Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#71 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Fr 29. Dez 2017, 23:55

ThomasM hat geschrieben:Aber ich habe mehrfach in meinem Christenleben festgestellt, dass liebe, ernsthafte, betende und überzeugte Christen zu bestimmten Fragen zu vollkommen gegensätzlichen Meinungen gekommen sind. Auch in sehr ernsthaften und aufeinander hörenden Diskussionen ließen sich diese Gegensätze nicht auflösen.
Das hat mich dazu gebracht, folgendes zu erkennen.
- Der heilige Geist gibt nicht jedem dasselbe ein. Christen haben eine und nur eine Glaubensbasis (Jesus Christus ist Herr und Retter), alles andere ist abhängig von Mensch, Zeit, Umfeld, Erfahrungen, Wesen usw. des Glaubenden. Und alles hat der heilige Geist verschiedenen Menschen verschieden eingegeben

Das ist mal wirkliche Weisheit :thumbup: ich sehe es ebenso. Aus einem einfachen Grund: der Weg jeder Seele ist einzigartig. Wie viele Wege gibt es also zu Gott? Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Seelen auf der Erde gibt. Ich wage zu behaupten, dass mich der "heilige Geist" dazu gebracht hat, mich immer wieder mit anderen Religionen zu beschäftigen, da auch diese etwas vom Licht des Göttlichen offenbaren. In wiederkehrenden Zyklen weckt eine bestimmte Religion/spirituelle Tradition mein Interesse und dann richte ich meinen Fokus darauf, um ihre Weisheit zu meditieren, integrieren und verinnerlichen. Warum sollte der "heilige Geist" das wollen? Nunja, im Laufe der Zeit lernte ich, dass es zu meiner Lebensaufgabe in dieser Inkarnation gehört, den interreligiösen Dialog voran zu treiben, da ich immer wieder in diese Situation komme und er von fundamentaler Bedeutung für den Weltfrieden ist.

Die Menschheit macht gerade den nächsten Schritt in ihrer Evolution; doch der wird nur gelingen, wenn veraltete Denkmuster transzendiert werden. Ich sehe mich als Geburtshelfer für das Neue.

ThomasM hat geschrieben:Auch Novalis hat diesen Weg genommen, er bezeichnet Jesus als super, andere Dinge (wie seine Faszination des Fernöstlichen) sind seine eigenen Erkenntnisse

Ja, die Beschäftigung mit anderen Religionen und Kulturen ist in den letzten 200 Jahren immer selbstverständlicher geworden, da seit dem die weltweite Vernetzung immer weiter zunimmt. Möglicherweise ist das ja der Wille des Schöpfers? An Menschen wie mich wird man sich gewöhnen müssen :) Selbst wenn das einzelne Christen immer noch versuchen, aber es ist schlicht und ergreifend unmöglich, vollkommen absurd und letztlich hinterwäldlerisch das Christentum von den anderen spirituellen Traditionen in einer mehr und mehr zusammenwachsenden Weltzivilisation abzukapseln.

Das Erste Parlament der Weltreligionen (First Parliament of the World’s Religions) war ein internationaler, interreligiöser Kongress, der vom 11. bis 27. September 1893 in Chicago, Illinois tagte. Das Zusammentreffen von Repräsentanten aller großen Weltreligionen an einem Ort zu einem Zeitpunkt war auf dieser Größenskala bis dato in der Geschichte der Vereinigten Staaten, sowie der Welt, nie dagewesen und einzigartig. Vorrangige Intention war der friedliche Dialog der großen Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus, Taoismus, Konfuzianismus, Zoroastrismus, Shintoismus, Buddhismus und Jainismus.
Wikipedia: Erstes Parlament der Weltreligionen

Bild

Spätestens seit dem Jahr 1893 hat für die Menschheit ein neues Zeitalter begonnen. Wenn man bedenkt, wie häufig die Religionen sich bekriegten, ist die Entwicklung eines Weltparlaments der Religionen sehr beachtlich. Ebenso das Datum: es begann am 11. September. Am 11. September 2001 sollte die Hoffnung auf Frieden und Bruderschaft der Religionen erschüttert und dem Herzen der Menschheit eine tiefe Verletzung zugefügt werden, aber Menschen wie ich, verteilt über die ganze Erde, werden weiterhin in diese Richtung wirken, denn ...

"Something higher and nobler is demanded by the enlightened and progressive spirit of the present age."
Kenten Druyvesteyn, „The World's Parliament of Religions.“ (PhD diss., University of Chicago, 1976), 10.

Spätestens seit diesem Bild ist die Einheit der Menschheit offenkundig. Schon alleine das Betrachten dieses Bildes genügt, um ein neues Bewusstsein hervorzurufen. Entweder entwickelt die Menschheit in Zukunft einen weltumfassenden Blick; oder die Menschheit wird keine Zukunft haben. Angesichts dessen dürfen Christen sich fragen ob sie lieber ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung sein wollen.

Bild

Apollo 8, the first manned mission to the moon, entered lunar orbit on Christmas Eve, Dec. 24, 1968. That evening, the astronauts-Commander Frank Borman, Command Module Pilot Jim Lovell, and Lunar Module Pilot William Anders-held a live broadcast from lunar orbit, in which they showed pictures of the Earth and moon as seen from their spacecraft. Said Lovell, "The vast loneliness is awe-inspiring and it makes you realize just what you have back there on Earth." They ended the broadcast with the crew taking turns reading from the book of Genesis.

Image Credit: NASA

nasa.gov: Earthrise

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Magdalena61
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#72 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 30. Dez 2017, 03:23

SamuelB hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es wäre sehr redlich von euch, wenn ihr noch dazu sagt, was der Prophet Elias getan hat: er hat die Baalspriester abgeschlachtet. Was genau hat das mit Liebe zu tun?
Kann sich mal einer der Christen konkret dazu äußern?
evangelisch.de gibt eine Antwort:
...
Diese Gewalt und solche Gebote haben – damit haben Sie ganz Recht – nichts mit dem Nächstenliebegebot, dem lieben Gott oder dem 5. Gebot zu tun. Sie berichten auch nicht unbedingt davon, wie Gott ist oder wie er möchte, dass wir uns ihn vorstellen. Sie provozieren manchmal unsere Ablehnung. Die Erzählung ist eine Erzählung aus einer Zeit, in der man mit aller Kraft versucht hat, den einen Gott von den anderen Göttern der Umwelt abzusetzen.

Sie ist eine Beispielerzählung, deren Fokus nicht auf den toten Baalspropheten liegt, sondern einzig auf der Idee, dass der eine Gott sich durchsetzt und alle anderen keine Chance haben.

Ich persönlich glaube, dass die Passage symbolisch gemeint ist und durchaus unterhaltsam sein soll. 450 Propheten scheitern an einer einfachen „Feuerprobe“ und verlieren den Wettstreit gegen einen einzelnen Propheten. Dieser ist aber ein Prophet des wahren und einzigen Gottes. Gegen ihn sind alle anderen Götter und Propheten nichts. Wörtlich nehmen können wir diese Texte oder Gebote nicht. Unser Verständnis von Nächsten-/Feindesliebe lässt das Töten von anderen Menschen nicht zu.
Religiöser Eifer führt zu grausamer Gewalt, die wir ChristInnen mit Nachdruck ablehnen. Es ist also gut, dass Sie die Bibel an dieser Stelle kritisieren und die Vorstellung von Gewalt ablehnen. Das ist eine wichtige Aufgabe für uns BibelleserInnen, damit wir immer wieder kritisch mit unseren Traditionen und Vorstellungen umgehen. Für mich entscheidet sich viel daran, ob man die Erzählung wörtlich liest oder als Beispiele und Symbole.
Quelle
Auch ich kann mir schwerlich vorstellen, dass Elia 450 Männer umgebracht haben soll. Alleine vom Kraftaufwand her- wie lange hätte er wohl dafür gebraucht?

Auf die Botschaft kommt es an.

Das AT sei geistlich zu verstehen, heißt es. Fange ich mit der Genesis an, kann ich dieser Lesart durchaus zustimmen. "Gott sprach und es wurde". Es wurde wirklich, aber WIE das abgelaufen ist, chemisch, biologisch, physikalisch, darüber sagt die Bibel nichts. Trotzdem müssen Entwicklungen und Reaktionen stattgefunden haben; die Natur ist heute keine völlig andere als sie damals war.

Eine Lesart, die sich auf die Botschaft konzentriert und nicht darauf besteht, dass Himmel und Erde in 6x24 Stunden erschaffen wurden, relativiert nicht die in den Kapiteln des AT enthaltenen Aussagen, diese sind voll und ganz ernst zu nehmen.
LG
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Magdalena61
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#73 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 30. Dez 2017, 03:49

Novalis hat geschrieben: Meine primäre Religionskritik ist, dass im Namen von Religion und irgendwelchen Büchern immer wieder verletzendes, unheilsames, ganz und gar nicht göttliches (adharmisches) Verhalten heilig gesprochen wird. Allerdings muss ich diese Menschen nicht richten, denn das macht der Schöpfer von alleine: wer das Dharma bricht, wird früher oder später die Früchte seiner Handlungen ernten.
"Liebe Gott und deinen Nächsten" lautet das Doppelgebot Jesu. Darin seien das Gesetz und die Propheten enthalten.

Der religiöse Geist (= Baal); Gegenspieler des Heiligen Geistes und somit ein nutzloses und schädliches Plagiat, agiert in der Regel mit offenem oder unterschwellig ausgelebtem Zorn. Er tut nicht nichts, doch er vollbringt lediglich Werke des Fleisches, um es mit Paulus und in der Sprache der Bibel auszudrücken.
Definition Groll: "lang anhaltender, aber stiller Zorn, versteckter Hass, verborgene Feindschaft" (wiktionary)

Das Gegenteil davon wären Liebe, Güte, Langmut, Sanftmut... auch als "Frucht des (heiligen) Geistes bekannt.
Freundlichkeit und Friede sind auch noch mit dabei, sehe ich gerade Gal. 5,22.

Rembremerding hat geschrieben:Paulus randalierte in Athen nicht umher, stürzte die anderen Götzenstatuen um, beschimpfte die Gläubigen dieser Religion, sondern sprach über den Gott, der Jesus Christus hieß und die Liebe verkörpert. Das Dharma zu brechen, bedeutet die Liebe Gottes zu zerbrechen. Paulus, ein wahrer Christ, tat nichts dergleichen.
Und die Griechen, mit denen er sprach, beherbergten aufgrund ihrer religiösen Gewohnheiten sicherlich jede Menge Dämonen.
Wer die Bibel ernst nimmt, nimmt auch das von dir erwähnte Beispiel als verbindliche Empfehlung ernst. Und Jakobus.

Novalis hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:Huch! :shock:
Dachte gerade ich bin in dem „anderen“ Forum! :roll:

Scheinbar lauert die Gesinnungspolizei inzwischen überall, aber dann ohne mich.
Wenn man nach den "Früchten" urteilt, beispielsweise wie du mit deinen Mitmenschen hier im Forum umgehst, liegst du vorne.
Stehen bleiben. Nicht weglaufen.

:)
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Magdalena61
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#74 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 30. Dez 2017, 04:13

Helmuth hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Elia wurde gehaßt und verfolgt von Mitgliedern des Volkes Gottes. Heute ist es nicht anders.
Wie wahr, wie wahr.

Danke auch für deine vielen anderen Worte, da war viel Weises und Lehrreiches dabei.
Du hattest aber auch meinen Hinweis auf Röm. 14,4 gelesen? :)

Kapitel 14 des Römerbriefes können wir auf die Problematik dieses Threads anwenden. Da geht es um persönliche Grenzen und um die persönliche Freiheit verschiedener Christen.

Einer hat kein Problem damit, rituell verseuchtes Fleisch zu essen, vermutlich gab es im alten Rom, so wie in Korinth, auch nichts anderes auf dem Markt zu kaufen. Ein anderer hält es für eine schlimme Sünde und Götzendienst, Fleisch zu essen, das irgendwelchen Götzen geweiht worden war. Einer meint, er müsse Sabbat und andere Tage halten, ein anderer macht sich daraus kein Gewissen und nimmt jeden Tag aus der Hand Gottes und dankt Gott dafür.
LG
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#75 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 04:19

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn man nach den "Früchten" urteilt, beispielsweise wie du mit deinen Mitmenschen hier im Forum umgehst, liegst du vorne.
Stehen bleiben. Nicht weglaufen.

:)
LG

Mit meinen Mitmenschen gehe ich meistens sehr freundlich um und ich verhalte mich friedlich, aber ich kann auch anders, wenn ein falsches Spiel getrieben wird. Dann wehre ich mich ;)
Zuletzt geändert von Novas am Sa 30. Dez 2017, 04:26, insgesamt 2-mal geändert.

Helmuth
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#76 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Helmuth » Sa 30. Dez 2017, 04:25

Novalis hat geschrieben: Ich sehe in jedem ein Kind Gottes, welches den selben Wert und Würde hat wie ich.
Auch in Adolf Hitler, Muamar Gaddafi, Jassir Arafat, Saddam Hussein? Wir sind also alle Kinder Gottes. Und niemand muss mehr sterben. So in etwas?
Zuletzt geändert von Helmuth am Sa 30. Dez 2017, 04:25, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#77 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 04:25

Helmuth hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Ich sehe in jedem ein Kind Gottes, welches den selben Wert und Würde hat wie ich.
Auch in Adolf Hitler, Muamar Gaddafi, Jassir Arafat, Saddam Hussein?

Ja. Kinder Gottes können auch auf Abwege geraten.

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#78 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Helmuth » Sa 30. Dez 2017, 04:26

Nun, dann habe ich nichts weiter zu sagen. Deine Wege sind nicht meine Wege.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#79 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 04:29

Helmuth hat geschrieben:Nun, dann habe ich nichts weiter zu sagen. Deine Wege sind nicht meine Wege.

Du stellst mir natürlich absichtlich Fangfragen. So wie die Inquisition ein Verhör durchführte. :thumbup: und wehe es werden Gedanken vertreten, welche der Gesinnungspolizei nicht gefallen. Dann ist plötzlich die ganze Predigt von der Liebe vergessen und der religiöse Knüppel wird ausgepackt, um den Abweichler und Nonkonformisten in die Schranken zu weisen.

Helmuth
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#80 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Helmuth » Sa 30. Dez 2017, 04:36

Novalis hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Nun, dann habe ich nichts weiter zu sagen. Deine Wege sind nicht meine Wege.
Du stellst mir natürlich absichtlich Fangfragen. So wie die Inquisition ein Verhör durchführte. :thumbup: und wehe es werden Gedanken vertreten, welche der Gesinnungspolizei nicht gefallen. Dann ist plötzlich die ganze Predigt von der Liebe vergessen.
Du bist völlig im Irrtum. Komm nach Wien, sei Mein Gast, sogar Logie könntest du haben, ich geh mit dir Essen, ins Kaffehaus und wer weiß noch alles. Jede Wette.

Aber eins werde ich nicht: Deinen spirituellen Übungen jemals beiwohnen. Und aus diesen nehme ich auch niemals Rat und Weisung an. Das hat mit dir als Mensch aber absolut nichts zu tun. Das begreifst du halt nicht. Lieber lässt du dich in diesen Dingen vom Teufel weiter beraten und bist dabei jedoch beratungsresisitent, wenn es um das Wort Gottes geht

Deine Wege sind eben nicht meine Wege. Deine retten nicht, die Wege des Herrn sehr wohl.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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