Verkettung NT mit AT

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2Lena
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#1 Verkettung NT mit AT

Beitrag von 2Lena » So 13. Sep 2015, 18:04

Sven23 zeigte hier eine Verkettung von AT und NT.
http://4religion.de/viewtopic.php?f=12& ... 30#p163915
Damit so etwas besser beachtet werden kann, habe ich einen neuen Zweig begonnen.

Es ist nicht wie Lüdemann meint - oder wie ein Bibelleser (ohne die Auslegung zu wissen) mit dem Text allein kombiniert - irgendwas prophetisches herbeigezaubert ohne Sinn. Die NT-Schreiber haben die *Auslegung verstanden und sehr wohl richtig auf verschiedene Zusammenhänge hingewiesen.

Ich will mal die wirklichen Zusammenhänge aufrollen ...

Sven23 hat geschrieben:Die mißbräuchliche Verwendung von alttestamentarischen Texten durch die NT-Schreiber wird von Lüdemann an 9 Beispielen aufgezeigt.

1.Beispiel:
"Hos 11,1: (Gott spricht:) Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten.
Diesen Spruch – einen Hinweis auf den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten – verbindet der Evangelist Matthäus sinnwidrig mit dem Aufenthalt des neugeborenen Kindes Jesus in Ägypten.
Mt 2,14–15: (Joseph) nahm das Neugeborene und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«.

Bei *Auslegung erzählt Hosea (Wort hat Bedeutungen von Rettung), solche Mechanismen.
Es enthält als Lehre wichtige Grundideale.
Der "Titel" (erster Vers) beginnt: "Als Israel jung war ..."
Wer ist Israel?
Diesen Titel ישראל bekam Jakob aus der Vätergeschichte, als er mit Gott rang. Das ist אל heißt auch Kraft, oder in Richtung (zu, hin). ישר ist ehrlich, geradeaus oder, wird ringen - hat gerungen.

Jakobs Sohn Josef ging nach Ägypten. Er kam in führende Stellungen. Die Sippe kam nach.

In jener Zeit (weit vor Mose) begann die ägyptische Kultur zu blühen. Die Überflutungen und Trockenzeiten wurden beherrscht. Es begann ein Bauboom - aber gleichzeitig auch die Unterdrückung, eine Zeit von Jahrhunderten, in der man von "Josef" (von Aufwertung) nichts mehr wusste. Die Einwanderer verließen das Land. Sie zogen raus aus Ägypten (weg von den Bedrängnissen, den mezarim). Beides ist das gleiche Wort, Grenze, mezrim oder Ägypten. Oder man sagt "maza rim" (man findet Höhe)

Ausgelegt sagt Hosea 11.1:
*Als das Ehrlichsein der Kraft diente, da war es geliebt, denn man findet Höhe. Ich sprach aus meinem Herzen. Aber das Ringen kam bei Bedrängnissen.* (Noch immer vorhanden ist in Ägypten die Sitte, dass man sich äußern darf. Doch gerade deshalb geht es dort auch oft " falsch rund".)

Hosea beschreibt dann die ganzen Schwierigkeiten, die aufkamen - gibt aber gleichzeitig alle Rezepte, wie ein Gedeihen kommt. (Erlösungsphilosophie). Zudem hat Hosea 11 allein schon eine "magische" Zahl. Davon aber später.

Matthäus bringt im 2. Kapitel die Begegnung mit den Weisen aus dem Morgenland. Man muss es wissen. Sie kamen von dort, wo die Ursprünge der Vätergeschichte stammen. Ihre Kultur floß wesentlich in das Christentum ein. Es kommt also eine direkte Geschichtsverbindung, die noch dazu im Kapitel davor betont wird, in der Art der Messiashoffnungen (auch mehr indirekt ausgedrückt). Sie wurde an den Ursprüngen, aber auch in Gruppen aus jüdischen Landen gehegt, auch in Ägypten und Rom. Wie diese Zweige zu finden sind, wie sich das auswirkte, zeige ich ein andermal.

Es sind in den biblischen Geschichten nicht alle Geschichtsereignisse erwähnt und man weiß daher nicht, die oft kleinsten Hinweise so aufzufassen, dass sie auf wesentliche historische Ereignisse im Großen hindeuten. In zahlreichen Ländern war das Gesetz Mose bekannt, so wie heute "alle Welt" Autos kennt, die erst vor wenigen Jahrzehnten in manchen Ländern zuerst gebaut wurden. Herodes stellte dem Kind nach. Zwar stellte er sich listig, wollte mehr erfahren, doch "er sah den Stern nicht". Die ganze Situation, wie sie Hosea schildert, besonders beim Vers 5, dass Assur die Macht übernahm, ist die Schilderung der analogen Ereignisse in der Zeit des Herodes

O.k. - man muss bei dem Stichwort "Assur" aufgehen wie eine Tarantel. Das kann man erst, wenn man einige Propheten mit Auslegung kennt und noch ein paar Hinweise von woanders her weiß. Da waren Vorschriften, Zwänge, ein Riesenreichtum und Getöns darum, ihn vor anderen zu verteidigen. Die Geschichte haben wir heute auch (auf dem absteigenden Ast).

... als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn ....
Das ist zudem noch ein Hinweis auf die Geschichte Jesu in Ägypten, die mit einem großen Pauckenschlag dort begann. Da ist die große Förderung. Da waren viele Geschehnisse durch die Römer gesteuert gewesen. Die Ägypter erzählten uns nichts. Es wundert nur ein bisschen, dass sie beim ersten Christentum Meinungen aufbrachten, die kein Menschen verstanden hat. Darüber aber schweigen die Geschichtsbücher, bzw. grad die Kapitel fehlen. Berichtet wird nicht das Mystische dahinter. Man muss sich bei kleinen Hinweisen begnügen. Nur die Symbole zeigen etwas an, und natürlich die Historik mit den Ereignissen.

Da stecken noch etliche "kleine" prophetische Hinweise im 2. Kapitel drin, auch in "Hosea". Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich dort nun von der Erwähnung des Löwen lese, ein Ereignis das auch bei Jesus als Kleinkind in einer solchen Art vorgekommen sind - aber halt einem Lüdemann nicht bekannt sind, und auch nicht Sven23, der ihn zitiert hat.

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