Hemul hat geschrieben: Satan wurde nicht von Gott "erschaffen" wie du oben behauptest, sondern er hat sich selbst in diesen Zustand versetzt.
OK - da habe ich mich ungenau ausgedrückt - also nochmal: Gott hat seine bewusstseins-fähige Schöpfung so ausgestattet, dass sie Orientierung an sich selber nimmt.
Hemul hat geschrieben:17 Deine Schönheit hatte dich überheblich gemacht, / aus Eitelkeit hast du deine Weisheit zerstört.
So ist es - das ist die Chiffre für Selbst-Bezug statt für Gott-Bezug. - Andererseits MUSS es diesen Selbst-Bezug geben, damit der Mensch bewusst reflektieren kann. - Das Satanische liegt notwendigerweise auf dem Weg zur wahren menschlichen Erkenntnis.
Pluto hat geschrieben:Prägung ist Folge von Vererbung
Das beziehst Du vermutlich auf genuin biologische Vererbung. - Christlicherseits käme das dazu, was man dort "Geschlechterfluch" nennt.
Pluto hat geschrieben:Richtig, der Wille braucht kein Bewusstsein. Selbst bei Amoeben manifestiert sich ein primitiver "Wille".
Das heisst nichts anderes, dass unsere Definition von "Wille" komplett unterschiedlich ist - so wie "Zucker" und "Zucker" - der eine Zucker ist süß, der andere Zucker zappelt. - Es gibt keine substantiellen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Begriffs-Besetzungen.
Pluto hat geschrieben:Das ist aber alles andere als Ergebnisoffen.
Das ist nicht ganz richtig. - Vor gut 10 Jahren habe ich mich gefragt, wie "Etwas" sein müsse, in dem alle geistigen Fragen ohne Rest beantwortet sind - und bin dabei absolut ergebnisoffen herangegangen. Die einzige Setzung war, dass es "incognito" dieses "Etwas" gäbe - aber komplett ohne Vorstellung, WAS dieses "Etwas" sei. - Das Ergebnis hat sogar mich überrascht (soviel zum Thema "Ergebnisoffenheit") - was mich an die Bibel herangeführt hat - in der ich seitdem DAS Buch der Bücher erkenne - wenn man es angemessen liest - auch so ein Thema.
Pluto hat geschrieben:Dabei gibt es schon zu Hauf Definitionen, die ganz ohne Bewusstsein auskommen. Z. Bsp.:In den Handlungen eines jeden Lebewesens manifestiert sich der Wille, das eigene Wohlbefinfen zu optimieren.
Deshalb muss man (wie Heidegger

) eine eigene Sprach finden, damit klar ist, was damit gemeint ist - meinetwegen sprechen wir zukünftig von "Wullü" statt von "Wille", wenn es um die Tat-Umsetzung aufgrund von Erkenntnis geht. - Wie gesagt: Wir hängen in Sprachproblemen fest, bevor wir inhaltlich weiterkommen - das 20. Jh. war nicht umsonst das Jahrundert Wittgensteins.
Pluto hat geschrieben:Man muss die Begriffe ohne vorgefertigte Meinungen oder Ziele definieren.
Stimmt - aber man muss doch auch wissen, WAS man definiert. Es geht doch auch um Inhalte.
Pluto hat geschrieben:Aber objektive Schuld ist Verantwortung.
Das wäre zum Beispiel eine Aussage zur Klärung des Begriffs "Verantwortung". - Demnach wäre "Verantwortung" das Tragen von etwas, wofür man nichts kann/können muss. - Das wäre doch schon mal was.
Pluto hat geschrieben:Ja. So war das auch gemeint.
Mit subjektiver Schuld meine ich dagegen, dass der Mensch ("das Subjekt") durch von ihm steuerbares Eigenverhalten etwas erwirkt hat, das ihn mit Schuld belädt. - Also auch hier wieder zwei komplett unteschiedliche Definitionen.
Pluto hat geschrieben: Es spielt keine Rolle ob man wusste, dass es falsch war ein Kind zu überfahren. Man kann (auch vor Gott) der Schuld freigesprochen werden, aber die Verantwortung bleibt
Ok - ein weiteres Indiz, dass "Verantwortung" nichts mit selbst-gesteuertes Tun zu tun haben muss. - Kann man so machen - aber das werden andere Foristen anders sehen - weil eben dieser Begriff nicht ausreichend klar definiert in jedermanns Bewusstsein ist.
Pluto hat geschrieben:so lang bis sie durch Reue und Vergebung aufgearbeitet (oder durch eine Amnesie ausgelöscht) wird.
Nein - wenn "Verantwortung" für objektive Folgen steht, egal ob es im eigenen steuerbaren Eigenverhalten ist oder nicht, kann man es nicht bereuen. - Bereuen kann man nur, was man im Moment der Tat bewusst getan hat. - Oder:
Man versteht "Reue" wie "Verantwortung" unabhängig davon, wie oder gar ob man an dem, was man bereuen oder verantworten soll, beteiligt war. - Testfrage: Kann ein heutiger Katholik die Verbrechen der RKK im Mittelalter "verantworten" oder "bereuen"?
Oder kommen wir auf Dein Beispiel: Ist man "verantwortlich" oder "reue-fällig", wenn einem ein Kind blitzschnell von hinter einem Auto vor den Kühler rennt und von einem überfahren wird?
Diese Fragen allein zur Klärung der Frage, wie diese Begriffe definiert sein sollen. Denn dann wird auch ersichtlich, wie man die Bibel interpretiert, wenn die selben Worte dort im Text stehen.
Pluto hat geschrieben:Verantwortung ist immer objektiv weil sie sich auf Tat und nicht auf die Person bezieht.
OK - man ist also gegebenfalls innerlich vollkommen unverbunden mit dem, wofür man "vernatwortlich" zu sein hat. - Dann kann man das dann auch locker so darstellen:
"Leute, den Akten entnehme ich, dass ich nach den Regeln der Kunst für dieses oder jenes verantwortlich bin. Um was es genau geht, kann ich noch nicht sagen, werde mich aber einarbeiten. - Falls jemand Fragen hat, bitte an diesbezügliche Fachleute stellen - persönlich hat es mit mir nichts zu tun. - Aus sprach-technischen Fragen bin ich aber verantwortlich".
