Ja - das glaube ich auch. - Deshalb sollte man aus meiner Sicht die Bibel nicht als "Gottes Wort", sondern als "gottgewolltes Wort" verstehen. - Der Unterschied?seeadler hat geschrieben: Gott benutzt die Bibel, um mit uns ins Gespräch zu kommen.
"Gottes Wort" erweckt den Eindruck, Gott habe EINEN Text hinschreiben lassen, der EINE Interpretation hat. - "Gottgewolltes Wort" dagegen heisst, dass der Mensch die Stacheldraht-Zäune unzureichender Quellenlage, geschehener Textfälschungen, falscher oder zeitbedingter Übersetzungen überwinden soll, um aus dem ihm jeweils Vorliegenden den göttlichen Geist herauszufinden. Insofern wäre der Bibeltext eine immer wieder anders kontaminierte Matrix, deren schwarzen Flecken man mit Hilfe des HG ausradieren soll.
Diese Version hat den Vorteil, dass der Entwicklungsgedanke (auch) der (persönlichen) Heilsgeschichte umgesetzt wird. Man glaubt also das Wort nicht ab, sondern gleicht es mit dem HG ab. Das kann in der Praxis dazu führen, dass man einige Stellen als ungeklärt übergehen muss. - Wichtig scheint mir, dass man geistig "formatiert" ist, bevor man in die Lektüre hineingeht - nach wie vor fällt mir als Formatierungs-Grundlage nichts besseres ein als 1.Kor. 13.
Die Gefahr allerdings einer Loslösung vom wörtlichen Ab-Glauben der Schrift zugunsten einer Ab-Gleichung mit dem HG besteht darin, dass unsere heutige Meinungs-Gesellschaft zu Willkür neigt: Hauptsache, man meint etwas - und so gesehen wird man auch in Bezug auf den Bibel-Text das Unsinnigste meinen können. - Da müssen wir durch - auch DAS ist eine Prüfung innerhalb der Heilsgeschichte. - Und auch hier wieder als Waffe dagegen: 1.Kor. 13.