closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Dir scheint irgendwie verschlossen zu sein, dass im "Hier und Jetzt", also "im Augenblick", in der kompletten Präsenz, das, was Du "Dasein" nennst, durchstoßen wird.
Genau das meine ich zu sagen, wenn ich sage:
closs hat geschrieben:sondern dass er die Spuren des Transzendenten im Hier wahrnimmt.
Von Deiner Ansicht distanziere ich mich aber. Du willst immer noch etwas für die Transzendenz retten. Tu, wie Du willst, aber unterstelle mir nicht, dass ich diese Trennung mitmache.
closs hat geschrieben:
Was Du als "komplette Präsenz" bezeichnest, würde ich als das bezeichnen, was maximal von "Gott" im Hier wahrnehmbar ist.
Das weiß ich bis zum Überdruss.
Mir geht es darum, dass Du anerkennst, dass Deine Begriffe nicht einfach nur andere Worte für meine Sicht sind, sondern dass es - auch in gläubigen Kreisen - andere Ansichen als Deine gibt.
closs hat geschrieben:
Glaubst Du wirklich, dass der Mensch im Hier "Gott" in Reinform erkennen kann?
Ich habe von Erkennen überhaupt nicht gesprochen.
"Erkennen" ist ein Begriff, der nur auf Menschen zutrifft. Was soll "Erkennen" deinn sein?
Ich kann erkennen, dass eine Blume rot ist und so was. Was sollen wir denn sonst noch erkennen, was zweifelsfrei ist.
closs hat geschrieben:
- Ohne jegliche "Sperrfeuer"? - Ich kann mir nicht vorstellen, dass Meister Eckart diese Reinform im Dasein erleben konnte - Kennst Du Stellen, an denen er sinngemäß etwas so sagt?
Ich werde Dir nie wieder über einen von mir geliebten Denker zitieren. Du reduzierst das grundsätzlich und in vier Minuten runter auf closs. Und meinst, Du hättest das Recht dazu.
Klar hast Du das Recht dazu. Aber ich mache da nicht mehr mit.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es gibt ein Transzendieren, aber keine Transzendenz.
Wenn man "wohin" transzendieren kann, gibt es auch Transzendenz.
Hinter dieser Aussage steckt keine Logik.
closs hat geschrieben:- Was ist nach Deiner Begrifflichkeit "transzendieren" ("übersteigen")? - Was wird überstiegen? -
Der momentane Zustand.
Wenn ich meinen Partner verlasse, übersteige ich zum Beispiel mein Kleben an einen gesicherten Zustand.
Ich lasse los.
Es geht immer um dieses Loslassen gefestigter Gewohnheiten oder Ansichten.
Wenn ich mein Bedürfnis nach gesicherter Familie transzendiere, lande ich in keiner Transzendenz.
Der Begriff sagt nichts aus.
closs hat geschrieben:Und wohineinwird gestiegen? - Egal was das wäre: Nach meiner Begrifflichkeit wäre der Zielpunkt des Übersteigens (das "Wohinein") das Transzendente.
Das würde das Transzendieren dann aber kappen.
So wie auch das Wort "Wandern" gekappt sein würde, wenn "Wanderschaft" plötzlich so verstanden wird, dass es Endzustand des Wanderns ausdrücken würde.
Nachtrag:
Vielleicht kann ich es noch anders erklären.
Ich habe es mal bei irgend einem Theologen gelesen, weiß aber nicht mehr, bei wem. Möglicherweise waren es auch mehrere:
dass "Gott" immer an einem Abgrund stehe, also da, wo eine "Verwandlung" - ein Tranzendieren" - erfolgen muss:
diese Kraft, die einem dann zuwächst - und ich kenne diese Kraft, die im Übrigen überhaupt nur an Abgründen entstehen kann -, bezeichneten erwähnte Theologen als "Gott".
Da kommt ein blutleeres "Vielleicht gibt es Gott, vielleicht nicht" nicht mit.
Ich selber nenne es darum nicht "Gott", unter anderem deswegen, weil es ein Substantiv ist und als solches nur ausgedacht sein kann.