Abischai hat geschrieben:Mirjam hat geschrieben:(..)
Es gibt meines Wissens keine außerbiblische Quelle, die Moses als historische Person nachweist...
(...) und damit gilt dieser einzige Beleg als zunächst einziger überhaupt und damit erst mal als wahr. Die Bibel selbst behauptet, Bericht zu sein, und so lange das nicht widerlegt ist, gilt die Selbstaussage der Bibel als einzige und damit korrekte Aussage.
Wenn ich nur eine historische Quelle habe, dann versuche ich zunächst, die Glaubwürdigkeit dieser Quelle einzuschätzen. Die vorhandenen Texte der biblischen Mosesgeschichte sind, auch der Sprache nach, ins 1. Jt. v.u.Z. zu datieren. Moses als historische Person wäre sowohl nach biblischer Chronologie als auch nach dem historischen Umfeld der Zeit einige Jahrhunderte früher anzusetzen.
Wenn zwischen dem angenommenen historischen Ereignis und der Niederschrift eine so lange Zeit vergeht, dann kann man dem nicht mehr so trauen, wie einem Augenzeugenbericht, oder? Und selbst ein Augenzeugenbericht ist meistens mit einer gewissen Intention und aus einer subjektiven Perspektive heraus verfasst
Abischai hat geschrieben: Es ist unwissenschaftlich, einen einzelnen Bestand abzulehnen, weil es keinen angenommen unabhängigen Zeugen dafür gibt.
Wenn ich ein Artefakt finde, ist das zunächst einmal da, es ist so. Erst wenn es mehrere widersprechende Artefakte gibt, kann man in Betracht ziehen, daß ersteres eine Fälschung sein könnte.
Ein Artefakt und eine historischer Bericht sind in der Geschichtswissenschaft aber zwei verschiedene Dinge. Ein Artefakt ist meistens ein unabsichtlich hinterlassener Überrest. Eine Quelle in Form eines historischen Berichtes hat immer einen Autor, und sie wurde immer mit einer gewissen Intention verfasst.
Ich will ja nicht sagen, dass die biblische Mosesgeschichte nicht historisch so in etwa passiert sein KANN. MÖGLICH ist das.
Aber angesichts der fehlenden archäologischen Zeugnisse und entsprechender Zeugnisse in der ägyptischen Geschichtsschreibung halte ich NACH AKTUELLEM STAND UNSERES WISSENS für WAHRSCHEINLICHER, dass die Mosesgeschichte mehrere historische Ereignisse aufgreift und in neuer Form zu einer Erzählung zusammenfügt.
Ich denke da an Einflüsse wie den Aufenthalt vorderasiatischer Stämme in Ägypten während der Hyksoszeit, die Vertreibung der Hyksos unter Führung der thebanischen Fürsten (den Begründern der 18. Dynastie, SeqnenRe und Ahmose-Nefertari), sowie der innerägyptische Konflikt um den Aton-Monotheismus Echnatons.
Ich verstehe auch nicht, warum das so wichtig sein soll. Muss denn die Bibel historischer Fakt sein, um wertvoll und spirituell glaubwürdig zu sein?
Warum muss man die Geschichtswissenschaft so verbiegen, um die Bibel irgendwie krampfhaft zu beweisen?
Versuchen wir doch lieber, mit einem möglichst offenen und unverstellten Blick an die Sache heranzugehen!
Ich glaube auch nicht daran, dass die meisten Wissenschaftler darauf aus sind die Bibel zu diskreditieren. Im Gegenteil, es gibt immer wieder Beispiele, dass eine als unzuverlässig angesehene Quelle sich dann doch als zuverlässiger erweist, als wir erwartet haben (ich kenne als Beispiel den Bericht Herodots über Ägypten). Gott hat uns mit Verstand und Neugier versehen - warum sollen wir diese denn nicht nach bestem Bemühen einsetzen?
liebe Grüße
Mirjam