Die Sprache ist nicht das Problem sondern die Lösung für ein besseres Verständnis der Bibel.Helmuth hat geschrieben:Dann belassen wir es dabei als sprachliches Problem und nicht wie Closs es definiert als "ontologisches". Sollte es sich wie bei Closs nur um ein Definitionsproblem handeln, dann meine ich das entwirrt und mit Closs geklärt zu haben. Er dürfte mit der Stellungnahme zufrieden sein, ansonsten hätte er dem etwas entgegnet.
Es geht nicht nur um dich und mich. Es geht um unterschiedliche hermeneutische Vorgaben die in verschiedenen Glaubensgemeinschaften von den Glaubensgemeinschaften zwecks Identitätswahrung und Abgrenzung zu anderen vorgegeben werden und die Grundhaltung zur Bibel respektive Gott in ihrem Interesse beeinflussen > Kain und Abel. Alle Glaubensgemeinschaften verstehen sich als Hüter ihrer Brüder aber eben nicht aller christlichen Brüder.Helmuth hat geschrieben:Das hast du nun korrekt ausgedrückt. Du "verstehst" es so, also subjektiv du. Und ich, also subjektiv ich, verstehe es wieder so. So sind wir nun mal gestrickt.
Woher willst du das wissen, dass Gott die Menschen nicht dazu inspiriert hat, Mythen in die Bibel zu schreiben um sich so bestmöglich zu offenbaren? Welcher Mensch wollte das Gott verbieten? Die Antwort ist klar, und die gab Jesus damals schon: Ein bestimmtes Bodenpersonal Gottes, dass sich selbst zwischen Gott und die Menschen stellt um kräftig abzusahnen. Meinst du das ist was Neues oder bei den Charismatikern anders als bei allen anderen christlichen Gemeinschaften auch? Der einige Unterschied besteht darin, dass die einen das mehr und die anderen das weniger tun. Das Prinzip ist aber überall das Gleiche. Sie tun so, wie die Priester, Pharisäer und Schriftgelehrten, als wären sie Gott gehorsam, setzen sich aber über Gott, indem sie beispielsweise bestimmen, dass Gott keine Mythen inspiriert hätte sondern historische Tatsachen.Helmuth hat geschrieben: Nun meine Sichtweise: Was durch den Geist Gottes geschieht ist ein reales Geschehen. Und dann muss es zum Zeitpunkt XY erfolgt sein, denn Gott redete und handelte immer mit realen Existenzen und nie mit Mythen, sprich mit gedanklichen Märchenfiguren. Oder liefere ein Gegenbeispiel.
Gegenbeispiel habe ich dir doch schon oft und viele geliefert: sprechende Schlangen und Esel, oder ein Sklave der seinen Herrn, penetrant anpisst. Kein historischer Pharao hätte sich zweimal mit einem aufmüpfigen Sklaven abgegeben, weil er diesen schon beim ersten Mal einen Kopf kürzer gemacht hätte. Lies mal historische Texte aus dieser Zeit, wie unterwürfig und vorsichtig sich selbst unterworfene Könige formulieren, wenn sie sich in kleinsten Dingen an den Pharao ihren Herrn wenden. Versuch mal alle Nase lang Frau Merkel zum Gespräch zu bitten und sie anzumotzen oder ihr gar zu drohen. So ein wenig historischer Realitätscheck gehört auch zum Bibellesen. Wenn dir deine Religionsgemeinschaft das verbietet, kannst du das so halten. Aber dann gehorchst du nicht Gott sondern deiner Glaubensgemeinschaft.
DAS ist eben nicht der klare Unterschied. Alle Mythen sind Erzählungen so wie Gleichnisse auch. Der Umkehrschluss ist nicht korrekt, dass Erzählungen historisch zu verstehen seien, weil Gleichnisse klar erkennbar sind.Helmuth hat geschrieben:Das ist der klare Unterschied zu einem Gleichnis oder einer Erzählung. Wenn Jesus beginnt: "Es war ein reicher Bauer, der nicht wusste, was er mit seinem großen Ernteertrag anstellen sollte ... ", erkennt man ohne viel nachzudenken, dass er etwas beispielhaft erzählt. Der Bauer hat keinen Namen, keinen Wohnort und kein Geburtsdatum. Und er redete auch nicht mit dem Bauer, sondern mit den Menschen seiner Zeit.
Tut mir leid, ich kann nicht von mir behaupten, dass ich immer die Stimme des HG hören würde, wenn ich die Bibel lese. Ich weiß nicht, ob dieses Gleichnis von Jesus stammt. Niemand weiß das. Verstehe mich nicht falsch: was ich glaube ist das eine und was ich weiß das andere. Ich meine, das auseinander zu halten, bin ich mir schuldig. Damit gebe ich meinen Glauben nicht auf oder schränke ihn ein.Helmuth hat geschrieben:Oder die Geschichte des verlorenen Sohnes. Hier stellt er uns zwei Söhne als Typen gegenüber, damit sind sie nicht konkret definiert. Es sind wir alle gemeint. Und was wiederum wichtig ist: Jesus redet wiederum konkret zu Menschen. Damals zum Volk Israel und durch HG erzählt er es heute uns. Es ist also gar nicht schwer die Stimme des HG zu hören.
Die Geschlechtsregister in der Genesis sind ein Faktum. Ihr historischer Wahrheitsgehalt ist kein Faktum. Auch hier wieder kann man historisch sehen, dass es damals üblich war selbst Königslisten zu manipulieren. Pharaonen ließen Namen von anderen Pharaonen wieder heraus meißeln. Da gibt es viele Beispiele von solchen Listen, die ohne dass damals jemand Anstoß nahm bis in mythische Zeiten zurückreichten. Das war völlig normal und dem damaligen Zeitgeist geschuldet.Helmuth hat geschrieben:In den Berichten der Genesis haben die aufgelisteten Namen die Angabe ihres Vater und dessen Lebensjahr ihrer Zeugung. Das ist ein Faktum das typischerweise Historizität ausmacht, wie wir eine Geburtsurkunde ausstellen.
Außerdem habe ich dich schon darauf hingewiesen, dass nur diese Register Vater und Lebensjahr aufweisen, die letztendlich für die Juden eine Bedeutung haben, woran man deutlich ihr weltliches Interesse auf ihren Landbesitz ausmachen kann, ohne ein Hellseher zu sein. Und dann gibt es die Listen bei Matthäus und Lukas, welche nicht beide wahr sein können, obwohl sie in der Bibel stehen. Die "Erklärungen" um beide als wahr darzustellen sind äußerst unplausibel, höflich formuliert.
Ich finde es nicht zu mythisch, ob Gott all das "berichtet" oder mythische Erzählung inspiriert hat um sich bestmöglich zu offenbaren, ist doch hier die Frage. Du formulierst hier in der Frage schon deine Behauptung als Antwort. Das könnte ich als schlechten Stil auffassen oder als ein Zeichen der Unsicherheit, wie all diese anderen christlichen Formulierunge: Urgeschichte, es werden von Menschen ihre Erfahrungen mit Gott "berichtet", dieser Bericht von Adam und Eva, die Geschichte Israels, die Bibel bezeugt usw. Alles soll Wahrheit suggerieren, von der keiner weiß, ob es Wahrheit ist oder nicht. Manche brauchen solche Schwimmhilfen um zu glauben.Helmuth hat geschrieben:Es ist für mich nun ein Glaubensproblem. Klingt dir maches zu "mythisch", was Gott berichtet? Nun, diese Stufe habe ich "im Glauben" genommen.
Nun, du hast diese Stufe im Glauben genommen. Ich auch, schwimme aber jetzt auch frei und ohne diese Schwimmhilfe einer angeblichen HIstorizität.