warum man an Christus glaubt...

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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lovetrail
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#31 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von lovetrail » Sa 10. Sep 2016, 10:12

Was mich in letzter Zeit immer mehr beschäftigt, ist folgende Frage:

Die Betonung auf Jesus als göttliche Person, welche die Macht und den Willen hat uns zu retten (the boatpeople) unterstreiche ich.
Aber ist da nicht noch ein zweiter inhaltlicher Aspekt, der gerade in "bibeltreuen Kreisen" oft ein wenig untergeht. Nämlich das wofür Jesus steht:
Barmherzigkeit, Liebe, Vertrauen, Sanftmut, Vergebung, Friede, Gerechtigkeit.

Wer also an Christus glaubt, sollte auch an diese Qualitäten glauben und sich auch danach ausstrecken. Jesus hat ein paarmal angeraten, doch bitte das zu tun, was er sagt und vorlebt und nicht immer "Herr, Herr" zu schreien.

Und da ist der Knackpunkt: Glauben Christen wirklich an die Liebe, welche durch Christus offenbart wurde? Glauben Christen wirklich, dass Gott Liebe ist? Da wird dann meist herumgedruckst, dass seine Liebe irgendwie ganz anders sei, als unsere Liebe hier auf der Welt. Oder dass Gottes Liebe zwei Seiten hat. Eine schöne und eine furchtbare. Und das sei nun mal so.... Aber wie kann das sein? Warum denken da sowenig weiter? Will Gott, dass wir an Janus glauben? Das sei ferne. Also....

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Magdalena61
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#32 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von Magdalena61 » Sa 10. Sep 2016, 23:57

lovetrail hat geschrieben:Was mich in letzter Zeit immer mehr beschäftigt, ist folgende Frage:

Die Betonung auf Jesus als göttliche Person, welche die Macht und den Willen hat uns zu retten (the boatpeople) unterstreiche ich.
Aber ist da nicht noch ein zweiter inhaltlicher Aspekt, der gerade in "bibeltreuen Kreisen" oft ein wenig untergeht. Nämlich das wofür Jesus steht:
Barmherzigkeit, Liebe, Vertrauen, Sanftmut, Vergebung, Friede, Gerechtigkeit.
Was du da beschreibst ist die Frucht des Heiligen Geistes.

Irgendwann und irgendwo sollte sie bei Nachfolgern zu erkennen sein, wenigstens ansatzweise.

Ich glaube, ein großes Problem ist die Angst. Lebensangst. Angst vor aggressiven Menschen, Angst, abgelehnt zu werden, zu versagen, Angst um die Lieben und vor Katastrophen, Angst, das Leben nicht zu packen, krank zu werden etc.

Wer sich Jesus zuwendet, muß erst einmal seine (begründete) Angst loswerden, damit er frei wird, zu lieben.

Aber auch dann, wenn er noch nicht heil ist, kann er sich vornehmen, fair zu sein. Fairness ist die Vorstufe zur Agape- Liebe. Fairness tut dem Nächsten nichts Böses.
Und da ist der Knackpunkt: Glauben Christen wirklich an die Liebe, welche durch Christus offenbart wurde? Glauben Christen wirklich, dass Gott Liebe ist?
Theoretisch: Ja.
Praktisch gibt es ein Problem: Wie soll man den Zorn Gottes einordnen? Die Früchte des Gotteszornes sind jedenfalls keine Wellnesserfahrung für diejenigen, denen dieser Zorn gilt.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

michaelit
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#33 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von michaelit » So 11. Sep 2016, 08:50

Beim Thema Gotteszorn denke ich oft an diesen Bibelvers aus einem Psalm, "Der Zorn Gottes währt nur einen Augenblick, doch seine Gnade ein Leben lang." Man muß bedenken, Gott weiß alles und sieht alles, deswegen sieht er auch unsere Schmerzen, unsere Schwachheit, unsere Kleinheit und daß wir nur Staub sind. Wir kennen ja Gott als Gottheit der Liebe, daß er essentiell Liebe ist, und deswegen glaube ich kann man auch sagen daß die Israeliten Gott nicht richtig verstanden haben. Denn Moses brachte nur das Gesetz während Jesus Gnade und Wahrheit brachte. Manchmal hatten die Israeliten Ahnung aber dann wieder waren sie völlig versunken in der Perspektive des Gesetzes das ja keiner erfüllen kann. Auch die Tieropfer finde ich unheimlich, das Gesetz des Moses ist wahrlich nicht perfekt wenn man es wörtlich liest und nicht die Erleuchtung durch Jesus beachtet.

Ich glaube also nicht an einen zornigen Gott, und wenn er zornig ist dann immer nur einen Augenblick, dann hat er alles durchdacht und arbeitet schon an einer Lösung. Christliches Leben hat als Hauptsumme der Unterweisung immer nur Liebe aus reinem Gewissen und aus Glauben. Das klingt manchmal nach wenig wenn Schlimmes passiert, aber wenn wir zornig sind erfüllen wir nicht das was recht ist. Da gibt es so einen Spruch, "Immer nur Auge um Auge und bald ist die ganze Welt blind.".

Hier im Heim war eine Zeit lang ein junger Mann der psychisch krank und sehr schwierig war. Er hat diese Woche versucht sich umzubringen und ist nun im Krankenhaus. Unser Direktor hat ihn quasi herausgeschmissen weil er es allen zu schwer macht, die Betreuer und die Bewohner sind überfordert und haben Angst vor ihm. Ich gehe ihn am Montag besuchen weil er sonst niemanden hat. Hoffentlich klappt es. Die Liebe ist geblieben, auch wenn der Geist vielleicht nicht weiß was nun werden soll mit so einem schwierigen Menschen. Und so ähnlich ist es auch in Gott, er bleibt in der Liebe und in der Treue weil er heilig ist und nicht anders kann.

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NIS
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#34 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von NIS » So 11. Sep 2016, 08:54

michaelit hat geschrieben:... Und so ähnlich ist es auch in Gott, er bleibt in der Liebe und in der Treue weil er heilig ist und nicht anders kann.
AMEN
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lovetrail
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#35 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von lovetrail » So 11. Sep 2016, 20:47

Magdalena61 hat geschrieben: Ich glaube, ein großes Problem ist die Angst. Lebensangst. Angst vor aggressiven Menschen, Angst, abgelehnt zu werden, zu versagen, Angst um die Lieben und vor Katastrophen, Angst, das Leben nicht zu packen, krank zu werden etc.

Wer sich Jesus zuwendet, muß erst einmal seine (begründete) Angst loswerden, damit er frei wird, zu lieben.


Praktisch gibt es ein Problem: Wie soll man den Zorn Gottes einordnen? Die Früchte des Gotteszornes sind jedenfalls keine Wellnesserfahrung für diejenigen, denen dieser Zorn gilt.

Ich glaub, du hast die Angst vor Gott vergessen.

Wie also ordnen wir "Gottes Zorn" ein? Furcht ist nicht in der Liebe. Furcht hat mit Strafe zu tun. Vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.

Was folgt daraus? Gottes Zorn ist gar nicht sein Wesen. Gottes Wesen ist nicht Zorn. Und wenn Gott dennoch zornig wird, dann ist dieser Zorn zielgerichtet und vorübergehend.

@ Michaelit: Ich finde du bist auf einem guten Weg. :-)

LG
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NIS
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#36 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von NIS » So 11. Sep 2016, 20:54

Ich lieb Dich, Jesus!
Amen
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#37 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von lovetrail » Mo 12. Sep 2016, 08:24

Eine der zentralen Aussagen der Bergpredigt und damit auch der Verkündigung Jesu ist folgende:

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn.
39 Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar;
40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch den Mantel!
41 Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei!
42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will!
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen,
45 damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
47 Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. (Mt.5,38-48; Elb.)

Die Feindesliebe, von der Jesus - in Abhebung zum "Auge um Auge" des AB - spricht, qualifiziert auch die Liebe des Vaters zu allen Menschen. Wer vollkommen werden will, also ein Sohn des Vaters, der solle seine Feinde lieben und für seine Verfolger beten.
Gott ist nicht wie ein Zöllner, der nur die lieben würde, die ihn auch lieben. Er lässt die Sonne über Böse und Gute aufgehen.

Christus hat auf Erden diese ideale Liebe praktiziert und vorgelebt. Diese Liebe des Vaters zur Welt ist in ihm Fleisch geworden und wurde sichtbar, betastbar.

LG lovetrail
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#38 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von michaelit » Mo 12. Sep 2016, 15:42

@lovetrail, ich weiß was du meinst und das glaube ich auch, aber die Bibel ist widersprüchlich und erlaubt von den Argumenten her sowohl eine liebevolle, gnädige Sicht Gottes auf die Menschen als auch eine zornige, hassende Sicht. Wenn man die Bibel ganz genau und wörtlich nimmt dann sprechen ihre Argumente eigentlich nicht für eine Errettung aller Menschen. Aber die Vernunft spricht sich dafür aus, das Herz, die Liebe selbst, der Geist. Ich habe manchmal viel Angst vor Gott gehabt. Das kennen manche Christen gar nicht so, echte Angst vor Gott, und man könnte meinen Gott wäre nur an den Dummen interessiert, oder an den Herzlosen. Auch die Evangelien sprechen oft keine so schöne Sprache. Wer glaubt, wird gerettet. Was ist wenn man keinen Glauben in sich findet, wenn man Gott widersprechen muß wenn er jemanden hassen will? Wenn man in Gott keinen echten Frieden hat und sich dauernd vor ihm fürchtet? In der Bibel wimmelt es mancherorts von brutalen und gemeinen Worten. Und dann sagt Paulus, kann denn der Ton zum Töpfer reden, was machst du? Das ist unglaublich frustrierend. Gott erklärt nichts. Gott rechtfertigt sich nicht. Er handelt einfach und wenn man damit klarkommt ist alles gut, aber wenn man für die eintritt die laut Bibel in die Hölle wandern werden, dann hat man es sich mit Gott schon verscherzt. Ich hatte schon Visionen von Gott, in denen war alles gut, wo ich dachte man ist dieser Gott toll, ich werde ihm glauben und anhängen. Aber dann wieder macht die Bibel Gott zum Gewaltherrscher. Und man weiß kaum wie man ohne Bibelunterstützung Gott glauben soll. Religion hat auch schon viele Menschen inwändig alle gemacht, vielleicht habt ihr mal von Rodger Tutt gehört, der hatte 10 Jahre lang Nervenzusammenbrüche weil er glaubte Gott schickt soviele Menschen in die Hölle.

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NIS
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#39 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von NIS » Mo 12. Sep 2016, 17:43

Rodger Tutt :Herz:
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JackSparrow
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#40 Re: warum man an Christus glaubt...

Beitrag von JackSparrow » Mo 12. Sep 2016, 19:15

lovetrail hat geschrieben:Wie also ordnen wir "Gottes Zorn" ein?
Gott hat bereits gestanden, für alles Unheil der Welt verantwortlich zu sein (Jesaja 45:7). Da Gott außerdem die "Liebe" ist, muss Zorn demzufolge ein Akt der Liebe sein.

Sogar wenn Gott in seinem Zorn die gesamte Menschheit ersäuft oder eine Gruppe Kinder von zwei wilden Bären zerfleischen lässt, handelt es sich dabei trotzdem um einen Akt der Liebe.

Vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.
Manchmal führt die vollkommene Liebe auch die Hand eines Mörders und ermöglicht diesem daraufhin die Flucht (2Mo21:7).

Und wenn Gott dennoch zornig wird, dann ist dieser Zorn zielgerichtet und vorübergehend.
Und tödlich.

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