevolle Entscheidung. Also, kannst du sie genauso verurteilen wie du das gerne mit Gott tust?