Das mit dem "Richtungweisen" ist ein guter Gedanke von Dir. Es gibt nur wenig markante Aussagen der Schrift über "predigen". Zum einen ist Salomo mit seinem sog, Buch "Prediger" (hebr. Cohelet) DER Prediger. Dort kann man gut erkennen, daß er berät, warnt, vorschlägt, empfiehlt. Aber er hat Erfahrung, er weiß wovon er spricht. Er stellt auch "Lehrsätze" auf.
Das ist also recht bunt.
Dann ist da die Stelle: Röm 10;17
Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi
Statt Verkündigung und Wort Christi schreiben andere "Predigt" und "Wort Gottes".
Predigen ist also Verkündigen, wenn die Gleichsetzung korrekt ist.
Ich meine, daß jegliches qualifiziertes Reden über geistliche Dinge vor anderen Zuhörern als "predigen" gilt.
Bei den Diensten wird predigen nicht aufgelistet, aber "Evangelisation", was ja nichts anderes ist, als die Verkündigung des Evangeliums in Wort undTat.
Die Lehre ist das, was in der Regel danach erfolgt, der "Unterricht" in den wichtigen Dingen, die man einfach wissen muß, um weiterzukommen.
Hebr. 5;12f reden von "Milch benötigen, statt fester Speise, als Analogie zur Unfähigkeit zu lehren, obwohl alle eigentlich schon Lehrer sein sollten.
Die Grundlagen über die Anfänge der Welt, was es mit Jesus Christus generell auf sich hat, das muß irgendwie mal manifest verbrieft werden. Und da ist die Lehre.
Etwas einfacher ausgedrückt:
Ein Mensch regt sich (im positiven SInne) über Gottes Wort auf, eifert, sprudelt begeistert das raus, was er gedrängt ist, unbedingt sagen zu müssen; er predigt.
Ein anderer ordnet ruhig an, die Bibel aufzuschlagen und diesen oder jenen Vers in verschiedenen Versionen zu lesen, dann erklärt er die Wortbedeutung und die Querverbindungen zu anderen Abschnitten der Schrift. Er stellt eine klare Regel heraus, was diese Zusammenhänge bedeuten, und wie sie zu handhaben sind. Es muß gearbeitet werden, nicht immer leicht; er lehrt.
Ob ich damit die Begriffe richtig verwende? Zumindest finde ich einige Andeutung in der Schrift, die in dieser Weise zutreffen. Und es gibt auf jeden Fall einen deutlichen Unterschied zwischen beiden Vorkommnissen. Die Lehre hat Methode, die Predigt hat Feuer.
Unter Predigen würde ich also die prinzipielle Verkündung (des Evangeliums), das Zeugnisgeben und die lokal gültige Auslegung des Wortes verstehen.
Lehre hingegen ist universell, also nicht an Zielgruppen, Zeiten oder Orte gebunden, keine Auslegung, sondern eben das Grundprinzip alles dessen, was zu vermitteln ist.