Thaddäus hat geschrieben:¡Ay!¡Ay!¡Ay! Das tut beim Lesen wirklich weh!
Ist das nicht der unglaublich pseudointellektualisierende Versuch, aus der wirklich grässlichen Erbsündenlehre der RKK noch irgend etwas von Gehalt herauszuquetschen?
Möglicherweise soll das sogar weh tun - und intellektuell ist es ziemlich anspruchsvoll, weil man dabei mehr als nur 1 und 1 zusammenrechnen können muss.
Thaddäus hat geschrieben:Welchem armen Trottel soll man das denn als nachvollziehbare Erbsündenlehre verkaufen können?
Zum Beispiel Intellektuellen, die über das Rationalistische hinaus denken können - was aus meiner Sicht genau die Voraussetzung wäre, von "sophia" ("Weisheit") sprechen zu dürfen.
Thaddäus hat geschrieben:Gott erschafft demnach den Menschen, der das geistige Potenzial in sich trägt, sich selbst (und Gut und Böse) zu erkennen; der "ICH denke" denken kann und genau dieses gottgegebene geistige Potenzial ist dann ausgerechnet sündhaft, weil es eine "Orientierungs-Größe" darstellt, die einen anderen als den göttlichen Standpunkt hervorbringt und die auch noch von Generation zu Generation weiter vererbt werden kann, - weshalb also diese "Sünde" auch noch zur "Erbsünde" wird.
"SÜndhaft" ist - wie dargelegt - natürlich NICHT in der (nicht nur) heutigen
wertenden Konnotations-Kontamination gemeint - im Sinne von: "Sünde" ist, wenn jemand was "Böses" tut, was er vermeiden könnte. - Ansonsten hast Du es durchaus gut wieder-gegeben.
Allerdings mit aus meinem Ansatz her falschen Schlussfolgerungen versehen.
* Es wird nur insofern als "Sünde" deklarierbar, weil "Sünde" (in seiner Grundsatzbedeutung) ein OBJEKTIVES Attribut des Menschen ist (also keine subjektiv vermeidbare Größe).
* Gott weiß natürlich, was er damit macht - wie oben erklärt. - Er WILL das Cogito des Menschen haben, weil dies der einzige Weg ist, BEWUSST den Weg zu Gott zurückzufinden. - Gott weiss natürlich auch, dass dies nur um den Preis einer Dialektik geht, die mit Leid (grundlegend neutral hier definiert als Ausdruck der Differenz zwischen Ist und Soll) verbunden ist. - Warum, denkst Du, spielt Leid bei Jesus denn eine so große Rolle?
Deine Begrifflichkeit von "Sünde" ist nicht philosophisch, sondern populistisch. - Wenn man damit in die Theologie geht UND innerhalb dieser Theologie auf zwar kritisch-rationalistische MEthoden, nicht aber auf philosophisch-spirituelle Methoden stößt, MUSS man aufgeschmissen sein. - In einem solchen Studium würde ich bei DIESEN Voraussetzungen auch das Weite suchen.
Thaddäus hat geschrieben:Bei allem Respekt: gerade dann, wenn ich mich nach Gott verzehre, suche ich mir doch keinen Gott aus, der offenbar ein Idiot ist! Auch Hegels Dialektik kann aus dieser offensichtlichen Idiotie nicht herausführen!

Wenn Du Svens (für mich neues) Hegel-Zitat (für das ich sehr dankbar war) liest, wirst Du sehen, dass Hegel exakt das sagt, was ich auch sage.
Wenn Du Dich nach Gott verzehrst, solltest Du es entweder mit geistig-emotionalem Instinkt tun ("ich spüre etwas Göttliches") oder einen intellektuellen Ansatz finden, der über die Mittelmäßigkeit des geistig-tauben Rationalistischen hinausgehen. - Wenn Hegel zu meinen scheint, dass es auch geistig-untaube Intellektualität gibt, sollte man dies erst mal ernst nehmen.