Rembremerding hat geschrieben:Wir sind uns einig, dass Eva auf einer Trieb-Ebene von der Frucht nahm.
Ja.
Rembremerding hat geschrieben: Nun darf man Triebe, Instinkte, Begierden nicht als gut oder schlecht deklarieren, sondern zunächst als neutral. Damit muss man den Zustand von Adam und Eva auch als zunächst neutral werten. Niemand benötigt eine Erkenntnis, um nach seiner Veranlagung zu handeln. Ein Instinkt, ein Trieb ist, er muss nicht erst erkannt sein.
Ja - soweit ganz meiner Meinung.
Rembremerding hat geschrieben:Allein die Kraft des Willens entscheidet das Handeln.
Das verstehe ich jetzt nicht: Trieb entscheidet doch genauso das Handeln. - Oder meinst Du, dass Triebtäter "mit der KRaft des Willens" handeln? - Oder wie ist es bei "Besessenen"? - Deine Wendung hier geht mir zu schnell.
Rembremerding hat geschrieben:Dein Beispiel vom "embryonalen Zustand" Adams ist deshalb nicht völlig korrekt, weil er nicht mehr in Gottes Mutterschöße (das hebräische Wort für Barmherzigkeit!) weilte, sondern in Raum und Zeit einen Leib außerhalb Gottes erhielt.
Stimmt wörtlich, wie Du es sagst. - Aber ich verstehe im Vergleich das "Paradies" (VOR dem "Fall") selbst als Gebärmutter: "Geburt" ist "der Fall".
Rembremerding hat geschrieben:Die hebräisches Wortwahl aus hebräischen Denken heraus sieht diese Herzenshaltung weniger aus einem Erkennen, mehr aus einer Ge-Sinnung, also aus einer unbewussten Leitung der Sinne
Da sind wir wieder beieinander - das ist das, was ich "geistigen Instinkt" nenne, den man auch heute noch bei Kindern und "einfachen" Menschen findet.
Aber wie Du sagst: UN-bewusst. - Frage: Definierst Du "Wille" so, dass er unbewusst das Handeln entscheiden kann?
Rembremerding hat geschrieben:Allein Gott war bis dato jene Mutter, die alle Bedürfnisse stillte. Wäre dies nicht Antrieb ("Erkenntnis") genug, auch weiterhin allein Gott vertrauen zu können?
Das wäre in Deinem Bild der Frage gleich: Könnte ein Baby nicht lebenslang in Windeln bleiben?
Davon abgesehen stimme ich Dir zu, dass "Erkenntnis" ("jada") auch unbewusst sein kann - man schwebt in einem Ganzen und ist damit verschmolzen. - Aber könnte es nicht sein, dass Gott BEWUSST erkannt sein will? - Wenn ja, muss der Mensch aus den Windeln raus - dann ist der "Fall" nötig.
Rembremerding hat geschrieben:1. Wusste Adam, was ein Gebot ist und wer es aussprechen darf?
Ja - so wie ein 3Jähriger weiß, dass Mama der Chef ist. - Aber was ein Gebot BEDEUTET, wusste Adam nicht.
Rembremerding hat geschrieben:2. Wusste Adam, was ein "Baum der Erkenntnis", also Erkenntnis ist und war er fähig dazu?
Definitiv NEIN.
Rembremerding hat geschrieben:3. Wusste Adam, was Gut und Böse ist?
Nein
Rembremerding hat geschrieben:4. Wusste Adam, was sterben bedeutet?
Nein
Rembremerding hat geschrieben:1. Warum wird hier das Bild des Baumes verwendet?
2. Warum werden die Aussagen mit essen verbunden?
Spontan würde ich empfinden:
Die Verführung kommt nicht von Gott, sondern aus der Schöpfung. - Das Essen ist das Aufnehmen dieser Verführung in sich selbst.
Rembremerding hat geschrieben:Für mich weniger ein Preis (im negativen Sinn, dass es etwas kostet im Sinne eines materiellen Handels)
Es war nicht materiell gemeint, sondern im Sinne von: Wenn Gott den BEWUSST erkennenden Menschen will, geht kein Weg an Golgatha vorbei.
Rembremerding hat geschrieben:, sondern eine Vervollkommnung, Veredlung, Vollendung, letztlich Sinnerfüllung.
Hegel sagt es ganz ähnlich - in etwa: "Erkenntnis ist die Vollendung des Vollkommenen".
rem zitiert von fin hat geschrieben:Was fügte die Schlange an Erkenntnis hinzu, um ihr mehr vertrauen zu können?
Das Neue - das Sich-Entwickeln-Wollen.
Wenn Du einem 5-Jährigen 10 offene Marmeladen-Gläser auf den Tisch stellst und ihm sagst, dass er aus einem davon NICHT essen darf, treibt dies die Neugierde auf die Spitze. - Der Mensch ist auf Entwicklung angelegt, weil er seit dem "Fall" ein dialektisches Wesen ist. - Oder anders: Innerhalb des "Paradieses" hätte sich Adam nicht entwickeln können.
Objektiv und in der Weisheit des geistigen Menschen konnte die Schlange natürlich NICHTS an Erkenntnis (in die richtige Richtung) hinzufügen - aber so denkt kein junger Mensch. Man will dann vorwärts.
Gott hätte den Menschen in seinem Wesen anders erschaffen müssen, damit dieser NICHT auf die Schlange hereinfallen könnte. - Da Gott den Menschen aber so geschaffen hat, war (nach meiner festen Überzeugung) der "Fall" von vorneherein "eingepreist".
Oder meinst Du ernsthaft, Gottes "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei" ist auf ein Leben im Paradies gemünzt? - Ich sehe deutlich, dass dieser Satz nur mit Hinblick auf die wenige Zeilen später erfolgende Baum-Szene fällt - im Sinne von: "Du, Adam, musst mich, Vater und Mutter, verlassen, also das Paradies verlassen. - Ich teile Dich, Mensch, deshalb in Mann und Frau. - Bliebest Du hier im Paradies, wäre das nicht nötig".