sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Das Motiv des "Belohnungsversprechens" habe ich bei authentische Christen in meinem Umfeld noch nie gehört - es spielt dort überhaupt keine Rolle. -
Ich weiß, daß dieses Motiv immer gerne abgestritten wird, was ich ganz putzig finde.
Du mußt dich aber nicht genieren, die Belohnung ist absolut ein biblisches Motiv und die Schreiber wurden nicht müde, es immer wieder zu betonen.
Na, und? Trotzdem gilt es nicht für alle Menschen.
Der Trick, es allen Menschen zu unterstellen, zieht nicht, sven. Vielleicht hast Du damals aus solchen Motiven heraus geglaubt.
Aber dann siehst Du Deine Warte als die einzig mögliche.
Es gibt aber auch andere Menschen als Dich.
sven23 hat geschrieben:
Der Theologe Lindemann (und Bultmann glaube ich auch) sagen: auch wenn Jesus eine reine Erfindung ist, könne das seinen Glauben nicht erschüttern. Glaube woran?
Das nennt man Flucht ins Kerygma.
Hier hast Du aber wirklich ein Defizit, sven.
Die ersten "Menschen", die mich wirklich erschüttert und mein ganzes Leben verändert haben, waren literarische Figuren, die nie gelebt haben.
Diese Figuren sind noch immer in mir präsent. Sie
könnten noch nicht mal lebendig gewesen sein, weil sie tatsächlich aus "rein geistigen Vorgängen" bestehen. Der Tadzio in Thomas Manns Novelle ist zwar in einer Verfilmung zu einem realen Menschen gemacht worden, aber in der Novelle selber ist er mehr ätherisch, könnte so auf der Erde nicht vokommen.
closs hat Recht, wenn er sagt, dass es völlig wurscht ist, ob eine Phantasiegestalt oder ein realer Jesus die Bergpredigt gelehrt hat.
Die Aussage selber wirkt oder wirkt nicht - egal, ob sie ein realer Mensch ausgesprochen hat. Das habe ich, wie gesagt, an mir selber festgestellt, wenn auch nicht an der Bergpredigt.
Man "flieht" also nicht in diesen Mythos, sondern akzeptiert ihn als Teil der menschlichen Sensibilität dafür.
Wenn verschiedene Menschen diese Sensibilität nicht haben - oder sie in sich nicht sehen -, dann ist daraus aber kein allgemeines Urteil zu fällen.