Hallo Giovanni,
du misst mit zweierlei Maß, denke ich. Und widersprichst dir selbst.
Einerseits lese ich solche Aussagen von dir (alle aus diesem Thread):
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 11:16
der Kriegsgott der Hebräer, vermutlich aus Kanaan stammend
(...)
Dieser biblisch immens nachweisbar kriegsrisch und zerstörerisch gesinnte HERR, der ja wesensUNGLEICHer mit Jesus Christus nicht sein könnte
(...)
Kein Wunder befand der wahhaftige Gott es immer und immer wieder für Notwendig, Propheten zu den Israeliten zu senden,
(...)
Jesus war keineswegs als Sühneopfer unterwegs. Er zeigte den Israeliten den Ausweg aus der ihnen durch JHWH auferlegten Sündenknechtschaft. Erst durch Jesus lehrten sie warhen Gottesglauben kennen.
(...)
JHWH war ein Kriegsgott. Und Paulus diente diesem nicht mehr, als er sich zum Gott und VAter unseres Herrn Jesus bekehrte, den er alsdann als Gott des Friedens und der Liebe bezeugte
Hieraus lese ich deine These: Es gäbe da einen "bösen" Gott, einen rachsüchtigen Kriegsgott der Hebräer - die Israeliten (sprich: das Judentum, ja??) würden diesem irrtümlich anhängen. Dieser sei aber nicht der wahrhaftige Gott, verkündet durch Jesus Christus.
Diese These leitest du aus einer
selektiven und wörtlichen Lesart der Bibel ab. Du postulierst hier die Existenz von mindestens zwei Göttern (also nix mehr Monotheismus) und wirfst den Juden vor, sie würden dem falschen, dem gewalttätigen von beiden anhängen.
Die Lösung für das Judentum wäre nach deinen Aussagen, sie müssten sich halt zu Jesus bekehren... das ist christlicher Antisemitismus aus der ganz unteren Schublade!
Andererseits sagst du dann, das seien doch ohnehin alles Märchen:
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 11:16
Ich vermute am Ehesten, wie ich schon schrieb, dass es sich um einen reinen Fantasy-Roman jener Zeit handelte, dem leider Gottes zuviel Wahrheitsgehalt beigemessen wurde.
und erzählst dann, die "Schriftgelehrten" (welche denn genau??) hätten lediglich ein falsches Gottesverständnis gepredigt:
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 11:16
ch glaube auch, dass Jesus von Nazareth diese Diskrepanz zwischen seinem Gottesglauben und dem was die Schriftgelehrten aufgrund der Bücher Mose als angeblich göttlichen Willen so weitergaben längst erkannt hatte
Also doch nur
ein Gott, der verschieden interpretiert wird? das klingt weiter oben aber anders!
Kurz, dem Judentum wirfst du pauschal Grausamkeit und einen unmenschlichen Gott vor und belegst es mit der wörtlichen Bibelauslegung, nur um diese selbe Bibel im nächsten Moment als menschengemachtes Märchen abzutun... womit du deiner eigenen These das Wasser abgräbst. Denn wenn die dir anstößigen, grausamen Bibelstellen doch nur ein "Roman" sind, warum darf man sie dann nicht historisch-kritisch hinterfragen und auslegen?
Ach ja, die vielen verschiedenen Strömungen und Schriftauslegungen
innerhalb des Judentums ignorierst du auch völlig, für dich scheint das alles seit 3000 Jahre der selbe Haufen ultraorthodoxer Pharisäer zu sein... womit wir wieder bei dem Antisemitismus aus der unteren Schublade wären.
Übrigens:
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 11:16
Dass man früher mit einem Zauberstab habe Schlangen zaubern können, und jemand dann behaupten dies sei seine Legitimation als Gott Israels,obwohl ja die Zauberer des Pharao dies auch konnten...
also auch Götter nur in Kleinformat waren?
An die Schlangenzauberei glaube ich nicht, und die Priester hielten sich nur insoweit für "kleinformatige Götter" als jeder Mensch mit den Göttern wesensverwandt ist.
An die Göttinnen und Götter Ägyptens glaube ich aber. Sie haben mir mehr und sinnvollere Antworten gegeben und mein Herz weit mehr berührt als der Gott der Abrahamiten, egal ob in der rachsüchtigen oder in der sanften Variante.
liebe Grüße
Mirjam