Halman hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Wenn hier mit Schlangenbrut, Otterngezücht etc. operiert wird, muß man darauf achten, WEN, also: Welche Zielgruppe Jesus solcherart bezeichnete.
Jesus sprach als Autorität zur Zielgruppe und bediente sich einer in ihrem Kulturkreis üblichen Sprache. Juden reden Tacheles. Finde ich gut.
Pharisäer und Schriftgelehrte, die sich "auf den Stuhl des Mose gesetzt" (Mt. 23,2) und das Gesetz durch ihre eigenen Erfindungen entstellt hatten wurden von Jesus ernsthaft verwarnt und als "Schlangenbrut/ Otterngezücht" charakterisiert.
Es waren die religiösen Führer Israels. Nicht alle, aber wohl die Mehrheit davon. Nachkommen Abrahams, die sich als Gläubige sahen, als "Hüter des Gesetzes", jedoch offenbar keine wirkliche Verbindung zu JHWH hatten, denn sonst hätten sie erkannt oder wenigstens eine ungefähre Ahnung bekommen davon, wer Jesus war/ ist.
Somit sollte für jeden Christen klar sein: die Bibel liefert keinerlei Legitimation, einen Nichtchristen mit "Schlangenbrut" oder "Otterngezücht" zu beleidigen. Diese Auszeichungen sind und bleiben Heuchlern aus dem eigenen Lager vorbehalten.
Problematischer finde ich
Mt. 7,6; die Perlen, Hunde und Säue.
Diese Verse sind Bestandteil der Bergpredigt. Jesus sprach zu einer Menschenmenge "aus Galiläa, aus dem Gebiet der Zehn Städte, aus Jerusalem und Judäa und von der anderen Seite des Jordans"-- zu seinen Jüngern und zum einfachen Volk.
Die "Hunde" und "Säue" stehen für Personengruppen. Beide Sorten von Tieren gelten einem Juden als unrein. Möglicherweise ist eine Anspielung auf die Römer darin enthalten, denn das Wappentier der zehnten römischen Legion, die in Israel stationiert waren, war ein Eber.
Aber selbst, wenn diese Vermutung zuträfe, so kann man aus Mt. 7 weder eine Erlaubnis noch einen Befehl herauslesen, "Heiden" als Hunde oder Schweine zu
beschimpfen.
"Christen", die durch Cybermobbing in der Öffentlichkeit auffallen, sind weitaus effektiverer Kontrahenten für das Ansehen des Christentums als es neoatheistische Kritiker je sein können.
DAS glaube ich AUCH.
Nimm an, es wäre die Aufgabe ohne Hilfmittel eine gerade Linie zu zeichnen. Dies ist gar nicht so einfach. Es wird immer ein bisschen Krumm. Aber wir brauchen natürlich eine Zielvorstellung, um kein Gekrakel zu Papier zu bringen.
Das ist eine echt gute Illustration. Eine gerade Linie zeichnen zu
wollen ist um einiges interessanter und attraktiver als eine gerade Linie zeichnen zu
müssen.
So unvollkommen wir auch sind, sollte unser Leben eben kein "Gekrakel" sein.
Ähm.
Ich kann überhaupt nicht gut zeichnen.
Die Nächstenliebe ist ein umfassendes Gebot und ist zudem eines der wichtigsten überhaupt. In der Bibel gibt es auch die Bruderliebe bzw. Geschwisterliebe zu den Glaubensgeschwistern, doch die Nächstenliebe geht über diesen Rahmen hinaus und schließt somit auch Ungläubige ein.
Ja, das klingt jetzt aber ein bißchen nach "zeichnen
müssen".
Was Jesus meint, ist
Fairness. Leute, die mir total unsympathisch sind oder deren Weltanschauung ich für krass verkehrt halte, muß ich nicht "lieben". Ich darf zu meinen ambivalenten oder sogar negativen Gefühlen stehen und mir und anderen gegenüber ehrlich sein und es bleiben. Möglicherweise haben mir problematische /egoistische Mitmenschen ja auch Grund genug dafür gegeben, sie
nicht zu mögen.
Aber ich kann mich dafür entscheiden, mich fair zu verhalten. Das tut letztlich auch
mir und dem Bild, das ich von mir haben will gut, weil ich mich von Plagegeistern, Nervköppen, Intriganten oder Krawallexperten nicht auf deren Niveau herunter ziehen lasse.
Zumal es mir intellektuell redlich erscheint, den Atheismus oder Agnostizismus zu vertreten. Stephen Hawking ist z.B. Atheist.
Der könnte auch Gott direkt fragen, anstatt
über Ihn zu schwadronieren. Etwas weniger "Vernunft" und dafür mehr Neugierde in Bezug auf Geistliches würden ihm nun auch nicht gerade schaden.
LG