Die authentische Bibel

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
closs
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#21 Re: Die authentische Bibel

Beitrag von closs » Fr 6. Mai 2016, 19:03

Bastler hat geschrieben:Die katholische Kirche spricht davon, dass die Bibel irrtumslos etc. sei ... allerdings nur: ...
Genau - diese Einschränkungen werden gerne ignoriert.

Bastler hat geschrieben:Aber es ist (wie so viele Konzilstexte) dermaßen unhandlich formuliert, dass man auch ziemlich verwirrt werden und in die Irre geführt werden kann.
Deshalb bin ich dafür, dass man erst das Wesen des NT kapiert und erst dann Bibel-Kritik macht - Kritik ist heute sehr oft Ersatz für Kapieren: "Wenn ich kritisiere, muss ich nichts kapieren".

Bastler hat geschrieben:Sondern der heutige Leser spürt "instinktiv", und "von innen" oder "durch die Führung des Heiligen Geistes", wohin sein Glaube tendiert.
Säkular bzw. historisch-kritisch ganz und gar nicht vermittelbar.

Bastler hat geschrieben:Dass Gott befohlen habe, amalekitische Säuglinge niederzumetzeln?
Glaube ich nicht. - "Gott" wird als Souverän des säkularen "Staates" Israel verstanden, auf den man machtpolitische Entscheidungen schiebt. - Ganz nebenbei: In dieser Szene zeigt sich, dass Saul eigentlich ein besserer Charakter ist als Samuel - so viel zum Thema "Bibel-Verständnis".

Aus meiner Sicht ist das AT eine spirituell dunkle Zeit, in der ab und an ein geistiges Leuchtfeuer aufflackert. - Schaut man in der Vogelperspektive auf das gesamte AT, sieht man in der Dunkelheit eine Lichtspur, die einen geraden Weg ins NT weist. - Nicht, weil die Textverfasser dies überschauen oder wollen würden, sondern weil es gefügt ist.

Bastler hat geschrieben: Es gibt Ereignisse im Leben, die sind so stark, dass sie die Stimme des heiligen Geistes überdecken, so dass man sie gar nicht mehr vernehmen kann.
Aus diesem Grund lehne ich den Willens-Entscheidungs-Zirkus innerhalb des Christentums ab. - Wie kann man etwas wollen, was man nicht hört? - Die meisten Sünden werden "unschuldig" begangen.

Bastler hat geschrieben:Gott ist nicht so, wie es hier beschrieben wird.
So ist es. - Die Bibel findet statt im Reich der Dialektik aus gut und böse, also im "Fürstentum der Welt" - insofern können auch Bibelaussagen kontaminiert sein (nicht durch Tradierung, sondern im Original gemeint) - "prüfet alles und behaltet das Gute". - Solus Spiritus.

Rembremerding
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#22 Re: Die authentische Bibel

Beitrag von Rembremerding » Fr 6. Mai 2016, 19:05

Bastler hat geschrieben:Aus dem Beispiel mit dem Untergewand Jesu lässt sich nicht schließen, dass Jesus tatsächlich ein solches durchgewobenes Teil anhatte. Auch hier kommt es auf die Symbolik an. Man wollte die Hohepriesterlichkeit Jesu illustrieren. Es KANN sein, dass Jesus so ein Untergewand trug, es kann aber genau so gut sein, dass ihm dieses Untergewand aus theologischen Gründen literarisch angezogen wurde.
Genau dies habe ich in meinem vorletzten Satz dargelegt, Johannes war dieses Detail theologisch wichtig. Dennoch: Da die Historizität von Jesus Christus bewiesen ist, spricht nichts dagegen, dass auch weitere Begebenheiten tatsächlich geschehen sind. Gerade hinsichtlich der Texte im AT, die sich auf den kommenden Messias beziehen, zeigt sich überdeutlich: In Jesus Christus wird das Wort zur Realität in Raum und Zeit und umgekehrt: das tatsächliche Geschehen wird zur Erfüllung des Wortes.

Bastler hat geschrieben:Authentisch wird es wiederum erst, wenn man auf den Glauben (und nicht auf die historischen Fakten) schaut. "Ich brauche keine anderen Hohenpriester, mir genügt Jesus vollauf!" wäre ein christlicher Glaubenssatz, der selbst dann Gültigkeit behielte, falls er historisch überhaupt kein Untergewand getragen hätte, sondern nur einen Lendenschurz.
Da hältst Du den Ball aber zu flach. Natürlich genügte Jesus nicht, wäre er nicht der vollkommene Hohepriester. Dann müssten wir alle auf einen anderen warten, denn dann wären die Verheißungen des AT, das Wort Gottes, noch nicht erfüllt.
Der Herr ist aber der letzte und vollkommene Hohepriester, das bezeugt Jesus selbst und das gesamte NT. Johannes gab uns eben auch deshalb diesen Hinweis. Wir dürfen als Christen wissen, was wir glauben in dieser Zeit, in der der Verstand durch die Welt zum Götzen erhoben wurde. Natürlich ficht das nicht die persönliche Glaubenserfahrung an, die ein Christ vom liebenden Gott geschenkt bekam. Auf dieser Ebene greift dann tatsächlich die Aussage: "Mir genügt Jesus vollauf!". Und dort ist es dann wirklich egal, ob der Herr ein Untergewand aus einem Faden an hatte oder einen Lendenschurz.

War das klar genug, versteht man durch diesen Beitrag den Unterschied?

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