Travis hat geschrieben:Genau. Dir sind die Aussgen des Paulus nicht gut genug? Meinst Du das?
Das habe ich nicht gesagt - und so pauschal erst recht nicht.
Travis hat geschrieben:Der Text sollte wichtiger sein als das, was Du an den biblischen Aussagen als "an den Haaren herbeigezogen" ansiehst.
Eben weil ich den Text ernst nehme, darf ich nach Prüfung hin und wieder zu solchen Schlüssen kommen.
Travis hat geschrieben:Damit verlässt Du auch Deine eigene Grundlage. Immerhin hattest Du weiter oben darauf hingewiesen, rein am biblischen Text bleiben zu wollen.
Nein. Ich bleibe nahe an den Texten, die ich prüfe. Du pauschalierst jetzt meine Aussagen auf "DIE biblischen Texte" sprich auf die ganze Bibel. Ich finde das nicht fair.
Travis hat geschrieben:Seltsam. Das was Paulus da schreibt findet sich auch in Genesis. Gott droht den Tod für den Sündenfall an und nach dem Sündenfall wird der Tod als Teil menschlichen Lebens erwähnt.
Gott droht da den Tod nicht für den Sündenfall an. Er stellt fest, dass zwei unterschiedliche und von einander unabhängige Dinge, Baumschmaus und Tod innerhalb eines Zeitabschnittes fallen werden. Beides passiert an einem Tag (6. Tag) Keine Kausalität. Der Mensch stirbt an diesem 6. Tag und an diesem 6. Tag nimmt er von der Frucht. Mehr steht da nicht, und schon gar kein "weil". Kannst es mir ja zeigen, falls du es findest.
Travis hat geschrieben:Und da ziehst Du Deinen Standpunkt dem des Paulus vor?
Was die Interpretation der Urerzählung von Paulus angeht, ja. Warum denn nicht? Ich soll doch prüfen. Das habe ich gemacht. Wenns nach dir geht, kann ich mir die Prüfung vermutlich sparen, weil es für dich ein Fakt ist, das der Tod durch die Sünde in die Welt kam. Das prüfen lass ich mir nicht ausreden oder verbieten. Wenn Fakten der Prüfung standhalten sind es Fakten für mich, wenn sie der Prüfung nicht standhalten, hören sie auf Fakten zu sein. Das ist doch normal, oder nicht?
Wir sind hier auch gar nicht von Paulus ausgegangen sondern von Kain und Abel. Ich hatte hier gar nicht im Sinn, Paulus Aussage aus dem Römerbrief zu bewerten und habe das auch nicht gemacht. Ich sage ja nichts über den Wahrheitsgehalt seiner Aussage aus. Nur das ich diesen Sinn, nicht in der Urerzählung finde. Du schleppst den Paulus hier unaufhörlich an, weil du anscheinend nur mit Paulus die Urerzählung auszulegen imstande zu sein scheinst. Da kann doch die Urerzählung nichts dafür, dass Jahrhunderte später Paulus eine Interpretation dazu vom Stapel lässt. Deshalb behält sie trotzdem IHREN Sinn und wechselt nicht wie ein Chamäleon auf Pauli Geheiß ihren Sinn.
Travis hat geschrieben:Was machst Du wovon abhängig? Überschätzt Du Dich nicht etwas? Die Aussagen des Paulus entsprechen dem, was man in Genesis liest
Ich habe nur mein Hirn zur Verfügung. Den Heiligen Geist hat mir Helmuth noch nicht her gebetet. Meine Meinung ist für niemanden anderen als für mich und meinen Glauben maßgeblich. Darlegen und auf einen vernünftigen Dialog darüber hoffen, werde ich wohl noch dürfen. Die Aussage des Paulus entspricht nicht dem, was ich in der Genesis lese. Warum gestehst du mir das nicht zu? Stört es dich, wenn ich selber denke und mich darüber mit anderen austauschen will?
Travis hat geschrieben:Vielleicht wartest Du noch ab, bevor Du Paulus Aussagen verwirfst und stattdessen Deine Sichtweise als wahr annimmst. Denn Paulus entwirft weder eine neue Heilsgeschichte noch einen neuen Gott.
Ich habe Paulus Aussage nicht verworfen, nur seine Herleitung aus der Genesis. Ich habe nie behauptet, dass meine Aussage wahr sei. Das stelle ich hier zur Diskussion. Wenn Paulus weder eine neue Heilsgeschichte noch einen neuen Gott entwirft, solltest du zum Judentum konvertieren. Gehts noch? Das Gottesbild des Christentums änderte sich gegenüber dem Judentum aber gewaltig. Wäre dem nicht so wären wir Juden. Jesus Christus macht den Unterschied, falls dir das entgangen sein sollte. Mir bleibt das bewusst, auch wenn ich mir Texte des AT vornehme. Aber selbst Jesus Christus ändert nichts am ursprünglichen Sinn dieser Texte. Denn diese Texte hatten vor Jesus keinen anderen Sinn als Nach Jesus.
Travis hat geschrieben:Unhaltbare Aussagen zum AT im NT? Der "größere Kontext" war dem Paulus offensichtlich sehr bewusst. Seine Aussagen strotzen nur so von größeren Zusammenhängen.
Das die Aussagen Pauli nur so von großen Zusammenhängen strotzen habe ich nie bestritten. Unhaltbare Aussagen zu AT im NT gibt es, nach meinem dafürhalten. Ich darf noch denken, ja? Dies ist meiner Meinung nach eine davon, auch wenn du das anders siehst. Der "größere Kontext" bezieht sich nicht auf Paulus, sondern die zitierten Stellen aus dem AT. Wenn Zitate aus dem AT nur aus dem Kontext gerissen "funktionieren" aber nicht mit ihrem Kontext dann nenne ich das an den Haaren herbei gezogen. Unlauteres Zitieren ist überall problematisch und das gibt es in der Bibel auch. Nur weils die Bibel ist, gilt trotzdem: kein falsche Zeugnis ablegen (zu AT Texten).
Travis hat geschrieben:Was unterstellst Du da dem Paulus?
Ich unterstelle ihm, und ich begründe das auch, dass er diese Stelle in Genesis so interpretiert um damit seinen theologische Standpunkt zu stützen - der ja richtig sein kann. Paulus war ein Pharisäer (im positiven Sinne). Bei den Juden ist es normal, dass jede Bibelstelle auf vielfältige Weise ausgelegt werden kann und vielfältig ausgelegt wurde. Ich hab da kein Problem damit, dass Juden und Paulus das so sehen. Sie koketieren sogar damit und sagen: Jede Stelle kann man auf 99 unterschiedliche Arten auslegen - die Hundertste ist Gott vorbehalten. Bleib locker. Ich verurteile Paulus doch nicht, ich prüfe doch nur diese Herleitung von ihm und komme zu einem anderen Schluss als du.
Travis hat geschrieben:Es sind nicht die Aussagen des NT die ich in Frage stellen würde.
Ich stelle alles in der Bibel in Frage und ich nenne das, über das nachdenken, was in der Bibel steht. Ich will die Bibel nicht abglauben. Die Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen esse ich täglich, weil die Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen die Liebe ist. Ich ringe täglich mit der Bibel, wie Jakob am Jabbok. Ich lerne schmerzlich dabei zu lieben, in der Hoffnung und im Vertrauen darauf, dass Gott mich segnet und mir einen neuen Namen gibt.