War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Themen des alten Testaments
Ruth
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#111 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Ruth » Sa 5. Mai 2018, 15:35

Mir ist inzwischen noch eine andere Frage in den Sinn gekommen:

Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?

Ich könnte mir vorstellen, dass wenn Gott den Menschen gesagt hätte, dass es da noch einen Gegner gibt, der sie möglicherweise dazu verführen will, etwas zu tun, was gegen Gottes Gebot verstößt, dass Eva zumindest länger darüber nachgedacht hätte, ob sie das jetzt tun soll, was die Schlange vorschlug.

Helmuth
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#112 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Helmuth » Sa 5. Mai 2018, 15:51

Ruth hat geschrieben: Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Das sind Fragen auf die es keine Antwort gibt, weil Gott es nicht geoffenbart hat. Alle Gedanken in diese Richtung sind rein menschliche Gedanken. Wie auch das gesamte Herumgezetere um die Schuld- und Wissensfrage von Adam und Eva. Wir wissen es einfach nicht.

Wir wissen auch nicht, wie die redende Schlange überhaupt dorthin kommt. Gott schuf keine redenen Tiere, oder ist wer anderer Meinung? Meine eigenen Geanken sind dazu, dass sich der Feind, den wir später Teufel und Satan nennen, still und heimlich hineingeschlichen hatte. Wie er aber dorhinkommt, ebenso keine Ahnung. Sein Motiv? Wieder, keine Ahnung, nur Spekulation.

Jesus sagt über ihn, er war ein Menschenmörder und Lügner von Anfang an. Sein Ziel war es also den Menschen von Anfang an zu zerstören.

In Offb. 12 lesen wir noch über einen Kampf, der im Himmel tobte, bei dem der Teufel und seine Engel auf die Erde herabgeschmissen wurden. War er das nun in Eden? Wo waren dann die anderen Engel?

Das alles sind Fragmente. Ob und wie man sie zusammensetzen kann ist wiederum spekulativ. Und auf Spekulation setzte ich keinen Deut. Nur was Gott offenbart, das zählt. Wir sind seitdem Sünder, auf dieselbe Weise wie Adam, die Erlösung bedürfen. Das ist geoffenbart und das akzeptiere ich.

Man stelle sich mal der Frage, wie es bei einem selbst angefangen hatte. Ich z.B. kann mich an meine erste Sünder nicht mehr erinnern. Wenn ich ernsthaft zurückdenke, weiß ich das nicht. Ich kann hunderte Vergehen auflisten, aber welches war das erste? Keine Ahnung, nur Gott weiß das.
Zuletzt geändert von Helmuth am Sa 5. Mai 2018, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
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closs
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#113 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von closs » Sa 5. Mai 2018, 16:01

Ruth hat geschrieben:Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Gute Frage. - Aus meiner Sicht lautet die Antwort: Weil die Schlange/der Satan der gewollte Antagonist GOttes, also ein Instrument ist - genau so wird er im jüdischen Verständnis verstanden.

In "Hiob" ist der Satan der "Hinderer", der das Gottgewollte in Frage stellt: "Hiob dient Dir, Gott, doch nur, weil es ihm gut geht". - Satan nimmt also stelvertretend die Rolle des Zweiflers ein - "zwîfel" ist im Mittelalter nicht ein harmloses "Ich bezweifle, dass Du von der Schule rechtzeitig zum Mittagessen da bist, wenn Du vorher nochmal bei Frank vorbei schaust", sondern das existentielle In-Frage-Stellen Gottes. - Der "Hinderer" will also, dass Hiob vom "zwîfel" eingenommen wird. - Also "böse".

Genau dieser "zwîfel" ist aber nötig, damit der Mensch am Ende beurteilen/erkennen kann, dass Gott WIRKLICH das Wahre ist - genau diesen Weg geht ja dann Hiob auch. - Beim unvergleichlichen Goethe steht genau das in anderen Worten, wenn er Mephisto ("Satan") in "Faust I" sagen lässt:

"Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."


Erst durch das wirkende Böse hat Hiob die Chance, das Gute in ihm bewusst zu aktivieren - wie man im Gesamtverlauf des "Hiob-Buchs" sieht. - Wäre der "Hinderer" nicht, würde Hiob weiterhin erfreut dahinleben, jeden Tag fromme Opfergaben leisten, aber in seiner Erkenntnis nicht weiterkommen. - Erst durch "Hinderer"/"Mephisto"/"Satan"/"Schlange"/"König von Tyros" wird es möglich, dass Hiob am Ende Dinge sagen kann, die er vorher nie hätte sagen können und die weit in die spirituelle Denkweise des NT hineinweisen:

Hiob, 19
"25 Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen;
27 ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein. Danach sehnt sich mein Herz in mir!"

Hemul
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#114 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Hemul » Sa 5. Mai 2018, 16:10

Ruth hat geschrieben:Mir ist inzwischen noch eine andere Frage in den Sinn gekommen:
Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Weil die Schlange-sprich Satan der Teufel von Gott nicht als Ankläger oder Verleumder-nichts anderes bedeutet nämlich Satan der Teufel-sondern gem. Hesekiel 28:13-15 von ihm als Vollkommenes himmlisches Geschöpf ohne Tadel erschaffen wurde:
13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. / Dein Gewand war mit Edelsteinen jeder Art geschmückt: / Karneol, Topas und Diamant, / Türkis, Onyx und Jade, / Saphir, Rubin und Smaragd. / In Gold gefasst waren die Ohrringe und Perlen an dir. / Am Tag deiner Erschaffung war alles für dich bereit. 14 Du warst gesalbt als ein schirmender Cherub, / und ich hatte dich dazu gemacht. / Du warst auf Gottes heiligem Berg. / Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. 15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
Da Gott nicht immer von seiner Allwissenheit gebrauch macht,(s. dazu 1.Mose 22:12) dazu gab es auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht den geringsten Grund- musste er A&E auch vorher gar nicht vor dem über die Erde eingesetzten Cherub warnen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Ruth
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#115 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Ruth » Sa 5. Mai 2018, 16:18

Helmuth hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben: Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Das sind Fragen auf die es keine Antwort gibt, weil Gott es nicht geoffenbart hat. Alle Gedanken in diese Richtung sind rein menschliche Gedanken. Wie auch das gesamte Herumgezetere um die Schuld- und Wissensfrage von Adam und Eva. Wir wissen es einfach nicht.

Ist mir klar, dass hier nichts, als menschliche Antworten kommen können. Meine Frage ist auch menschlich. Aber wir Menschen können doch über menschliche Fragen nachdenken, um vielleicht ganz neue Perspektiven zu bekommen, woraus wir Geschichten über Gott und die Menschen betrachten können.
Helmuth hat geschrieben:Das alles sind Fragmente. Ob und wie man sie zusammensetzen kann ist wiederum spekulativ. Und auf Spekulation setzte ich keinen Deut. Nur was Gott offenbart, das zählt. Wir sind seitdem Sünder, auf dieselbe Weise wie Adam, die Erlösung bedürfen. Das ist geoffenbart und das akzeptiere ich.

Gut.
Es ist ja auch niemand verpflichtet, auf diese Frage zu antworten. :angel:

Helmuth
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#116 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Helmuth » Sa 5. Mai 2018, 16:19

Hemul hat geschrieben: Weil die Schlange-sprich Satan der Teufel von Gott nicht als Ankläger oder Verleumder-nichts anderes bedeutet nämlich Satan der Teufel-sondern gem. Hesekiel 28:13-15 von ihm als Vollkommenes himmlisches Geschöpf ohne Tadel erschaffen wurde:
Über die Erschaffung des Teufels erfahren wir nichts im Wort Gottes. In Hesekiel geht es nicht um den Teufel selbst, sondern um einen von ihm in Besitz ergriffenen Menschen, der bereits sein Handlanger geworden ist. Es wurde darum als Klagelied über den Menschen in literarischer Form geschrieben. Das ist kein historischer Bericht.

Darum herum wurde eine falsche Theologie aufgebaut um für die Erschaffung des Teufels Aufschluss zu geben. Was wir wissen müssen ist, dass er exisitert aber auch einmal vernichtet wird. Das reicht. Weiteres werden wir bei Gott erfahren, so er es überhaupt für nötig hält uns darin tiefer einzuweihen. Ich kann sogar darauf verzichten.
Zuletzt geändert von Helmuth am Sa 5. Mai 2018, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Hemul
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#117 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Hemul » Sa 5. Mai 2018, 16:20

Ruth hat geschrieben:Mir ist inzwischen noch eine andere Frage in den Sinn gekommen:
Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Weil die Schlange-sprich Satan der Teufel von Gott nicht als Ankläger oder Verleumder-nichts anderes bedeutet nämlich Satan der Teufel-sondern gem. Hesekiel 28:13-15 von ihm als Vollkommenes himmlisches Geschöpf ohne Tadel erschaffen wurde:
13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. / Dein Gewand war mit Edelsteinen jeder Art geschmückt: / Karneol, Topas und Diamant, / Türkis, Onyx und Jade, / Saphir, Rubin und Smaragd. / In Gold gefasst waren die Ohrringe und Perlen an dir. / Am Tag deiner Erschaffung war alles für dich bereit. 14 Du warst gesalbt als ein schirmender Cherub, / und ich hatte dich dazu gemacht. / Du warst auf Gottes heiligem Berg. / Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher. 15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
Da Gott nicht immer von seiner Allwissenheit gebrauch macht,(s. dazu 1.Mose 22:12) dazu gab es auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht den geringsten Grund- musste er A&E auch vorher gar nicht vor dem über die Erde eingesetzten Cherub warnen.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Ruth
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#118 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Ruth » Sa 5. Mai 2018, 16:22

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:
Warum hat Gott die Menschen in Eden nicht vor dem Satan gewarnt, von dem sie ja nichts wissen konnten, bevor die Schlange auftauchte?
Gute Frage. - Aus meiner Sicht lautet die Antwort: Weil die Schlange/der Satan der gewollte Antagonist GOttes, also ein Instrument ist - genau so wird er im jüdischen Verständnis verstanden.

Diese Antwort würde für mich auch als Erstes schlüssig erscheinen.
Zuletzt geändert von Ruth am Sa 5. Mai 2018, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

Hemul
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#119 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Hemul » Sa 5. Mai 2018, 16:24

Helmuth hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Weil die Schlange-sprich Satan der Teufel von Gott nicht als Ankläger oder Verleumder-nichts anderes bedeutet nämlich Satan der Teufel-sondern gem. Hesekiel 28:13-15 von ihm als Vollkommenes himmlisches Geschöpf ohne Tadel erschaffen wurde:
Über die Erschaffung des Teufels erfahren wir nichts im Wort Gottes. In Hesekiel geht es nicht um den Teufel selbst, sondern um einen von ihn in Besitz ergriffenen Menschen, der bereits sein Handlanger geworden ist.
Und dieser Mensch lebte in Eden und war Vollkommen-gelle? :)
13 Du lebtest im Garten Gottes, in Eden. /
und:
15 Du bliebst vollkommen / vom Tag deiner Erschaffung an, / bis man Unrecht an dir fand.
Wer mag das wohl sein? :roll: Erzählens uns bitte-bittschön bitt?
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Helmuth
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#120 Re: War der Sündenfall ein "Betriebsunfall" der Schöpfung?

Beitrag von Helmuth » Sa 5. Mai 2018, 16:33

Hemul hat geschrieben: Wer mag das wohl sein? :roll: Erzählens uns bitte-bittschön bitt?
:wave:
Ein Klagelied ist ein Klagelied und es hat darum eine literarische Form. Es ist als Geichnis zu nehmen und wird drastisch dargestellt. Es geht um den König von Tyrus. dem Gott eine glanzvolle Stellung erlaubt hat und er dann gestürzt wurde infolge seines gottlosen Lebenswandels. Das wurde nun in Liedform prophetisch verarbeitet

Den König von Tyrus gab es nicht zu Zeiten von Adam und Eva, da gab es nur diese zwei im Anfang. Also lies zuerst den Inhalt. Wenn du das aus seinem Kontext reißt und nur den Vers wortwörtlich nimmst, dann glaubst du auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
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