Abischai hat geschrieben:
Mir als "Kreationisten" bereitet es weniger Mühe, die Dinge in der Sequenz zu erkennen, [..]
Der
Kreationismus ist nicht deshalb problematisch, weil er auf falschen Annahmen beruht. Theorien und Überzeugungen können und dürfen falsch sein. Auch einige dezidiert wissenschaftliche Theorien stellen sich später gelegentlich als falsch heraus. Eine falsche Theorie aufzustellen kommt in den besten wissenschaftlichen Kreisen vor. Das ist noch nicht schlimm.
Das Problem des Kreationismus besteht vielmehr darin, dass er weder durch vernünftige Argumente, noch durch archeologische Funde (empirisch) bestätigt oder jemals widerlegt werden kann.
Prähistorische Funde, die durch die entsprechenden wissenschaftlichen Verfahren als viele Millionen Jahre alt bestätigt werden, werden vom Kreationsimus so erklärt, dass Gott die Welt erst vor 6000 - 7000 Jahren erschaffen
hat mit allen entdeckbaren und vermeintlich
prähistorischen Überbleibseln z.B. von Dinosauriern, die vor ca. 65 Mill Jahren ausgestorben sind.
Der Kreationismus ist grundsätzlich also nicht widerlegbar.
Das bedeutet, dass der Kreationismus keine Theorie ist. Er ist lediglich ein
Dogma.
Eine Theorie muss bestätigt, aber auch widerlegt werden können (das nennt man
Falsifikationsprinzip). Das ist beim Kreationismus nicht der Fall, also ist er keine ernst zu nehmende Theorie, sondern ein Glaubensdogma, welches sich vor möglicher Kritik und Widerlegung verschanzt.
Das trifft z.B. auch auf das katholische Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes zu, der laut diesem Dogma in Lehrfragen nicht irren kann. Bestätigt wird dieses Dogma dadurch, dass Papst Papst Pius IX. es in seiner Unfehlbarkeit erst bestätigt. In diesem Fall liegt sogar eine doppelt-verschanzte Immunisierung vor.
Wenn Gott den Menschen erschaffen
hat mit seinem vernünftigen und verständigen Vermögen und seinem Bewusstsein, dass es ihm ermöglicht zu sich selbst Stellung zu nehmen und moralisch gut handeln zu können, dann ist Gott der Kreationsimus ein Gräuel und eine Sünde gegen den heiligen Geist.
Erst die Vernunft und der Verstand des Menschen machen ihn gottesebenbildlich und unterscheidet ihn von jedem Tier. Das Göttliche im Menschen ist sein Bewusstsein und sein Vermögen, vernünftig und verständig erkennen zu können und das Gute vom Bösen unterscheiden zu können. Hiervon erzählt uns die biblische Genesis.
Wenn meine Vernunft mir zeigt, wie du oben eine petitio principii begehst und erkennbar wird, inwiefern der Kreationsimus keine Theorie, sondern nur ein Dogma ist, welches darauf beruht, dass man seiner Vernunft nicht folgt und sie sogar verleugnet; dann mache ich von dem Göttlichen in mir Gebrauch, von dem, was mir Gott als Menschen mitgegeben
hat, von meiner Rationalität und meiner Vernunft.
Wer sie verleugnet, der verleugnet das Göttliche in sich und verhöhnt damit Gott als den Schöpfer.
Ich kann schon deshalb kein Kreationist werden, weil ich viel zu viel Angst davor habe, dass ich dereinst im jüngsten Gericht gefragt werde, warum ich einem Dogma gefolgt bin und nicht dem Göttlichen in mir, meiner Vernunft, meinem Verstand und meinem moralischen Vermögen? Ich hätte Angst davor, dass mir der göttliche Richter vorwirft einem Dogma-Glauben gefolgt zu sein, der viele Menschen davon abhält glaubende Christen zu werden, weil sie ihre Vernunft, die sie von Gott haben, dafür verleugnen müssen, was sie nicht können, weil es eine Befähigung ist, die sie von Gott haben.