closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Nenn doch einfach den oder die Forscher, den oder die Du im Auge hast und die bei Dir unter Verdacht stehen.
Die ständig "so" zitierten biblisch-historisch-kritischen Forscher stehen in diesem Verdacht.
Du weißt ganz genau, dass Kubitza kein historisch-kritischer Forscher ist, und trotzdem behandelst Du ihn als einen solchen?
Warum?
Warum liest Du nicht wirklich historisch-kritische Arbeiten, sondern bildest Dir ein Bild auf der Basis von Usern, die nur einseitige Ansichten zitieren?
Was treibt Dich an, Dir kein realistisches Bild zu machen?
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Was Du selber unter "geistig" verstehst, ist mir so unklar wie Kl0ßbrühe.
Habe ich ebenfalls schon oft erläutert: Die Fähigkeit des Menschen, transzendent zu denken oder zu fühlen (mit "transzendent" meine ich nicht Schein-Transzendenz wie Spaghetti-Monster).
'Das ist doch keine Erläuterung, wenn Du eine Unbekannte durch eine andere ersetzt.
Warum machst Du das? Obwohl ich das schon so oft gesagt habe, machst Du es immer wieder.
Wenn ich fragen würde, was Du unter "transzendent" verstehst, würdest Du wahrscheinlich sagen: "geistig denken".
Das sind Deine Zirkelschlüsse, die zeigen, dass Du an einem wirklichen Austausch nicht interessiert bist.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Der, der den Sachtext geschrieben hat, wusste ja nicht, dass er später in die Bibel kommt.
Klar - aber man könnte vielleicht davon ausgehen, dass der Textverfasser seinen Text bewusst geschrieben hat.
Verstehe jetzt Deine Aussage nicht.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich habe mich nur eingehakt, weil Du Deinen "Eindruck" als Fakt behauptet hast.
Wie kann z.B. ein Forscher als Faktum vermitteln, dass Jesus selber eine Naherwartung hatte, wenn er selber weiss, dass die BIbel ein geistiges Buch ist?
Wir reden hier von Texten! Die historisch-kritische Methode befasst sich mit Texten!
Du hast eine unselige Neigung, genau denen zu glauben, die keine Ahnung haben. Die, die Ahnung haben, liest Du gar nicht erst.
Ist das Masochismus?
Wir hatten das alles längst vor einem Jahr geklärt. Ich habe längere Beiträge verfasst und sorgfältig gesammelt, was ich zu dem Thema fand.
Damals warst Du begeistert, aber inzwischen orientierst Du Dich nur noch an denen, die historisch-kritisch gar nicht gearbeitet haben.
Mit Masochismus ist das vielleicht nicht falsch beschrieben.
closs hat geschrieben:
- Die Antwort darauf lautet meistens: Da nur die HKM-Ergebnisse innerhalb der Bibelforschung falsifizierbar seien, wäre dies der einzige Maßstab, um eine solche Frage zu beantworten.
Das ist mir alles zu theoretisch.
Ich kann das Wort "falsifizieren" bald nicht mehr hören. Es ist eine Waffe - die Du ja auch gegen mich verwendest -, die ich nicht akzeptiere.
Du bist so verstrickt in Popper - obwohl Du ihn ja kaum kennst, wie Du sagst -, dass ich da eh aussteige.
Ich kann auch nicht für Dich die Texte lesen, die untersuchen, wie die Autoren der jeweiligen biblischen Erzählungen ticken.
Das musst Du selber tun. Aber Du tust es nicht, sondern lässt Dich lieber von den Foristen runterziehen. Ihnen glaubst Du, und der Grund dafür muss in Dir liegen.
closs hat geschrieben:Hier ist HKM mehr kein wertvolles "Rumedum", sondern macht sich zum Haupt-Deuter. - Um es überspitzt im vorherigen Beispiel zu sagen: Man nimmt den historischen Faust zum Maßstab, was bei Goethe steht.
Was natürlich dilettantisch wäre.
Nur: Wer begeht diesen Dilettantismus?
Die historisch-kritische Methode untersucht Texte. Sie vergleicht nicht mit dem historischen Jesus, sondern vergleicht lediglich Texte - die der Synoptiker zum Beispiel. Oder die biblischen Texte mit anderen zeitgenössischen Texten, die darüber Auschluss geben könnten, in welchem geisitgen Rahmen ein Evangelist gedacht hat. Dann kann man leichter verstehen, welches Jesus-Bild oder Christus-Bild der jeweilige Evangelist hatte.
Dass die Evangelien Glaubeszeugnisse sind, also eine
Theologie enthalten, das ist doch das Entscheidende. Diese herauszufinden, anhand der Texte, das ist das Spannende und wirklich Fruchtbare.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: Welcher Literaturwissenschaftler soll das verwechseln?
Ich bin etwas traumatisiert von der Usurpierung biblischer Inhalte durch historisch-kritische Übermacht. - Es sieht dort so aus, als würde es gelegentlich verwechselt werden.
Das scheint der Punkt zu sein: Du bist traumatisiert.
Aber: Du suchst
die Orte auf, wo Amateure unterwegs sind und keine forschenden Theologen.
Du nimmst erstere als Maßstab, und von ihnen lässt Du Dir erzählen, was die Forschung tut.
Ich habe das vor einem Jahr
nicht gemacht. Ich bin sofort zu den Originalen - den Theologen, die die Ergebnisse zusammenfassten - gegangen und habe da überhaupt nicht das gefunden, was hier erzählt wurde.
Ich habe das hier zitiert, schwarz auf weiß, und habe es verlinkt.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es muss nachvollziehbar sein.
Ganz meine Meinung - an anderer Stelle hört man aber, dass die Nachvollziehbarkeit der Argumentation NICHT ausreicht - es müsse auch das Ergebnis falsifizierbar sein. - Und da sage ich: In geistigen Dingen geht dies oft NICHT, obwohl wissenschaftlich daran gearbeitet wird ("dass man die Erkenntnisse <methodisch> plausibel zu machen versteht").
Das ist mir jetzt zu undurchsichtig.
Ich brauche dafür Beispiele, damit ich da auseinanderdividieren kann.
Was genau muss falsifizierbar sein? Wir reden hier doch nach wie vor von literarischen Untersuchen biblischer Texte.
Nehmen wir eine der Erzählungen über das leere Grab zu Ostern.
Eine von ihnen - ich weiß im Moment nicht, von welchem Evangelisten - erachte ich als litrarisch hochwertig.
Der Literaturforscher, der diesen Text auf seine Intention hin untersucht, muss natürlich in der Lage sein, künstlerische Hochwertigkeit zu erkennen, denn die Intention des Textes hängt ja auch davon ab, ob hier die Tradition kunstvoller Erzähltechnik aufgegriffen wurde, die es schon vor dem Verfasser gab.
Angenommen, der Forscher stellt fest, dass diese Erzählung in Form und Gestalt eine jüdische Tradition
hat - ich bringe das als ein mögliches Beispiel -, dann muss er das natürlich so formulieren, dass es überprüfbar ist.
So etwas hast Du ja vorhin auch bestätigt.
Woran also hapert es? Ich verstehe Deinen Punkt nicht. "Geistige Dinge" aus Deinem Mund verstehe ich nicht, nie.
Natürlich handelt die Auierstehungsgeschichte von einem "geistigen Ding".
Der Forscher, der herauspräpärieren möchte, wie der Autor dieses "geistige Ding" in seiner Erzählung dargestellt hat und wie dessen Haltung dazu war, muss selbstverständlich wissen und verstehen, was dieses "geistige Ding" ist.
Kener kann eine Rezension über eine musikalische Aufführung schreiben, der letztere nicht beurteilen kann.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Aber schon bei Literaturstudenten ist das ganz anders. Sie begreifen mühelos, was ein Motiv ist.
Wenn man liest, dass Theologie-Studenten reihenweise den Glauben verlassen, weil sie historisch-kritisch eines Besseren belehrt wurden, scheint dies eben NICHT (immer) so zu sein.
Wer nicht versteht, was ein Motiv ist, wird wohl kaum beim Literaturstudium bleiben.
Er wird enttäuscht sein, wenn er sich unter Literatur das vorgestellt hat, was da wörtlich steht.
Theologie-Studenten, die vom Wörtlich-Lesen herkommen, werden entsetzt sein, wenn man ihnen sagt, dass hier Literatur und keine Abbildung realistischer Vorgänge vorliegt.
Entweder sie schaffen den Sprung, ihre Art des Glaubens zu verändern, oder sie werden das Studium verlassen.