lovetrail hat geschrieben:
Denn wenn Adam nicht historisch war, bzw wenn seine Historizität, wie du sagst, nicht maßgeblich für den Glauben sei, warum sollte dann Jesu Historizität maßgeblich sein?
21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.
22 Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.
23 Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft;
24 dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; (1. Kor.15,21-24; Elb.)
Ohne historischen Adam scheint mir hier (1. Kor.15,21-24) eine tragende Säule der Argumentation wegzubrechen. Also ich sehe zumindest nicht, wie man das exegetisch so leicht umgehen könnte.
Das hängt sehr eng mit dem Verständnis des Todes zusammen, der durch Adam kam.
Interpretiert man die Bibel als biologischen Text, den Tod als körperlich und alles ganz konkret, dann ist auch ein historischer Adam notwendig.
Diese Interpretation ist aber sehr modern. Wie die Wortwahl "Adam" zeigt, hatten die Urväter viel mehr im Sinn als eine historisierte Tatsachenbeschreibung, solches Denken ist erst im 19. Jahrhundert entstanden.
Unsere Vorväter dachten und verstanden die Welt geistig. Der Tod war geistig, also Trennung von Gott, Adam war nicht einfach nur ein bestimmter Mensch, er war der Archetyp Mensch. Natürlich waren die modernen Erkenntnisse über Biologie und Geologie auch noch nicht da, also hatten die Leute auch keine Probleme damit, einen konkreten Menschen zu denken. Trotzdem war das Geschehen archetypisch.
Wichtig war die Aussage:
Es gab einen Punkt, als der Bruch mit Gott kam, an dem der Mensch von Gott getrennt wurde und damit aus dem Paradies vertrieben wurde. Ohne die Nähe und Fürsorge Gottes mussten die Menschen im Schweiße ihres Angesichts leben und leiden.
Und Jesus hat hier die Verbindung zu Gott wieder hergestellt. In Jesus haben wir die Erlösung, ist der alte Bruch wieder aufgehoben - ganz egal, wie dieser Bruch genau zustande gekommen ist.
Wenn man 1. Kor. sorgfältig liest, dann erkennt man auch, dass Adam hier eigentlich nur Beiwerk ist. Paulus geht es um Christologie, also die Bedeutung und Sendung und Stellung Jesu. Das war ja eine der Hauptthemen in der frühen Christenheit, auch in Abgrenzung zu den Juden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.