Janina hat geschrieben:ThomasM hat geschrieben:Damalige Wissenschaftler (z.B. auch Archimedes, von dem ich das explizit gelesen habe) hielten ihr Wissen als Geheimnisse unter der Decke.
Etwa so wie wir die Planetenmechanik von ClausAdi geheim halten?

Nein, in diesem Fall will Clausadi gar nichts wissen, das würde ihn nur stören.
Im Fall von Archimedes hat der sich geweigert, anderen Menschen als seinen direkt unterstellten Schülern, irgend etwas preiszugeben. Insbesondere im Dialog mit anderen Gebildeten hat er sich zurückgehalten. Moderne Errungenschaften wie das Leistungschutzgesetz gab es damals nicht.
Im Altertum hast du Erkenntnisse entweder selbst gewonnen oder du konntest es dir leisten, Schüler eines Meisters zu werden.
Mathematik gehörte dabei zu dem unnützen Wissen. Daher waren religiöse Meister wesentlich mehr gefragt.
Interessant ist die Geschichte von Archimedes drittem Palimpsests. Dieses war bis vor wenigen Jahrzehnten unbekannt, auch wenn man vermutete, dass es das mal gegeben hatte. Darin entwickelte Archimedes eine geometrische Methode, die schon sehr viele Gedankenelemente der Differentialrechnung enthielt.
Die entsprechende Schrift des Archimedes wurde um tausend herum auf ein Pergament übertragen.
Einige hundert Jahre später wurde die Schrift abgekratzt, um geistlich-erbauliche Texte auf das Pergament zu schreiben (Pergament war teuer).
Im Rahmen des ersten Weltkriegs wurde die Schrift wiederentdeckt und es wurde erkannt, dass vermutlich ein Text von Archimedes darunter versteckt war.
Vor ein paar Jahren ist es dann gelungen, den Archimedes Text sichtbar zu machen und zu entziffern. Ich habe das Buch dazu gelesen, liest sich spannend wie ein Krimi.
Heute werden die geistlich-erbaulichen Texte als unnützes Wissen angesehen...
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.