Abraham sollte Isaak töten?
#31 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Noch etwas ist mir aufgefallen. Isaak steht vom Holz wieder auf, vom für sicher gehaltenen Tod. Holz scheint mir in der Bibel so etwas wie ein heilsgeschichtlicher Bildträger oder ein Marker zu sein. Im Garten Eden die Schlange am Holz, die Arche ist aus Holz, hier die Sache mit Isaak, dann gibt es die eherne Schlange am Holz und schließlich Jesus am Holz. Immer wieder ist mit dem Holz das Versprechen des (Über)Lebens verknüpft. Der Baum des Lebens ist natürlich auch aus Holz. Die Bibel ist in meinen Augen auch ein Bilderbuch.
-
- Beiträge: 2984
- Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16
#32 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Wenn es in der gesamten Heilsgeschichte darum gehen würde, Sünde nicht zu überwinden, dann hat @Janina recht.
Es geht Gott aber nicht darum eine Führungspersönlichkeit auszubilden, das ist menschlich-weltlich gedacht, sondern einen vertrauenden, glaubenden Abraham. Auch Moses war denkbar ungeeignet als Führer, aber er wurde von Gott dazu befähigt.
Es geht Gott nicht darum die Befähigten zu berufen, sondern die Berufenen zu befähigen.
Die geistige Fortentwicklung des Menschen besteht nicht darin, sich von Gott unabhängig zu machen, sondern seine Abhängigkeit von Gott zu erkennen und dadurch seine eigentliche Bestimmung sowie geistige Reife zu erlangen. Vor dem Sündenfall hatten Adam und Eva diese Erkenntnis noch, denn sie schämten sich nicht voreinander und vor Gott. Sie nahmen sich so an, wie sie eben waren, nackt und abhängig.
Wer die Abhängigkeit von Gott als Bedrohung seiner Persönlichkeit und geistigen Entwicklung sieht, von dem kann man eines mit Bestimmtheit sagen: Er hat ein völlig falsches Gottesbild. Es muss dann geradezu geprägt sein von Unglauben und mißtrauen gegenüber Gott. Unglauben vor allen deshalb, weil man eines nicht wahrhaben will: Gott ist die Liebe, seine Essenz ist Liebe. All seine Handlungen und Worte müssen deshalb im Lichte der Liebe betrachtet werden.
Tut man dies nicht, setzt man bei jedem Buchstaben der Hl. Schrift ein falsches Fundament und es ist als ob man ein Pferdefuhrwerk durch die Waschstraße treibt und ruft: Juchhu, passt nicht, passt nicht, und die Pferde wiehern auch noch und jetzt sind sie auch noch tot, juchhu, ich habe es ja gleich gesagt. Und dann gibt es auch noch so Dumme, die meinen, Waschstraßen machen rein.
@Andreas
... und es war ein Widder, das Lamm, welches als Opfer dann geschlachtet wurde. Und der Berg wurde genannt: Jahwe-Jire, der Herr sieht, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen (Gen 22,14). Und so geschah es dann später: Der Herr ließ sich sehen, sein ganzes Wesen ließ er uns sehen, die Liebe, dort am Kreuz, wo Christus Jesus für uns verblutete.
Servus
Es geht Gott aber nicht darum eine Führungspersönlichkeit auszubilden, das ist menschlich-weltlich gedacht, sondern einen vertrauenden, glaubenden Abraham. Auch Moses war denkbar ungeeignet als Führer, aber er wurde von Gott dazu befähigt.
Es geht Gott nicht darum die Befähigten zu berufen, sondern die Berufenen zu befähigen.
Die geistige Fortentwicklung des Menschen besteht nicht darin, sich von Gott unabhängig zu machen, sondern seine Abhängigkeit von Gott zu erkennen und dadurch seine eigentliche Bestimmung sowie geistige Reife zu erlangen. Vor dem Sündenfall hatten Adam und Eva diese Erkenntnis noch, denn sie schämten sich nicht voreinander und vor Gott. Sie nahmen sich so an, wie sie eben waren, nackt und abhängig.
Wer die Abhängigkeit von Gott als Bedrohung seiner Persönlichkeit und geistigen Entwicklung sieht, von dem kann man eines mit Bestimmtheit sagen: Er hat ein völlig falsches Gottesbild. Es muss dann geradezu geprägt sein von Unglauben und mißtrauen gegenüber Gott. Unglauben vor allen deshalb, weil man eines nicht wahrhaben will: Gott ist die Liebe, seine Essenz ist Liebe. All seine Handlungen und Worte müssen deshalb im Lichte der Liebe betrachtet werden.
Tut man dies nicht, setzt man bei jedem Buchstaben der Hl. Schrift ein falsches Fundament und es ist als ob man ein Pferdefuhrwerk durch die Waschstraße treibt und ruft: Juchhu, passt nicht, passt nicht, und die Pferde wiehern auch noch und jetzt sind sie auch noch tot, juchhu, ich habe es ja gleich gesagt. Und dann gibt es auch noch so Dumme, die meinen, Waschstraßen machen rein.

@Andreas
... und es war ein Widder, das Lamm, welches als Opfer dann geschlachtet wurde. Und der Berg wurde genannt: Jahwe-Jire, der Herr sieht, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen (Gen 22,14). Und so geschah es dann später: Der Herr ließ sich sehen, sein ganzes Wesen ließ er uns sehen, die Liebe, dort am Kreuz, wo Christus Jesus für uns verblutete.
Servus

Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv
#33 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Leute, Leute, es nützt doch nichts, sich die Geschichte schön zu phantasieren. Man sollte auch nicht so tun, als ob die Abrahamgeschichte eine große Ausnahme sei. Nein, sie reiht sich lückenlos in eine lange Reihe verstörender Geschichten ein. Erinnert sei da an den Genozid durch die Sintflut, die Hiob Geschichte und die zahllosen Aufrufe zu Mord und Totschlag der Feinde Israels.
Das Thema ist immer bedingungloser Gehorsam und Unterwerfung. Wer dies nicht befolgt, wird bestraft oder getötet, wer Folge leistet, wird belohnt.
Dieser einfache und fast schon archaische Grundsatz wird zum Prinzip erhoben.
Das Thema ist immer bedingungloser Gehorsam und Unterwerfung. Wer dies nicht befolgt, wird bestraft oder getötet, wer Folge leistet, wird belohnt.
Dieser einfache und fast schon archaische Grundsatz wird zum Prinzip erhoben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#34 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Ein sehr guter Satz.Rembremerding hat geschrieben:Es geht Gott nicht darum die Befähigten zu berufen, sondern die Berufenen zu befähigen.

Das liegt an der falschen Konnotation von "Gehorsam". Das hab ich so lange immer als "Unterwerfung" und blindes Befolgen von Geboten verstanden. Irgendwann ist dann endlich der Groschen gefallen, dass Gehorsam was mit Hören, Horchen zu tun hat. Da hat sich so mancher Knoten in mir gelöst. So verstanden geht es ums Hinhören, Zuhören, das Gehörte auch zu verstehen, das In-sich-Hineinhorchen, um Widerhall und Resonanz usw.Rembremerding hat geschrieben:Wer die Abhängigkeit von Gott als Bedrohung seiner Persönlichkeit und geistigen Entwicklung sieht, von dem kann man eines mit Bestimmtheit sagen: Er hat ein völlig falsches Gottesbild.
Zuletzt geändert von Andreas am Mo 27. Okt 2014, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
#35 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Rembremerding hat geschrieben:Wer die Abhängigkeit von Gott als Bedrohung seiner Persönlichkeit und geistigen Entwicklung sieht, von dem kann man eines mit Bestimmtheit sagen: Er hat ein völlig falsches Gottesbild. Es muss dann geradezu geprägt sein von Unglauben und mißtrauen gegenüber Gott. Unglauben vor allen deshalb, weil man eines nicht wahrhaben will: Gott ist die Liebe, seine Essenz ist Liebe. All seine Handlungen und Worte müssen deshalb im Lichte der Liebe betrachtet werden.

Es wäre aber äußerst lieblos als Insider seinen Mitmenschen die Warnung aus Hebräer 10:26-31 vorzuenthalten:
Meinste nicht auch?26 Wenn wir nämlich bewusst weitersündigen, nachdem wir mit Gottes Hilfe die Wahrheit erkannt haben, verwerfen wir das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann. 27 Dann bleibt nur noch das furchtbare Warten auf das Gericht und das wütende Feuer, das die verzehren wird, die sich gegen Gott gestellt haben. 28 Schon wenn jemand das Gesetz des Mose gebrochen hat, muss er auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben. 29 Was meint ihr denn, um wie viel schlimmer der bestraft werden muss, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes entweiht, das ihn doch geheiligt hat, und der den Heiligen Geist verhöhnt, ohne den er Gottes Gnade nie erkannt hätte? 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Die Rache gehört mir; ich werde vergelten!", und auch: "Der Herr wird sein Volk richten!" 31 Es wird schrecklich sein, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen.

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
#36 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Ja, ein vernichtenderes Zeugnis für seine geistige Gesundheit kann man doch echt niemandem ausstellen.Hemul hat geschrieben:12 "Leg das Messer beiseite, und tu dem Jungen nichts! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorsam bist - du bist sogar bereit, deinen geliebten Sohn für mich zu opfern!"

Ich weiß ja, dass es "in" ist, die EU für alles Schlechte auf der Welt verantworlich zu machen. Schweißfüße, Klimawandel, Gurkenverordnung - alles die EU schuld. Trotzdem geht es uns allen so gut wie noch nie in der Geschichte der Menschheit.2Lena hat geschrieben:Das "Arbeitszeugnis Abrahams" war die Verfassung des persischen Großreiches der Antike. Bitte google mal ins Reich der Achämiden.
So was haben "wir" nicht geschafft und gurken bei ein paar EU-Staaten.
Ja, genau das war mein Text.Andreas hat geschrieben:Du hast Recht damit, wenn du sagst Abraham ist noch nicht reif, aber einer seiner Nachkommen wird es sein.
Naja, etwas an den Haaren herbeigezogen... Mich interessiert eher die persönliche Reife von GANZ anderer Qualität. Reife statt Infantilität. Konsequenz statt Gehorsam. Unschuldig ermordet werden statt Unschuldige ermorden.Andreas hat geschrieben:Jesus. Und genau auf ihn weisen die Zeichen - das Holz tragen...
Sehr geil, den schreib ich mir auf.Rembremerding hat geschrieben:Es geht Gott nicht darum die Befähigten zu berufen, sondern die Berufenen zu befähigen.

#37 Re: Abraham sollte Isaak töten?
michaelit hat geschrieben: Wenn man das Gute sucht und ernst nimmt, dann kann man die Bibel vielerorten nicht ernst nehmen. Das ist meine derzeitige Überzeugung.
Volle Zustimmung.

Als Vorbild für ethisches Handeln ist die Bibel in goßen Teilen völlig ungeeignet, bis auf einige wenige Ausnahmen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
-
- Beiträge: 2984
- Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16
#38 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Danke für diesen wichtigen Hinweis.Andreas hat geschrieben: Das liegt an der falschen Konnotation von "Gehorsam". Das hab ich so lange immer als "Unterwerfung" und blindes Befolgen von Geboten verstanden. Irgendwann ist dann endlich der Groschen gefallen, dass Gehorsam was mit Hören, Horchen zu tun hat. Da hat sich so mancher Knoten in mir gelöst. So verstanden geht es ums Hinhören, Zuhören, das Gehörte auch zu verstehen, das In-sich-Hineinhorchen, um Widerhall und Resonanz usw.

Natürlich: Da macht man seine Ausbildung, sein Studium, ist erfolgreich im Beruf, hat Macht über Menschen, rühmt sich seiner Klugheit und seiner Unwiderstehlichkeit und dann soll man gehorsam sein. Für einen weltlich, oberflächlich gesinnten Menschen ist dies ein Zeichen von Schwäche, von Unsicherheit, man lässt sich doch nichts sagen. Man hat sich schließlich selbst zu etwas berufen und selbst dazu befähigt.
Derweil geht es um das Hinhören ... Was bin ich ohne Gott? Bin denn ich es, der mir das Leben für den nächsten Augenblick schenkt, die Möglichkeit lernfähig zu sein?
@Hemul
Natürlich hast Du recht auf die Konsequenzen hinzuweisen, zu warnen. Dennoch sollte die Rede eines Christen nicht das Fürchten lehren, sondern zunächst das Lieben. Ist die Liebe zu Gott und dem Nächsten erst erwacht, dann wird die Furcht vor Verdammnis obsolet: denn die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht.
Servus

Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv
#39 Re: Abraham sollte Isaak töten?
@closs und Rembremerding
Abraham war dies möglich.
Gott ist die Liebe.Closs:
…..die Überwindung des daseins-gewendeten Ichs zugunsten des eigentlichen Selbst des Menschen - verstehe es, wer es versteht.
Rembremerding hat geschrieben:Es geht Gott nicht darum die Befähigten zu berufen, sondern die Berufenen zu befähigen.
.
Die schwierigste Übung und Überwindung in Sachen Glauben und Vertrauen….das sich Hineinbegeben in die völlige göttliche Liebe.„Nehmt, Herr, und empfangt meine ganze Freiheit, mein Gedächtnis,
meinen Verstand und meinen ganzen Willen,
all mein Haben und mein Besitzen. Ihr habt es mir gegeben;
euch, Herr, gebe ich es zurück. Alles ist euer, verfügt nach eurem ganzen Willen.
Gebt mir eure Liebe und Gnade, denn diese genügt mir.“
Ignatius von Loyola GÜ, n. 234,4–5
Abraham war dies möglich.
LG1.Joh. 4,18 Luth.
18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus…
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer
-
- Beiträge: 2984
- Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16
#40 Re: Abraham sollte Isaak töten?
Danke @Mimi, eine schöne Fortführung des Themas
Und auch in den dunkelsten Augenblicken unseres Lebens: Wir können niemals tiefer fallen als in die Hände des liebenden Gottes.

Und auch in den dunkelsten Augenblicken unseres Lebens: Wir können niemals tiefer fallen als in die Hände des liebenden Gottes.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv