Andy: Vielleicht mal mit einfacheren Worten, Gedanken und Erklärungen dazu.

Was wäre erst los, wenn den vollen Text geschrieben hätte?

Sag mir, bitte, was du unter "einfach" verstehst.
Vorab probiere ich es auf drei Varianten.
1) Historisch
Bei der Völkerwanderung (ab 400 n.Chr.) wurde das NT übersetzt und fand in Europa Verbreitung. Es wurde ohne das alte Kulturwissen "missioniert". Dann passierte ähnliches, wie ich momentan mit Demian ausdiskuttiere. Er bringt zahllose Bücher und Hinweise zur Meditation. Ich versuche ihn am Boden zu halten. Praktische Ratschläge und die Geschichtsdaten fehlen in der christlichen Lehre (wegen der übersetzten Bibel). Die Ideen drehen sich deshalb nur um den "Glauben".
Das Ergebnis der Missionierung in Deutschland war die Machtausübung von Klerus und Herrschern und die Mystik begründet durch die Bibel. (Es gab dann "Jenseitserwartung", himmelsstürmende Vorstellungen analog des gotischen Baustils). Es war kein Bezug mehr zu Gerechtigkeit, zu sozialen Regeln und dergleichen mehr.
Normal taucht bei solchen Reden sofort eine Judenfeindlichkeit auf (Juden = Israel, und die allein sind das gelobte Volk. Puh, der fürchterliche Neid). Die Bibel wird als Wort Gottes gepredigt, das für alle Erlösung bringt. Es ist vergessen was "Jisrael" heißt. Das ist ein Staat, der vor ein paar Jahrzehnten gegründet wurde. Jakob (genannt Israel) stammt von Abraham, der "eigentlich" ein Gesetz ist. Als ich das im Dorf vorbrachte, behandelte mich kein Zahnarzt mehr (nur gegen entsprechendes Geld) und Einkaufen ist etwas anders."Die Erde dreht sich trotzdem", sagte Galileo.Schmuel: Ich finde doch merkwürdig das Christen die die Thora im Grunde geborgt haben, weil sie eigentlich nur Jisrael gehört, einen Vers lesen und gleich wissen worum es sich handelt. Der Versuch aber die schriftliche Thora auszulegen ohne die mündlichen Überlieferungen zu kennen führt zu einem falschen Verständnis. Wie man ja sieht.
Die Katholische Kirche übernahm die rabbinischen Vorstellungen und schuf damit die Dogmen. Heute kann man sie nicht nachvollziehen. Sie stammen aus der "mündlichen Tradition".
Durch viele Kriege Roms und dem Wegfall der Gebiete im Osten war die Basis für die Erklärung des Christentums zu schmal geraten. Man kennt nur den Wortlaut der Evangelien - aber nicht mehr deren Inhalt. Es ist das ganze AT in ganzer "mündlicher" Auslegungstradition.
Das war jetzt vielleicht eine komplizierte Geburt.
Deshalb der 2.Versuch, brutal hingesagt:
Da ist kein Abraham, kein Mose, kein Jesus, kein Gott und auch keine Kloregel.
Da ist die Katholische Kirche als der Zusammenschluss der antiken Philosophieschulen, die Übernahme der besten Gesetze als Staatsgesetz und die moralische Rückbindung (genannt Religion). Das sind die historischen Fakten aus der Geschichte Roms.
Heutige Fakten: Im Glauben an Gott fehlt die Realität. Aufgebauscht wird etwas Gefühl, ist nicht ein Beweger aller Gedanken mit bestem Erfolg.
3. Detailschritt
Die mündliche Überlieferung ist durch den Talmud (nur in hebräischer Sprache!) auffindbar. Durch Regeln der Sprache, durch rabbinische Texte wird die Bibel von Widersprüchen befreit und zur Kostbarkeit. Analog erklärt der Koran (aber nur in arabischer Sprache möglich). Dann kommen auch Puzzlesteine zu allen alten Kulturvölkern. Die Bibel bringt selbst mit entsprechender Auslegung den Grundstock.
Dann versteht man die Kirchenväter, versteht das Judentum und - letztendlich wird man "katholisch", aber in einer anderen Form.
Im Detail - Wort für Wort, Satz für Satz durch jedes Kapitel - ändert das antike Wissen die falsche Einstellung. Je mehr von der Basis da ist, desto klarer wird das Bild, desto leichter geht die Beurteilung, desto einheitlicher entstehen immer gerechtere Vorstellungen.
Deshalb sagte ich fragt Wort für Wort ...
Es geht leider nicht so ganz einfach. Das Puzzle ist gewaltig groß ...