Pluto hat geschrieben:Der Philosoph Daniel Dennett verglich mal den Gott des AT mit einem gewaltigen rauen und zerklüfteten Berg massiv der den Menschen Angst einflößen sollte. Dieser Gott verlangte von den Seinen bedingungslosen Gehorsam (siehe Abraham & Isaak).
Der Gott des NT ist ein ganz anderer, fuhr Dennett fort... Am massigen Berg hat der Zahn der Zeit genagt, bis eine hügelige liebliche Landschaft übrig blieb. Ein Gott der Liebe entstand.
Wenn der Zahn der Zeit weiter an diesem Hügel nagt, so Dennett, bleibt am Ende nur noch eine ausdruckslose Ebene übrig.
Wenn der Philosoph Daniel Dennet noch nicht mitbekommen hat, dass es "den Gott des AT" gar nicht gibt, sondern dass im AT hunderte verschiedener Vorstellungen von Gott gesammelt sind, dann kann ich ihm auch nicht helfen.
Es gibt auch nicht "den Gott des NT". Die Vorstellungen weichen hier zwar weniger voneinander ab (weil 1. kürzer, 2. innerhalb 100 Jahre geschrieben und 3. auf eine Person, Jesus, konzentriert). Aber allein schon die Unterschiede zwischen den Evangelisten sind eklatant.
Dennet kann höchstens Tendenzen gegenüberstellen, so er seriös arbeitet. Aber dann muss er auch dazu sagen, dass es solche Tendenzen auch innerhalb des AT gab. Ältere Schriften haben noch mal eine andere Tendenz, als die jüngeren.
Es gab innerhalb der Tendenzen sogar Interdependenzen und Entwicklungen. Und dies gilt auch für das NT.
Zudem finde ich Dennets Blindheit für solche Tendenzhaftigkeit ausgesprochen tendenziös. Er greift sich mal einiges aus dem AT raus, was halt zu seiner Vorstellung von AT passt, also möglichst rächend und brutal und uneinsichtig ist. Klar: Das alles kann man im AT finden. Und dann greift er sich ebenso eklektisch was aus dem NT. Und gucke da! Die beiden Götter widersprechen sich. O welch Wunder!