Geschichte und Mythos

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Andreas
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#141 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Andreas » So 30. Sep 2018, 13:49

Helmuth hat geschrieben:Dann belassen wir es dabei als sprachliches Problem und nicht wie Closs es definiert als "ontologisches". Sollte es sich wie bei Closs nur um ein Definitionsproblem handeln, dann meine ich das entwirrt und mit Closs geklärt zu haben. Er dürfte mit der Stellungnahme zufrieden sein, ansonsten hätte er dem etwas entgegnet.
Die Sprache ist nicht das Problem sondern die Lösung für ein besseres Verständnis der Bibel.
Helmuth hat geschrieben:Das hast du nun korrekt ausgedrückt. Du "verstehst" es so, also subjektiv du. Und ich, also subjektiv ich, verstehe es wieder so. So sind wir nun mal gestrickt.
Es geht nicht nur um dich und mich. Es geht um unterschiedliche hermeneutische Vorgaben die in verschiedenen Glaubensgemeinschaften von den Glaubensgemeinschaften zwecks Identitätswahrung und Abgrenzung zu anderen vorgegeben werden und die Grundhaltung zur Bibel respektive Gott in ihrem Interesse beeinflussen > Kain und Abel. Alle Glaubensgemeinschaften verstehen sich als Hüter ihrer Brüder aber eben nicht aller christlichen Brüder.
Helmuth hat geschrieben: Nun meine Sichtweise: Was durch den Geist Gottes geschieht ist ein reales Geschehen. Und dann muss es zum Zeitpunkt XY erfolgt sein, denn Gott redete und handelte immer mit realen Existenzen und nie mit Mythen, sprich mit gedanklichen Märchenfiguren. Oder liefere ein Gegenbeispiel.
Woher willst du das wissen, dass Gott die Menschen nicht dazu inspiriert hat, Mythen in die Bibel zu schreiben um sich so bestmöglich zu offenbaren? Welcher Mensch wollte das Gott verbieten? Die Antwort ist klar, und die gab Jesus damals schon: Ein bestimmtes Bodenpersonal Gottes, dass sich selbst zwischen Gott und die Menschen stellt um kräftig abzusahnen. Meinst du das ist was Neues oder bei den Charismatikern anders als bei allen anderen christlichen Gemeinschaften auch? Der einige Unterschied besteht darin, dass die einen das mehr und die anderen das weniger tun. Das Prinzip ist aber überall das Gleiche. Sie tun so, wie die Priester, Pharisäer und Schriftgelehrten, als wären sie Gott gehorsam, setzen sich aber über Gott, indem sie beispielsweise bestimmen, dass Gott keine Mythen inspiriert hätte sondern historische Tatsachen.
Gegenbeispiel habe ich dir doch schon oft und viele geliefert: sprechende Schlangen und Esel, oder ein Sklave der seinen Herrn, penetrant anpisst. Kein historischer Pharao hätte sich zweimal mit einem aufmüpfigen Sklaven abgegeben, weil er diesen schon beim ersten Mal einen Kopf kürzer gemacht hätte. Lies mal historische Texte aus dieser Zeit, wie unterwürfig und vorsichtig sich selbst unterworfene Könige formulieren, wenn sie sich in kleinsten Dingen an den Pharao ihren Herrn wenden. Versuch mal alle Nase lang Frau Merkel zum Gespräch zu bitten und sie anzumotzen oder ihr gar zu drohen. So ein wenig historischer Realitätscheck gehört auch zum Bibellesen. Wenn dir deine Religionsgemeinschaft das verbietet, kannst du das so halten. Aber dann gehorchst du nicht Gott sondern deiner Glaubensgemeinschaft.
Helmuth hat geschrieben:Das ist der klare Unterschied zu einem Gleichnis oder einer Erzählung. Wenn Jesus beginnt: "Es war ein reicher Bauer, der nicht wusste, was er mit seinem großen Ernteertrag anstellen sollte ... ", erkennt man ohne viel nachzudenken, dass er etwas beispielhaft erzählt. Der Bauer hat keinen Namen, keinen Wohnort und kein Geburtsdatum. Und er redete auch nicht mit dem Bauer, sondern mit den Menschen seiner Zeit.
DAS ist eben nicht der klare Unterschied. Alle Mythen sind Erzählungen so wie Gleichnisse auch. Der Umkehrschluss ist nicht korrekt, dass Erzählungen historisch zu verstehen seien, weil Gleichnisse klar erkennbar sind.
Helmuth hat geschrieben:Oder die Geschichte des verlorenen Sohnes. Hier stellt er uns zwei Söhne als Typen gegenüber, damit sind sie nicht konkret definiert. Es sind wir alle gemeint. Und was wiederum wichtig ist: Jesus redet wiederum konkret zu Menschen. Damals zum Volk Israel und durch HG erzählt er es heute uns. Es ist also gar nicht schwer die Stimme des HG zu hören.
Tut mir leid, ich kann nicht von mir behaupten, dass ich immer die Stimme des HG hören würde, wenn ich die Bibel lese. Ich weiß nicht, ob dieses Gleichnis von Jesus stammt. Niemand weiß das. Verstehe mich nicht falsch: was ich glaube ist das eine und was ich weiß das andere. Ich meine, das auseinander zu halten, bin ich mir schuldig. Damit gebe ich meinen Glauben nicht auf oder schränke ihn ein.
Helmuth hat geschrieben:In den Berichten der Genesis haben die aufgelisteten Namen die Angabe ihres Vater und dessen Lebensjahr ihrer Zeugung. Das ist ein Faktum das typischerweise Historizität ausmacht, wie wir eine Geburtsurkunde ausstellen.
Die Geschlechtsregister in der Genesis sind ein Faktum. Ihr historischer Wahrheitsgehalt ist kein Faktum. Auch hier wieder kann man historisch sehen, dass es damals üblich war selbst Königslisten zu manipulieren. Pharaonen ließen Namen von anderen Pharaonen wieder heraus meißeln. Da gibt es viele Beispiele von solchen Listen, die ohne dass damals jemand Anstoß nahm bis in mythische Zeiten zurückreichten. Das war völlig normal und dem damaligen Zeitgeist geschuldet.
Außerdem habe ich dich schon darauf hingewiesen, dass nur diese Register Vater und Lebensjahr aufweisen, die letztendlich für die Juden eine Bedeutung haben, woran man deutlich ihr weltliches Interesse auf ihren Landbesitz ausmachen kann, ohne ein Hellseher zu sein. Und dann gibt es die Listen bei Matthäus und Lukas, welche nicht beide wahr sein können, obwohl sie in der Bibel stehen. Die "Erklärungen" um beide als wahr darzustellen sind äußerst unplausibel, höflich formuliert.
Helmuth hat geschrieben:Es ist für mich nun ein Glaubensproblem. Klingt dir maches zu "mythisch", was Gott berichtet? Nun, diese Stufe habe ich "im Glauben" genommen.
Ich finde es nicht zu mythisch, ob Gott all das "berichtet" oder mythische Erzählung inspiriert hat um sich bestmöglich zu offenbaren, ist doch hier die Frage. Du formulierst hier in der Frage schon deine Behauptung als Antwort. Das könnte ich als schlechten Stil auffassen oder als ein Zeichen der Unsicherheit, wie all diese anderen christlichen Formulierunge: Urgeschichte, es werden von Menschen ihre Erfahrungen mit Gott "berichtet", dieser Bericht von Adam und Eva, die Geschichte Israels, die Bibel bezeugt usw. Alles soll Wahrheit suggerieren, von der keiner weiß, ob es Wahrheit ist oder nicht. Manche brauchen solche Schwimmhilfen um zu glauben.
Nun, du hast diese Stufe im Glauben genommen. Ich auch, schwimme aber jetzt auch frei und ohne diese Schwimmhilfe einer angeblichen HIstorizität.

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Andreas
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#142 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Andreas » So 30. Sep 2018, 13:50

Helmuth hat geschrieben:Was als Wahrheit bezeugt wird ist auch Wahrheit und nicht nur ein Kern davon.
Wahre Mythen erzählen nichts als die Wahrheit, warum sollten Mythen denn nicht von Gott bezeugt sein, wenn er die Menschen dazu inspiriert hat Mythen in die Bibel zu schreiben. Willst du Gott das verbieten?
Helmuth hat geschrieben:Was sich Menschen erdacht hatten, hat all diesen Charakter nicht.
Das ist nun wirklich falsch, denn die Mythen anderer Völker strotzen nur so von Wahrheit.
Helmuth hat geschrieben:Gott aber hat sein Wort prophetisch exklusiv in Seiner Heilsgeschichte dokumentiert bzw. dokumentieren lassen.
Warum sollte Gott nur diesem Volk seine mythischen Erzählungen gegeben haben? Die anderen Mythen sind doch voller Wahrheit. Ich bezweifle nicht prinzipiell, dass du hier die Wahrheit sagst, nur weil du ein Mensch bist.
Helmuth hat geschrieben:Gott aber hat sein Wort prophetisch exklusiv in Seiner Heilsgeschichte dokumentiert bzw. dokumentieren lassen.
Das beweist gar nichts. Diese Exklusivität nahmen die umliegenden und alle anderen Völker der Welt auch für sich und ihren Gott oder ihre Götter in Anspruch. Das ist wirklich in allen Religionen business as usual. Klappern gehört zum Geschäft. Schau doch mal über den jüdischen Tellerrand in die tatsächliche Geschichte der damaligen Zeit. Deswegen darfst du trotzdem deinen Glauben leben. Der wird dann auch für andere glaubwürdiger, wenn du nicht so ...*räusper*... eigenartige Argumente im Namen der Wahrheit anführst. Auch die heiligen Schriften anderer Völker sind Dokumente. Papier ist so was von Geduldig.
Helmuth hat geschrieben:Und das ist wahrlich erstaunlich, dass Er, Gott, redet und ein (von ihm ausgewählter) Mensch es niedergeschrieben hat. Manchmal gab er die Anweisung konkret etwas zu schreiben oder es auch zu unterlassen.
Ja, das finde ich auch erstaunlich.
Helmuth hat geschrieben:Lediglich beim Prozess die Texte später redaktionell zusammenzustellen, dort meine ich konnten menschliche Fehler passieren.
Wie konnte Gott das nur zulassen? Elia würde fragen: War er grad auf Toilette?
Helmuth hat geschrieben:Das heißt aber nicht, dass sie so abgeändert wurden, dass wir nur mehr noch einen Kern der Wahrheit haben, sondern hin und wieder muss der Text gereinigt werden, wenn zu viele Köche am Werk sind. Der Kern der Wahrheit bleibt dabei unberührt. Das ist auch ein Phänomen, wenn Gott weissagt, das Er über sein Wort wacht. Er steuert das von oben, wie kann ich nicht sagen, nur DASS er es macht.
Beim Schreiben wacht der Geist Gottes, beim Lesen geht es nicht ohne den Geist Gottes, aber in diesem so wichtigen Moment war er anderweitig beschäftigt. Vielleicht hat er da gerade apokryphe Evangelien diktiert und dann war's zu spät weil der Kanon schon Ladenschluss hatte. Dass diese Menschen Gott dauernd so ins Handwerk pfuschen können, finde ich auch immer wieder erstaunlich.
Helmuth hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass die Geschehnisse oft nur kurz, bündig und sehr trocken erzählt werden.
Falls es Geschehnisse waren und keine Mythen sind. Brauchst du wirklich solch pauschale Aussagen um glauben zu können? Bei mir war das so, bis ich meine Angst überwand und versuchte ohne diese hinderlichen Schwimmflügel zu schwimmen. Gut etwas Wasser habe ich geschluckt am Anfang, aber jetzt schwimme ich wie ein Fisch - der ist ja heute noch ein christliches Symbol. Bei mir ist es kein Symbol mehr sondern ein Geschehniss. Sachen gibt's.
Helmuth hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass die Geschehnisse oft nur kurz, bündig und sehr trocken erzählt werden. Man hielt in der Überlieferung nur am Wesentlichen fest, worauf es Gott ankam und verzichtete auf Beiwerk und Krimsch-Krams. In den Mythen, speziell den Entstehungsmythen wird ausgeschweift bis zu Umfallen, eben weil dies der Phanasie entspringt und nicht dem Geist Gottes.
Die meisten Mythen sind eher kürzer und stringenter als länger und ausschweifend. Ausnahmen bestätigen möglicherweise die Regel. Das Gegenteil müsstest du mir schon belegen, indem du mir da eine vergleichende Gegenüberstellung von Mythen präsentierst. Dahingesagt ist so was schnell.
Helmuth hat geschrieben:Von der reinen Phantasie lebt heute z.B. die gesamte Filmindustrie und verdient sich krumm und dämlich, ist aber vergänglich wie Gras. Gott dagegen belebt uns durch sein Wort an uns und in uns, und das für alle Ewigkeit. Also ich gehe davon aus, einmal dem Menschen Abel gegenüberzustehen, der Erfindung Zeus hingegen nie.
Ich käme nie auf die Idee Gott Phantasielosigkeit zu unterstellen, schon gar nicht einem Schöpfergott. Dagegen ist die Filmindustrie mit ihren ganzen Remakes ... na, ja. Wie du meinst.

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#143 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Helmuth » So 30. Sep 2018, 14:26

Andreas hat geschrieben: Gegenbeispiel habe ich dir doch schon oft und viele geliefert: sprechende Schlangen und Esel, .... e
Auch das ist kein Mythos sondern ein Tatsachenbericht. Wie es auch Tatsache ist, das es dämonisches Wirken real gibt. Für dich halt nicht.

Ich beende das, weil auch 10.000 Worte nichts klärend beitragen. Es ist eben deine Prämisse, die du für dich gewählt hast, und von der du nicht mehr abrücken willst. Ich vermute es zeitgeistbedingt, also menschlich.
Zuletzt geändert von Helmuth am So 30. Sep 2018, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Andreas
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#144 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Andreas » So 30. Sep 2018, 14:48

Helmuth hat geschrieben:Auch das ist kein Mythos sondern ein Tatsachenbericht.
Oh Mann, da gibt man sich solche Mühe auf die Argumente des anderen einzugehen, und dann kommt nur diese wiederholte Behauptung.
Helmuth hat geschrieben:Wie es auch Tatsache ist, das es dämonisches Wirken real gibt.
Ja, da kannst'e mal sehen, wer mein Vater ist.
Helmuth hat geschrieben:Ich beende das
Wen wundert's?
Helmuth hat geschrieben:weil auch 10.000 Worte nichts klärend beitragen.
Gab es da denn etwas zu klären?
Helmuth hat geschrieben:Es ist eben deine Prämisse, die du für dich gewählt hast, vermutlich zeitgeistbedingt, also menschlich.
Ja dieser Zeitgeist betrifft immer nur die anderen, so wie das 21. Jahrhundert auch.
Ich sollte nicht mit Zeitreisenden diskutieren.

Ich denke menschlich zu wählen, obwohl ... Quatsch. All das dämonische Zeug, womit ich hier die Luft verpeste, bezeugt meine dämonische Besessenheit. Mit dem Heiligen Geist wäre mir das nicht passiert, der lässt dem Menschen die Wahl bei seinen Entscheidungen ...ähh das ist noch Quätscher, denn dann hätte der Helmuth ja menschlich seine Prämisse gewählt - so wie ich.

Och Menno ist das alles schwierig!

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Münek
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#145 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Münek » So 30. Sep 2018, 15:04

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gläubige Juden und Muslime denken auch spirituell. Das ist kein Privileg der Christen.
Eben - deshalb können sie sich vorstellen, was Christen glauben.
Das war aber nicht die Ausgangsfrage.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Diesbezüglich hat sie überhaupt KEINE Vorannahmen.
Diese Aussage grenzt an Realitäts-Verweigerung
Nein - die HKM hält sich strikt an die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", auf apriorische Glaubensannahmen (Setzungen) zur Existenz Gottes zu verzichten. Das kannst Du ihr nicht im Ernst vorwerfen.

closs hat geschrieben:methodisch kann man Jesus nur als Mensch untersuchen UND sagt, dies sei KEINE Vorannahme.
So ist es. Zur Göttlichkeit oder Nichtgöttlichkeit Jesu äußert sie sich nicht. Sie untersucht Jesus als einen Menschen der Zeitgeschichte und folgt damit dem Gebot der "Päpstlichen Bibelkommission", Bibeltexte in derselben Art und Weise auszulegen wie andere antike Texte auch.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Weshalb sollte man eine Frage stellen, von der feststeht, dass sie definitiv nicht beantwortbar ist?
Sehr verräterisch: "Fragen, die ich nicht beantworten kann, sind nicht wichtig".
Unbeantwortbare Fragen sind sinnlos.

closs hat geschrieben:Wenn auf eine unbeantwortbare Frage zwei Antworten möglich sind, hat man zwei Hermeneutiken, auf deren Basis man die Bibel deutet.
Das Wort "unbeantwortbar" besagt, dass eine Antwort logischerweise nicht möglich ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Konsens innerhalb der Exegetenzunft beruht allein darauf, dass die von Jesus angekündigte Gottesherrschaft schlicht nicht eintraf - das Reich Gottes kam wider Erwarten nicht.
Das ist doch der Zirkelschluss: Man deutet alle verwandten Begriffe so, als sei Jesus Mensch.
Der Irrtum Jesu bestand schlicht und einfach darin, dass seine Prophezeiung nicht in Erfüllung ging. Das ist alles.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Echtheitsfrage ist eine HISTORISCHE Frage. Die HKM entscheidet in einer historischen Frage nach bestimmten entwickelten Kriterien.
Richtig - aber das hat nichts mit geistiger Authentizität zu tun.
Darum geht es auch nicht.

closs hat geschrieben:Eben diese ist aber entscheidend für die Theologie.
Nein - die Echtheitsfrage, um deren Beantwortung sich die HKM bemüht, zielt in eine andere Richtung. Ich habe es Dir erklärt.

closs hat geschrieben:Zumal "Echtheit" auch im historischen Sinne nichts darüber aussagt, wie man das "echte Wort" interpretiert.
Das kannst Du getrost den hochprofessionellen Exegeten überlassen. Textinterpretation ist deren Hauptaufgabe.

closs hat geschrieben:denn das ist wieder von den Vorannahmen der Hermeneutik abhängig, soweit es um das Denken Jesu geht.
Wunschkonzert ist nicht angesagt.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mach´ Dich erstmal sachkundig; sonst macht die Diskussion keinen Sinn.
Du weichst wieder mal aus: Was methodisch bei der HKE als "Echtheit" bezeichnet wird, ist doch nicht die Frage.
Nicht? Ich habe aber bei Dir den Eindruck.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Zunächst muss erst einmal festgestellt werden, welche der überlieferten Worte Jesu authentisch sind und welche ihm von den Evangelisten in den Munde gelegt wurden. Das ist Aufgabe der historisch-kritischen Exegese.
Dieses "zunächst" ist doch o.k. und sogar hilfreich - aber es berührt die Substanz nur periphär.
Das Gegenteil ist richtig. Stelle Dir doch nur mal vor, all die berühmten "Ich-bin-Worte" Jesu im Johannesevangelium hätte er niemals ausgesprochen, sondern seien Erfindungen des Evangelisten...

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#146 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Helmuth » So 30. Sep 2018, 15:30

Münek hat geschrieben: Der Irrtum Jesu bestand schlicht und einfach darin, dass seine Prophezeiung nicht in Erfüllung ging. Das ist alles.
Ja, das ist alles, für dich halt, das ist halt dein Mythos eines nichtexistenten Jesus und seiner Verheißungen, ein Nihilismus-Mythe. In Millionen Christen lebt er aber, und das lebensverändernd zum Guten hin und für ewig. In deine Augen eine Million Hirnschwangere, doch was machte es aus? Wir werden es aber alle einmal sehen. Du auch.

PS: Kannst du mal deine permanente Fettschreibung lassen? Meinst du irgendwer beachtet dann deine Texte deswegen mehr? Ich nicht. Stellenweises oder zeitweises Hervorheben ist was anderes.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#147 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von Andreas » So 30. Sep 2018, 15:45

Ja mei, so hat halt jeder seinen Zaubertrank der ihn unbesiegbar macht.
Unser Münek ist als Kind in den Kessel mit der Buchstabensuppe gefallen. Jetzt pflügt er durch die Christen wie Obelix durch die Römer. Der Buchstabe tötet, der fette Buchstabe massakriert.

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#148 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von closs » So 30. Sep 2018, 16:15

Andreas hat geschrieben:Tja, nur leider geht Religion eben auch religös nicht organisiert.
Meinst Du damit so etwas wie individuelle mystische Anbindung?

Andreas hat geschrieben:. Nein - DU meinst damit religiöse Menschen, aber nur, wenn sie deine Meinung teilen.
Nee - das können Taoisten, Juden, Moslems, Christen, Freigeister sein - aber alle haben sie eine gemeinsame Grundlage.

Andreas hat geschrieben: wenn Gott thematisiert wird, ist es religiös.
Das sind alles so Definitionen, die ja nachvollziehbar sind. Das ändert nichts daran, dass "religiös" meistens kollektiv verstanden wird. - Mir ist das auch egal - aber denke nicht, dass die Welt Deinen Definitionen nachrennt. - Sprache ist keine Mathematik.

Andreas hat geschrieben:Wenn das Geistige des Menschen Jesus von Nazareth das selbe Geistige des trinitarischen Gott-Menschen Jesus bedeutet, kannst du Jesu Göttlichkeit abhaken, denn dann bin ich in gleicherweise Gott-Mensch wie Jesus und ich kann mich selbst erlösen bzw. habe das gar nicht nötig.
Wenn Jesus "wahrer Mensch und wahrer Gott" ist, heißt das nicht, dass jeder Mensch Gott ist. - Du machst jetzt logische Pirouretten.

Das Einfachste wäre, man würde sich bemühen zu verstehen, was der jeweils andere meint - wenn man Sprache als Absolutum versteht und nicht als "nur ein Hilfsmittel", kommt man nicht weit.

Andreas hat geschrieben:weil du ja niemanden dazu zwingen kannst Gott als Grundlage oder die Gottesfrage als Grundlagenfrage zu akzeptieren.
"Zwingen" eh nicht - aber man kann doch darauf hinweisen, dass die Vorannahme "Es gibt Gott" zu ganz anderen Schlussfolgerungen führt als "Es gibt nur die kritisch-rational ermittelte Welt". - Das reicht mir schon (Ohne Scheiß: Meine Erwartungen sind bescheidener, als Du möglicherweise denkst).

Andreas hat geschrieben:Wenn du Platon, wie Hegel oder gar Marx gegebenfalls heranziehen würdest um dein geistliches Gottesbild zu rechtfertigen, meinst du?
Viel einfacher: Hegel schreibt ein Buch namens "Phänomenologie des Geistes" - ist das Adjektiv dazu aus Deiner Sicht "geistig" oder "geistlich"?

Andreas hat geschrieben:Reine willkürliche Behauptung, die hier mit gleichem Recht von vielen abgelehnt wird.
Radikal-skeptizistisch ist JEDE Behauptung willkürlich - das führt nicht weiter.

Andreas hat geschrieben:Das ist die grundsätzliche Streitfrage, die wie du selbst sagst, nicht (zu verifizieren oder) zu falsifizieren ist.
Korrekt.

Andreas hat geschrieben: Auch das menschliche kognitive Denken ist Geist, menschlicher Geist, das ist das, was der Fall ist, und nicht das, was nicht der Fall ist.
Ähm - ja. :?:

Andreas hat geschrieben:Meine Antwort auf deine Frage, soweit ich ihren Sinn verstehen konnte: Wenn Gott das ist, was der Fall ist - ja - wenn Gott das ist, was nicht der Fall ist - nein.
Zu meinem Verständnis: Wenn es Gott als Entität gibt, die der menschliche Geist etwas Geistliches - richtig?

Andreas hat geschrieben:Wie ist es schön, das Wikipedia bei der Eingabe von Mental auf Geist weiterleitet und dort all die religiösen Begriffe aus der Bibel aufgelistet sind. Vermutlich hast du ausnahmsweise mal vorher nachgeschlagen.
Nicht entscheidend - wik ist gut für Alltags-Zwecke, aber nicht, wenn es um philosophische Fragen geht.

Andreas hat geschrieben:Warst es nicht du der hier des öfteren forderte, bei weitläufigen Begriffen möglichst die Spezialisierung mit anzugeben?
Richtig - ich mache es auch nicht immer - und zwar dann nicht, wenn ich mir einbilde, dass das Gegenüber versteht, was ich meine. - Aber korrekt wäre es: "Geist sensu Kognition", "Geist sensu Spiritualität", "Geist sensu Hegel", etc. --- In einem Forum würde ich mir wünschen, dass es NICHT nötig ist, weil man sich gegenseitig verstehen WILL.

Andreas hat geschrieben:Warum nicht diese Differenzierung von geistig und geistlich dankbar annehmen um sich verständlich zu machen, wo gerade Geist ein so schwammiger Begriff ist?
Wir können es hier so vereinbaren - müssen aber damit rechnen, dass uns außerhalb keiner versteht. - Unter "geistlich" versteht man i.d.R. nach wie vor etwas Kirchliches.

Andreas hat geschrieben:Wie viele Seiten wollen wir hier noch mit der alles entscheiden Frage über die richtige Bedeutung der deutschen Adjektive geistig und geistlich zubringen um das zu "klären", was du nicht weißt
1) "Nicht wissen" ist etwas anderes als "anderer Meinung sein".
2) Ich würde eher dafür plädieren, dass man großzügig versucht, den jeweils anderen zu verstehen. - Was glaubst Du, wie oft ich Posts von Mitforisten erst übersetzen muss, um sie zu verstehen - ich tu's einfach.

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#149 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von closs » So 30. Sep 2018, 16:26

Münek hat geschrieben:Das war aber nicht die Ausgangsfrage.
Worauf willst Du konkret hinaus?

Münek hat geschrieben:Nein - die HKM hält sich strikt an die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", auf apriorische Glaubensannahmen (Setzungen) zur Existenz Gottes zu verzichten. Das kannst Du ihr nicht im Ernst vorwerfen.
Du übersiehst, dass es ZWEI Arten von Vorannahmen gibt:
1) Religiöse Vorannahmen - diese hat die HKM NICHT (das meint die Kommission)
2) Methodische Vorannahmen - diese hat die HKM selbstverständlich - und das weiß die Kommission selbstverständlich, aber darum geht es im Schreiben von 93 nicht.

Münek hat geschrieben:Sie untersucht Jesus als einen Menschen der Zeitgeschichte und folgt damit dem Gebot der "Päpstlichen Bibelkommission", Bibeltexte in derselben Art und Weise auszulegen wie andere antike Texte auch.
Richtig - das ist 2).

Münek hat geschrieben:Unbeantwortbare Fragen sind sinnlos.
Ontisch falsch. - Die Frage "Gibt es Gott oder nicht?" ist eminent wichtig und alles andere als sinnlos - nur können wir sie nicht beantworten.

Münek hat geschrieben:Das Wort "unbeantwortbar" besagt, dass eine Antwort logischerweise nicht möglich ist.
Ja - EINE Antwort ist nicht möglich, aber zwei verschiedene sind möglich. - Es ist "entweder - oder", aber man weiß nicht, was davon richtig ist.

Münek hat geschrieben:Der Irrtum Jesu bestand schlicht und einfach darin, dass seine Prophezeiung nicht in Erfüllung ging. Das ist alles.
Auf Basis historisch-kritischer Vorannahmen macht das Sinn.

Münek hat geschrieben:die Echtheitsfrage, um deren Beantwortung sich die HKM bemüht, zielt in eine andere Richtung. Ich habe es Dir erklärt.
Und Du hast Recht dabei - ICH sprach von der theologisch relevanten Echtheit.

Münek hat geschrieben:Das kannst Du getrost den hochprofessionellen Exegeten überlassen. Textinterpretation ist deren Hauptaufgabe.
Auf Basis historisch-kritischer Vorannahmen KÖNNEN sie nicht spirituell interpretieren - noch mehr: sie DÜRFEN es nicht. - Mit anderen Worten: "HISTORISCH-KRITISCHE Textinterpretation ist deren Hauptaufgabe".

Münek hat geschrieben:Stelle Dir doch nur mal vor, all die berühmten "Ich-bin-Worte" Jesu im Johannesevangelium hätte er niemals ausgesprochen, sondern seien Erfindungen des Evangelisten...
Dann wäre zu klären, ob sie spirituell "echt" sind - das geht kontextual und geht weit über das NT hinaus.

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#150 Re: Geschichte und Mythos

Beitrag von closs » So 30. Sep 2018, 16:28

Sorry - jetzt sind wir wieder mal weggeraten vom Thread-Thema (aber es hat halt doch schon was mit historischer oder spiritueller Sicht der Bibel zu tun). - Wie auch immer: Hier nochmal die Frage:

Ist es für Euch von entscheidendem Belang, ob eine biblische Aussage von Belang historischer oder spiritueller Natur ist?

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