Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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PeB
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#1091 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Sa 2. Nov 2019, 09:50

Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 12:11
Jedenfalls übergehe ist die Tatsache nicht, dass da zuerst Himmel und Erde und dann Erde und Himmel steht. Was dies zu bedeuten haben könnte, habe ich versucht anhand des Textes zu deuten und auch, was hier der Wechsel von Elohim zu JHWH Elohim bedeutet. Ich habe wenigstens eine Erklärung, was das im Kontext beider Erzählungen für einen Sinn hat. Diese ist logisch konsistent - ohne unbeantwortbare Fragen aufzuwerfen. Das sollte ein Minimalanspruch an jede Deutung sein.

Wenn du anhand des Textes eine bessere Erklärung dazu hast, kannst du sie ja zur Diskussion stellen.
1.Mose 2,3-5 hat geschrieben:Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte. Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte — noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, <und> noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der HERR, hatte es <noch> nicht auf die Erde regnen lassen, und <noch> gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen;
Also los, ich höre.

Das habe ich an anderer Stelle bereits getan:
Zwei Kapitel in der Bibel = zwei Schöpfungsvorgänge
a) In 1. Mose 1 erschafft Gott "Elohim", der Vater, den nie ein Mensch gesehen hat außer der Sohn, Himmel und Erde geistlich/ geistig mittels des Wortes.
b) In 1. Mose 2 erschafft Gott "JHWH Elohim", der vor den Menschen sichtbar war (Mose, David...) Erde und Himmel materiell mittels seiner "Hand".

Insofern schon ein Perspektivwechsel - nämlich von der geistlich/ geistigen Welt zu unserer materiellen Welt.

PeB
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#1092 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Sa 2. Nov 2019, 10:02

romana hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 18:51
Hätte sich da nicht Wiederstand ergeben, wären plötzlich ,solche Geschichten' aufgetaucht und verbreitet worden?
Was meinst du?

Natürlich hätte es das.
Das ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass die "Erzähler" der Bibel keine Geschichten nach Gutdünken erzählen konnten und dass hier nichts frei nach Schnauze interpretiert werden konnte.
Die Bibel muss schon aus ihrer Traditionshistorie heraus konsistent sein - sonst wäre die Tradition abgebrochen und wir würden sie nicht sogar selber weiterpflegen.

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Andreas
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#1093 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Sa 2. Nov 2019, 10:29

PeB hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 09:50
Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 12:11
Jedenfalls übergehe ist die Tatsache nicht, dass da zuerst Himmel und Erde und dann Erde und Himmel steht. Was dies zu bedeuten haben könnte, habe ich versucht anhand des Textes zu deuten und auch, was hier der Wechsel von Elohim zu JHWH Elohim bedeutet. Ich habe wenigstens eine Erklärung, was das im Kontext beider Erzählungen für einen Sinn hat. Diese ist logisch konsistent - ohne unbeantwortbare Fragen aufzuwerfen. Das sollte ein Minimalanspruch an jede Deutung sein.

Wenn du anhand des Textes eine bessere Erklärung dazu hast, kannst du sie ja zur Diskussion stellen.
1.Mose 2,3-5 hat geschrieben:Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte. Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte — noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, <und> noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der HERR, hatte es <noch> nicht auf die Erde regnen lassen, und <noch> gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen;
Also los, ich höre.

Das habe ich an anderer Stelle bereits getan:
Zwei Kapitel in der Bibel = zwei Schöpfungsvorgänge
a) In 1. Mose 1 erschafft Gott "Elohim", der Vater, den nie ein Mensch gesehen hat außer der Sohn, Himmel und Erde geistlich/ geistig mittels des Wortes.
b) In 1. Mose 2 erschafft Gott "JHWH Elohim", der vor den Menschen sichtbar war (Mose, David...) Erde und Himmel materiell mittels seiner "Hand".

Insofern schon ein Perspektivwechsel - nämlich von der geistlich/ geistigen Welt zu unserer materiellen Welt.
Dieses pauschale Argument stimmt einfach nicht.
Denn von Elohim - "der Vater, den nie ein Mensch gesehen hat außer der Sohn, Himmel und Erde geistlich/ geistig mittels des Wortes" - ist nicht NUR in 1. Mose 1 sondern auch in 1. Mose 2 die Rede - und ausgerechnet an einer der entscheidendsten Stellen.
1.Mose 3,1 Elberfelder 2006 hat geschrieben:Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?
1.Mose 1,29 Elberfelder 2006 hat geschrieben:Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen;
Elohim sagt ja, dass jeder Baum dem Menschen, als Mann und Frau, zur Nahrung dienen soll! Warum spricht die Schlange, welche von JHWH Elohim gemacht wurde, hier von Elohim, der ja will, dass Mann und Frau von jedem Baum essen sollen? Was hat das zu bedeuten?

Maryam
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#1094 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Maryam » Sa 2. Nov 2019, 22:36

PeB hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 12:08
Maryam hat geschrieben:
Di 29. Okt 2019, 17:35
Was man so alles in die Schriften hineinphantasiert...... und Auge um Auge, Leben um Leben, Zahn um Zahn, also Böses mit Bösem zu vergelten durch Moses HERRN klar gefordert wurde mit der Zeit auch verharmlost.....zum sogenannten Talionsprinzip umfunktioniert. Je höher der Schaden um so höher wurde dann Schadenersatz gefordert.

Eigentlich ein schlechtes Beispiel. Bei dem Auge-um-Auge-Prinzip geht es eigentlich darum, erst einmal die Straffestsetzung für eine Tat aus dem Willkürbereich herauszunehmen und verbindlich rechtssicher zu machen. Mit einem klaren Rechtsanspruch für den Täter.
Für uns heute grausam, aber ein Täter konnte durch diese "Rechtsverfassung" argumentieren: "Ich habe meinem Gegner nur ein Auge ausgestochen, also kann von mir nur ein Auge gefordert werden".
Denn bis dato war es nicht ungewöhnlich, dass Menschen für vergleichsweise geringe Taten unangemessen hoch betraft wurden. Für Diebstahl etwa mit der Todesstrafe.

Diese Vorgabe hier erklärt nun aber, dass ein Täter für seine Tat angemessen zu bestrafen ist.
Zugegeben, wir haben heute eine andere Vorstellung, was angemessen ist, aber dieses hier war ein deutlicher Fortschritt in puncto Rechtssicherheit.

Hi PeB
Und warum hat Jesus davon abgeraten? Doch weil wer Böses mit Bösem vergeltet, ja sich selber zu Bosheit provozieren lässt. Bosheit ist Lieblosigkeit. Lieblosigkeit ist Gottlosigkeit. Denn Gott ist Liebe, so man sich wie Johannes  einzig an dem von Jesus offenbarten Gottesglauben orientiert.

Moses Gesetzgeber forderte ganz klar  Auge um Auge, Leben um Leben.Doch nicht nur das, sondern auch Du sollst töten in diversen Belangen, z.B als Treuebeweis ihmmgegenüber.
Manchen  Gläubigen hier und dort scheint es an der Erkenntnis von gut und böse, von gottgefällig und gottlos zu mangeln. Da wäre der Genuss der entsprechenden Frucht wohl ein Segen. 😉

Lg Maryam

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#1095 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von closs » Sa 2. Nov 2019, 23:18

Maryam hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 22:36
Moses Gesetzgeber forderte ganz klar  Auge um Auge, Leben um Leben.
Das war aber ein Fortschritt im Sinne von " Nur EIN Leben darf für EIn Leben genommen werden" - Du darfst also keine Sippe auslöschen, weil EINER Deiner Sippe umgebracht wurde.

Davon abgesehen:
Wenn man christliche Aussagen bewerten will, sollte man im NT bleiben. - Das AT ist ein dunkles Feld, in dem immer wieder mal ein Licht aufleuchtet - die Summe dieser Lichter führt ins NT. - Aber selbst ist das NT nicht normativ.
 

Tree of life
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#1096 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Tree of life » So 3. Nov 2019, 00:35

Maryam hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 22:36
Manchen  Gläubigen hier und dort scheint es an der Erkenntnis von gut und böse, ......zu mangeln.
Das sind wohl jene, die vom Baum d.E. von Gut und Böse noch nicht gegessen haben. ;)

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#1097 Re: Moses

Beitrag von Tree of life » So 3. Nov 2019, 00:58

Maryam hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 22:36
Moses Gesetzgeber forderte
Ach Maryam!
Moses hat seine eigenen Gesetze aufgestellt, vergiß nicht, der war lange Zeit in Ägyten und nicht dumm.

Wie er in eigen Regie handelt, kann man schön in https://www.bibleserver.com/EU/2.Mose32,1-26 nachlesen

Der HERR ist sauer auf sein Volk:
10 Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt!
Dann versucht er seinen HERRN zu besänftigen:
11 Mose aber besänftigte den HERRN, seinen Gott, indem er sagte: Wozu, HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit großer Macht und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast.
Darauf der HERR:
14 Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
Alles gut.

Dann latscht Mose den Berg wieder runter und sieht, was sich zwischezeitlich abgespielt hatte und rastet voll aus(obwohl er vorher den HERRN besänftigt hat deswegen)
19 Als er dem Lager näher kam und das Kalb und die Tänze sah, entbrannte der Zorn des Mose. Er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.

Und dann traut er sich noch "Im Namen des HERRN" einen Befehl zu erteilen:
26 Mose trat in das Lagertor und sagte: Wer für den HERRN ist, her zu mir!
Da sammelten sich alle Leviten um ihn.
27 Er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder lege sein Schwert an. Zieht durch das Lager von Tor zu Tor!
Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nachbarn.
28 Die Leviten taten, was Mose gesagt hatte. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann.

Einfach verrückt...

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sven23
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#1098 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von sven23 » So 3. Nov 2019, 07:01

closs hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 23:18
Maryam hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 22:36
Moses Gesetzgeber forderte ganz klar  Auge um Auge, Leben um Leben.
Das war aber ein Fortschritt im Sinne von " Nur EIN Leben darf für EIn Leben genommen werden" - Du darfst also keine Sippe auslöschen, weil EINER Deiner Sippe umgebracht wurde.
Dann war die Sintflut wohl eine klassische Überreaktion. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 23:18
Davon abgesehen:
Wenn man christliche Aussagen bewerten will, sollte man im NT bleiben. - Das AT ist ein dunkles Feld, in dem immer wieder mal ein Licht aufleuchtet - die Summe dieser Lichter führt ins NT. - Aber selbst ist das NT nicht normativ.
Du meinst, im AT hatte Gott noch nicht die geistige Reife eines closs?
 
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AlTheKingBundy
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#1099 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von AlTheKingBundy » So 3. Nov 2019, 07:40

Maryam hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 22:36
Moses Gesetzgeber forderte ganz klar  Auge um Auge, Leben um Leben.

Hallo Maryam,

nein, das taten sie nicht, jedenfalls nicht so, wie es die meisten Christen verstehen:

2. Mose 21,23-27 Falls aber ein weiterer Schaden entsteht, so sollst du geben Leben um Leben, 24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, 25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme. 26 Wenn jemand in das Auge seines Sklaven oder in das Auge seiner Sklavin schlägt und es zerstört, soll er ihn zur Entschädigung für sein Auge als Freien entlassen. 27 Auch falls er den Zahn seines Sklaven oder den Zahn seiner Sklavin ausschlägt, soll er ihn zur Entschädigung für seinen Zahn als Freien entlassen.

Der Text führt klar aus, dass es sich um eine Schadensersatzregelung handelt und nicht, dass man dem Täter auch ein Zahn ausschlagen soll. Ausgenommen ein Tötungsdelikt (3. Mose 24,20), dieses soll mit dem Tode bestraft werden.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Helmuth
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#1100 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Helmuth » So 3. Nov 2019, 07:54

closs hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 23:18
Wenn man christliche Aussagen bewerten will, sollte man im NT bleiben. - Das AT ist ein dunkles Feld, in dem immer wieder mal ein Licht aufleuchtet - die Summe dieser Lichter führt ins NT. - Aber selbst ist das NT nicht normativ.
Dann respektierst auch du nicht das Wort Gottes aus dem AT? Das steht m.E nach weit fester als viele Aussagen aus dem NT. Ich meine nicht die Grundsatzaussagen wie die von Jesus. Im AT spricht JHWH Elohim unmittelbar selbst. Die Anordnungen an Mose ergingen also direkt von Gott und nicht mittelbar über Menschen. Es fehlt alos noch jede Mench an Erkenntnis. Die von gut und böse ist nicht die einzige.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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