Gott loben - wie? wozu?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Ruth
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#1 Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Ruth » Do 12. Dez 2019, 14:13

Heute morgen düdelte wieder einmal die Melodie eines Chorusses in meinem Kopf, rauf und runter ... bis ich mich bewusst an den Text erinnerte und darüber nachdachte.
Der Chorus enthielt den Text aus Psalm 34,2

Psalm 34,2 LUT
Ich will den Herrn loben allezeit. Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Der Psalmdichter sagte: "Ich will"
Kann/muss man seinen Willen beeinflussen/bezwingen, um Gott zu loben?
Wenn ich einen Menschen für etwas lobe, dann bin ich davon überzeugt, dass dieser Mensch etwas getan hat, das lobenswert ist.
Reicht das aus, um Gott würdig zu loben, dass man sich einfach nur ins Bewusstsein ruft, dass ER Gutes getan hat?
Ist loben so etwas ähnliches, wie "Danke sagen"?

Direkt anschließend an dem Kundtun des eigenen Willens, sagt der Psalmdichter: "Sein Lob soll IMMERDAR in meinem Munde sein.
Heißt das, dass dieser Mensch nun unablässig vor sich hin singend durch's Leben laufen muss, um seinen eigenen Anspruch zu erfüllen?


Ich dachte an Gottesdienste, in denen im Vorspann ein Abschnitt mit "Lobpreis" abläuft.
Dazu fiel mir ein, dass in der Bibel von Begegnungen in Gottes Sphäre (Himmel) berichtet wird, dass dort Engel unablässig "Heilig, heilig, heilig ist der Herr" rufen.

Jesaja 6, 2+3 LUT
Serafim standen über ihm ............
.....und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!

Offenbarung 4,8 LUT
Und ein jedes der vier Wesen ..........
.....hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt
.

Braucht Gott diese Art von Lob?
Was macht das mit Menschen, wenn sie Gott loben?

Meint Ihr, es gibt nur eine bestimmte Form von Lobpreis, damit es "richtig" ist?

Tree of life
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#2 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Tree of life » Do 12. Dez 2019, 19:50

Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Ist loben so etwas ähnliches, wie "Danke sagen"?
Ich denke, in einem ehrlichen "Danke" sagen liegt mehr als wenn man viele Worte redet

Tree of life
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#3 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Tree of life » Do 12. Dez 2019, 19:54

Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Heißt das, dass dieser Mensch nun unablässig vor sich hin singend durch's Leben laufen muss
Naja, dann kommt er wenigstens nicht auf dumme Gedanken
Sorry, aber das war mein erster Gedanke, der mich erfaßte :strauss:

Ruth
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#4 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Ruth » Do 12. Dez 2019, 20:30

Tree of life hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 19:50
Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Ist loben so etwas ähnliches, wie "Danke sagen"?
Ich denke, in einem ehrlichen "Danke" sagen liegt mehr als wenn man viele Worte redet

Das denke ich auch. Danke sagen bedeutet Wertschätzung zeigen.
Man kann Wertschätzung auch einfach dadurch ausdrücken, dass man jemandem Vertrauen schenkt und ihn in sein Leben mit einbezieht. Dann drückt man Lob mit Taten aus. Und ich denke, so kann man auch Gott seine Wertschätzung zeigen, indem man die Liebe, welche er schenkt weitergibt, und die Gaben, die er gibt, nutzt, um Segen weiterzugeben, den man selbst empfangen hat.

Da fällt mir ein bekannter Spruch ein:
Ricarda Huch hat geschrieben:Liebe ist das Einzige, was wächst, indem man es verschwendet

Ruth
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#5 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Ruth » Do 12. Dez 2019, 20:34

Tree of life hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 19:54
Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Heißt das, dass dieser Mensch nun unablässig vor sich hin singend durch's Leben laufen muss
Naja, dann kommt er wenigstens nicht auf dumme Gedanken
Sorry, aber das war mein erster Gedanke, der mich erfaßte :strauss:

Och, die Gedanken können auch ganz unabhängig von den äußeren Gesten und Handlungen entstehen.
Ich könnte sogar auch beim springen und tanzen auf dumme Gedanken kommen. :ablow:

.... aber zumindest kenne ich niemanden, der immer nur singend und tanzend (also fröhlich) durch's Leben läuft. :g222:

Spice
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#6 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Spice » Fr 13. Dez 2019, 10:04

Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Braucht Gott diese Art von Lob?
Was macht das mit Menschen, wenn sie Gott loben?

Gott braucht überhaupt kein Lob. Wenn er etwas brauchen würde, wäre er unvollständig und damit kein Gott.

Für uns aber ist das Lob eminent wichtig. Am Schönsten ist, wenn die Freude spontan ist. Aber da wir doch sehr sorgenvolle Menschen sind, müssen wir uns erst bewusst machen, wie herrlich das Leben ist.
Loblieder können uns in eine positive Stimmung bringen, sodass uns Positives besser einfällt.
Dankbarkeit ist ein Bewusstwerden des Reichtums, den man hat. Man hat nichts, wenn es einem nicht bewusst wird.

Punch
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#7 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Punch » Fr 13. Dez 2019, 10:07

Spice hat geschrieben:
Fr 13. Dez 2019, 10:04
Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Braucht Gott diese Art von Lob?
Was macht das mit Menschen, wenn sie Gott loben?

 Aber da wir doch sehr sorgenvolle Menschen sind, müssen wir uns erst bewusst machen, wie herrlich das Leben ist.

Vor allem ist das Leben schön, wenn man völlig ahnungslos und von sich selbst völlig unbeleckt durch das liebe Leben stolpert.
 

Ruth
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#8 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Ruth » Fr 13. Dez 2019, 11:20

Spice hat geschrieben:
Fr 13. Dez 2019, 10:04
Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 14:13
Braucht Gott diese Art von Lob?
Was macht das mit Menschen, wenn sie Gott loben?

Gott braucht überhaupt kein Lob. Wenn er etwas brauchen würde, wäre er unvollständig und damit kein Gott.

Es war auch mehr eine rhetorische Frage von mir, weil es Christen gibt, die verkündigen, dass man bestimmte Regeln erfüllen/Rituale einhalten müsse, damit Gott Menschen annehmen kann.

Für uns aber ist das Lob eminent wichtig. Am Schönsten ist, wenn die Freude spontan ist. Aber da wir doch sehr sorgenvolle Menschen sind, müssen wir uns erst bewusst machen, wie herrlich das Leben ist.
Loblieder können uns in eine positive Stimmung bringen, sodass uns Positives besser einfällt.
Dankbarkeit ist ein Bewusstwerden des Reichtums, den man hat. Man hat nichts, wenn es einem nicht bewusst wird.

Ich denke auch, dass alles, was Menschen "für Gott" tun wollen, eher ihnen selbst dient. Menschen brauchen Leitplanken/Anstöße/Ausdrucksweisen - damit das Bewußtsein des Einzelnen auf Gott ausrichten kann. Der Vergleich mit einem Stromanschluss passt hier ganz gut. Man muss den Stecker einstecken und/oder der Schalter umlegen - damit man den Strom gebrauchen kann/die Energie wahrnehmen kann.


Ich empfinde so manche "Lobpreis-Veranstaltungen" eher gegensätzlich dazu. Oft wird leise angefangen, die Frequenz gesteigert und durch begleitende Gesten angeheizt. Die Euphorie, welche dadurch entsteht, kann natürlich von Gott auch als Kanal genutzt werden und wird es vermutlich auch, um dem Menschen nahe zu kommen. Die Grundvoraussetzung ist aber ein aufrichtiges/offenes Herz, welches auf Gott ausgerichtet ist. Das kann genauso gut durch leise Töne, oder schweigendes Hören, wie durch lautes Feiern stattfinden.

Die Rituale drumherum sind Werkzeuge/Hilfsmittel von und für den Menschen.

Abischai
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#9 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Abischai » Fr 13. Dez 2019, 17:07

Ruth hat geschrieben:
Do 12. Dez 2019, 20:34
Och, die Gedanken können auch ganz unabhängig von den äußeren Gesten und Handlungen entstehen.
Ich könnte sogar auch beim springen und tanzen auf dumme Gedanken kommen. :ablow:

.... aber zumindest kenne ich niemanden, der immer nur singend und tanzend (also fröhlich) durch's Leben läuft. :g222:
Wer Gott lobt, kann dabei nicht auf dumme Gedanken kommen, das geht nicht.

Mit "allezeit" und "immer" ist in diesem Bezug jede Gelegenheit gemeint, die angemessen ist irgendjemanden zu loben. Und wenn das Lob Gott zusteht, man es aber jemand anderem gibt, ist das frevelhaft, oder wenn es dran wäre Gott zu loben, man es aber unterläßt, ist auch das sowas wie "Unterschlagung".

Nur wenige laufen stets und immer irgendwie "fromm" herum, das hat aber ein "Gschmäckle", ich bin davon immer peinlich berüht, ich glaube das nicht.
Aber wenn mir Dinge unverhofft gelingen, ich zuvor mit Gott geschimpft habe, daß mir immer alles mißlingt und dann doch nicht, dann ist das beschämend für mich, und dann gebührt Gott einfach DIE Ehre, und zwar vollständig. Und dann lobe und singe ich ihm auch angemessen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Mirjam
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#10 Re: Gott loben - wie? wozu?

Beitrag von Mirjam » Sa 14. Dez 2019, 23:37

In meiner Religion ist es durchaus sinnvoll und notwendig, die Göttinnen und Götter durch Lobpreis zu stärken und gnädig zu stimmen, selbst wenn es nur ein "Lippenbekenntnis"ist. Aber dahinter steht eine etwas andere Theologie als die christliche, das lässt sich nicht 1:1 übertragen. ( Hymnen und Gebete sind im Prinzip Zaubersprüche. Sprache beinhaltet Heka, Schöpfungsmacht. )
Ich würde in der Tat in Frage stellen, ob eine geplante und inszenierte Lobpreisfeier im Christentum eine theologische Berechtigung hat... Außer als Erziehungs- und Erbauungsmaßnahme für die Gemeinde.

Dagegen ein spontanes Gotteslob, aus Dankbarkeit? Ich denke das ist eine Bewegung des Herzens, nicht der Lippen.


Liebe Grüße

Mirjam

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