Bastler hat geschrieben:Sozusagen Präventivmorde. Auch davon halte ich nicht viel.
Die Ermordung ganzer amalekitischer Dörfer auf Befehl Gottes ist nicht viel besser.
Es ist das eine, dass man sich vor Feinden schützen darf. Wer wollte dies verwehren?
Etwas anderes sind Rachegedanken. "Denk daran, was Amalek dir angetan hat ..."
Diese Gegenüberstellung zeigt die grundsätzliche Problematik bestimmter Formen der Bibelinterpretation.Hemul hat geschrieben: Kennt man aber den Hintergrund
für Gottes scheinbare herzlose Anordnung sieht die Sache ganz anders aus. Gottes ewiger Vorsatz ist gem. Epheser 1:9+10 durch seinen Messias die Dinge im Himmel und auch auf der Erde wie geplant in seinem Sinne wieder richtig zu stellen.
Dieser Messias sollte seinen Ursprung im Volke Israel haben. Das wusste auch sein Widersacher Satan der Teufel. Er kannte die Prophezeiung Gottes aus 1.Mose 3:15 ganz genau. Er wusste, dass der Same der Frau der Messias einmal seinen Kopf zertreten-sprich ihm den Todesstoß versetzen sollte-u. das versuchte er mit allen Mitteln zu verhindern. Ein Mittel oder Werkzeug dabei waren hier die Amalekiter. Dieses Volk versuchte Gottes Bundesvolk Israel völlig mit Stumpf und Stiel auszurotten. Zu unser aller Glück durschaute Gott den teuflischen Plan seines Widersachers und verhinderte ihn so wie er es getan hat. Ich auf jeden Fall wage es nicht Gottes damalige Handlungsweise zu kritisieren oder diese sogar zu verurteilen.
Bastler präsentiert hier die Meinung: Ich lese diese Textteile wörtlich und leite daraus ab, dass Gott grausam ist. Woraus dann oft (ich will hier nicht für Bastler sprechen) die Konsequenz gezogen wird, dass man an so einen grausamen Gott nicht glauben mag.
Hemul zeigt uns eine andere Form: Ich lese diese Textteile wörtlich, daher definieren wir ein ganzen Volk (samt Frauen, Kinder, Alte, Kranke) als Werkzeug des Teufels. Also sind das ja praktisch keine Menschen mehr. Also gibt es auch das Recht, sie allesamt gnadenlos abzuschlachten. Ja, es ist sogar eine gute Tat, diese Scheinmenschen abzuschlachten, weil notwendig im Sinne Gottes (Ähnlichkeiten mit analogen Begründungen bestimmter Gruppen heutzutage sind weder zufällig noch gewollt, sondern unvermeidlich).
Die Ursache für beide Falsch-Interpretationen ist die Art und Weise, wie die Bibeltexte gelesen werden.
Korrekt ist das Folgende: Gott hat sich Israel offenbart und Israel auch geholfen, selbst in aussichtslosen Schlachten zu gewinnen (durch Stärkung der Motivation oder "zufällige" Ereignisse).
Aber wie in einzelnen Situationen vorgegangen wird, ist immer Entscheidung der jeweiligen Menschen. Diese Menschen haben den Vernichtungskrieg erfunden und sind unnötig grausam gegen ihre Feinde vorgegangen. Das wird von den Bibelschreibern hier gerechtfertigt.
Gott wird als Mittel der Grausamkeit instrumentalisiert. Nicht weil Gott nicht existiert, sondern, weil dies Menschen für politisch sinnvoll halten.
Gottes Wort ist in das Wort der Menschen eingebettet.