Münek hat geschrieben:Du widersprichst Dir selbst.
Irrtum, lieber Münek.
Münek hat geschrieben:Bei Lukas beginnt der "Stammbaum" (Geschlechtsregister) nicht bei Jesus, sondern bei Josef. Lukas selbst geht doch davon aus, dass Josef nicht der leibliche Vater Jesu war. Da sind wir uns doch einig.
Das Geschlechtsregister beginnt eindeutig bei
Luk 3:23, ausgehend von Jesus. "Lukas" knüpft an Jesu Taufe an, womit sein öffentlicher Dienst als Messias begann, und der Evangelist nimmt eindeutig auf Jesus bezug, als er mit seiner rückwärts aufgelisteten Genialogie beginnt.
Münek hat geschrieben:Wie kommst Du dann auf die Idee, dass
Lukas in seinem Evangelium "
die Vorfahren von Jesus" auflistet? Gerade das schließt doch der Evangelist ausdrücklich aus,
indem er darauf hinweist, dass Josef
nicht der leibliche Vater Jesu war?
Trugschluss, Münek. Die griechische Wendung "ων ως ενομιζετο" (
"oh-sei hos enomizeto"), die in deutsch übersetzt in etwa:
"war so wie [man] annahm" lautet, bezieht sich m. E. nur auf Jospeh, nicht auf den ganzen Stammbaum.
Die einleitenden Worte der Genialogie, "
... er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs, 24 des Eli, ..." und der Abschluss "του θεου" (
des Gottes) (m. E. eine Anspielung an die Worte "
Du bist mein geliebter Sohn", welche dem Geschlechtsregister direkt vorausgehen, sprechen dafür, dass hier "Lukas" den Stammbaum Jesu auflistet.
Das Fehlen des Arikels του (
des) vor dem Namen Jospeh und die Wendung,
"war so wie [man] annahm", kennzeichnen Joseph als "Einschub" in der Genaologie Jesu. Ansonsten müsste man ja folgern, dass Jesus gewissermaßen auf dem Stammbaum "aufgepfropft" worden wäre.
Es ging "Lukas" (dafür spricht meiner Meinung nach der Kontext) nicht um die Abstammung Jospehs, ihn erwähnte er nur aus "rechtlichem" Grund in der Genialogie anstelle Marias, was dem damaligen, spätantiken Kulturkreis entsprach (daher ja mein Zitat von F. L. Godet). Josephs war außerdem der [Schwieger]Sohn Elis.
Münek hat geschrieben:Ich verstehe Dich wirklich nicht.
Offenkundig. Vielleicht solltest Du meinen recht komplexen Beitrag noch einmal gründlich lesen.
Münek hat geschrieben:PS
Weshalb der Verfasser des Lukas-Evangeliums (gilt auch für Matthäus) dann überhaupt das Geschlechtsregister aufstellte, ist eine andere Frage. Denn immerhin gingen beide Evangelisten von einem "überirdischen Vater" aus. Erkennst Du die Problematik?!
Nein, denn Matthäus schrieb aus jüdischer Perspektive und woltle aufzeigen, dass Jesus der legitime Erbe Josephs und damit Davids war. Ihm ging es um Erbschaft.
Lukas schrieb aus hellenistischer Sicht und wollte Jesu leibliche Abstammung über die mütterliche Linie aufzeigen.
Hierbei sollte man bedenken, dass beide Evangelisten ihre Evangelien zu unterschiedlicher Zeit schrieben, welcher zuerst war, spielt im Grunde keine Rolle. Die Mehrheitsmeinung geht davon aus, dass "Lukas" später schrieb, was auch zu dessen einleitenden Worten des Evangeliums passt. Soweit ich weist, geht der Mainstream ferner davon aus, dass Lukas in Kenntis der bereits vorliegenden Evangelien schrieb, was ebenfalls zu seiner Einleitung passt. Wäre es Lukas' Absicht gewesen, Josephs Stammbaum darzustellen, hätte er einfach von Matthäus abschreiben können. Entweder war er der Meinung, dass Matthäus irrte, oder er verfolgte die mütterliche Linie.